FIREWIND
Interviewpartner: Mark Cross (dr.)
Mailer
Homepage:
www.firewind.gr
F-R:
Moin Mark, faktisch kam mit eurem ’06er Release „Allegiance“ durch oder mit neuem Line Up eine leichte musikalische Veränderung gegenüber den ersten drei Alben. Das eh schon starke „Allegiance“ habt ihr meines Erachtens jetzt mit „The Premonition“ noch mal toppen können. Inwieweit siehst du selbst die Unterschiede innerhalb dieser beiden Alben im Vergleich zu den Erstwerken?
Mark:
Moin Mike!! Wir führten ein ziemlich langes Gespräch vor 3 Jahren und Gus sagte, dass er all seine Projekte aufgeben möchte, um sich auf Firewind 100% zu konzentrieren. Das war auch der ausschlaggebende Punkt, denn Apollo und ich hatten ja auch diverse Projekte um die Ohren. In diesem Gespräch einigten wir uns auch 100% der Band zu widmen und noch mal Vollgas zu geben. Wir merkten schon bei den ersten Proben, dass da etwas Heißes anlief, die Chemie stimmte einfach und es machte einfach Sinn, noch mal alles zu geben. Mit „Allegiance“ haben wir ein erstes gemeinsames Album geschrieben, da merkt man wie wichtig es ist, als Band zusammen zu arbeiten, zu proben, pre production und gemeinsam im Studio zu arbeiten. Das größte Problem bei vielen Bands sind die Line Up Changes und die ewigen Egos beim Songwriting. Diese ständigen Mitgliedswechsel machten sich bei den ersten Alben bemerkbar. Es waren immer neue Gesichter zu sehn, aber ich glaube, jetzt hat sich das alles eingerenkt. Mit „The Premonition“ hat sich alles noch mehr gefestigt, denn nach so viel Touren und Spielen sind wir jetzt eins. Das macht Spaß.
Man fragt uns immer wieder: Wie habt ihr es geschafft, noch ein weiteres gutes Album zu schreiben? Gus und Bob (Katsionis, key.) sprühen nun mal voller Ideen und mit Apollo klingt das richtig fett.
Jeder von uns bringt Songs und Texte in die Band, die man dann gemeinsam bearbeitet und zum Glück herrscht hier kein egozentrisches Getue und Gehabe von wegen „Meine Ideen und meine Songs“. Ich glaube, Firewind kann man jetzt wirklich als Band bezeichnen.
F-R.:
Mit „Allegiance“ und „The Premonition“ sind kurze und prägnante Albumtitel gewählt worden. Während „Allegiance“ frei übersetzt für Treue, Loyalität oder Zugehörigkeit steht, bedeutet „Premonition“ soviel wie Vorahnung. Was möchten Firewind damit zum Ausdruck bringen?
Mark:
Eine positive Vorhersehung und Vorahnung! Zum Beispiel die eines guten Albums, einer guten Zusammenarbeit, Hoffnung, Freundschaft usw. Generell sollte man zuversichtlich in die Zukunft schauen! Nachdem alle Texte vorlagen, ich meinen Senf auch noch hinzugefügt hatte und alles mal durchgelesen hatte, kam mir dieser Gedanke, „The Premonition“ als Albumtitel vorzuschlagen. Das passte einfach zum Inhalt der Texte. Obwohl wir in unseren Texten unsere Ansicht und Meinung gewisser Dinge sehr gerne äußern, darf man den Titel trotzdem nicht negativ oder politisch einordnen; ich glaube, dafür sorgen andere Herren auf dieser Welt.
F-R.:
Gerade durch Apollo Papathanasio's Vocals, die ich selbst eher im Melodic Metal Bereich angesiedelt sehe, hat sich Gus G’s Gitarrenspiel dahingehend vom früheren Hang zum Power Metal songdienlich etwas gewandelt. Ausufernde Gitarrensoli, wie bei manch anderen Gitarrenvirtuosen, sind trotz Gus’s Fähigkeiten an der Klampfe bei euch z. B. Fehlanzeige. Siehst du die Auslegung auf mehr Melodie in der Songstruktur, die ja in einigen Ländern sogar zu Chart Entries führte, als Bestätigung für die, sagen wir mal, Kurskorrektur seit „Allegiance“?
Mark:
Ich kann es nicht als zielstrebend bezeichnen, denn Apollo hat es einfach so drauf, schöne Melodien hervorzuzaubern, aber es macht alles natürlich einfacher, denn ein guter Song braucht eine gute Melodie, ob man dies nun als kommerziell bezeichnen muss oder nicht. Natürlich sind Chart Entries sehr wichtig, denn wir wollen natürlich auch was verkaufen und viel touren. Ein Erfolg ist nie verkehrt :-). Ich glaube auch, dass das Songwriting für Gus jetzt einfacher geworden ist, denn er kann sich auf die Ideen von uns allen verlassen und braucht sich in seinem Gitarrenspiel nicht mehr mit überflüssigem Spiel und hunderttausend Noten zu beweisen. Hier geht es um Songs und keine Solokarriere und das begrüße ich persönlich sehr.
F-R.:
Hört man sich Songs wie das geniale „Mercenary Man“ oder „Circle Of Life“ an, findet man Einflüsse von Thin Lizzy/Gary Moore oder den Scorpions. Ein gelungener Kontrast zu den schnelleren Songs wie z. B. „Head Up High“ oder „Remembered“. Dies lässt die Frage der Ideenauswahl zum Songwriting mehr als berechtigt erscheinen. Wie läuft das im Gesamten bei euch ab?
Mark:
Bei „Mercenary Man“ war es von Anfang klar, den Thin Lizzy Flair zu haben und er entstand zwischen guter Laune und Jack Daniels im Tourbus in England im Dezember 2006. Gus und Apollo klampften eines Abends diese Lines. Die Inspiration war natürlich die Fahrt durch die Highlands und der Respekt zu Thin Lizzy und G. Moore. Ich glaube, dass es keinen größeren Thin Lizzy Fan gibt als unseren Basser Petros - ich lach mich tot!!!
Egal wie man es beschreiben mag, es gibt immer gewisse Einflüsse, die sich bemerkbar machen und die man raushört, aber es gibt bei uns nicht die Regel, die bestimmt nur eine Stilrichtung zu gehen. Wir möchten verschiedene Vibes in unserer Musik. Es herrscht auch nicht unbedingt der Faktor eines Songwriters - wer hat, gibt und was passt, wird verwendet. Wichtig ist, gute Songs am Start zu haben und die Energie dieser entwickelt sich durch unsere Zusammenarbeit als Band! Es ist trotzdem sehr interessant, zu sehen, wie unterschiedlich wir alle sind, im Alter und in der Mentalität. Aber genau das hat Firewind auf den Punkt gebracht und musikalisch sind wir uns alle einig.
Die Scorpions sind auf jeden Fall ein großes Vorbild, denn die Jungs wussten schon immer gut zu rocken und schöne Songs zu schreiben, weiter so. Unsere Einflüsse liegen deutlich erkennbar in den 70ern und 80ern, und ich bin immer noch großer Deep Purple und Zeppelin Fan!
F-R.:
Was sind deine persönlichen beiden Lieblingssongs auf den beiden von dir mit eingetrommelten Firewind-Alben und warum?
Mark:
Ich finde eigentlich alle gut und interessant, vom Writing sowie vom Spielen.
„Deliverance“ zeigt meine andere Art zu trommeln, nicht nur die typische Double Bass Geschichte und Gus’ Gitarrensolo in dem Song ist perfekt! …. Gänsehaut!!,
„Dream Chaser“ ist so wie ich bin... rockänd roll,
„Allegiance“ Abfahrt,
„Ready To Strike“ simply good times,
Bob’s „Til The End Of Time“, „The Silent Code“ interessante Melodien and a little Priest,
„Head Up High“ sehr stark und durchdacht, was denn noch ....
„My Loneliness“ ein sehr schöner Text und etwas fürs Herz,
„Circle Of Life“ etwas für den Kopf aus meiner kranken Birne...
„Life Forclosed“ interessantes Timing zwischen Hard Beats und Shuffles und true Words...
und „Spirits In The Digital World“, ein Meisterwerk à la Rush und Rock von unserem Basser Petros, der leider als B-Side auf der ersten Single landete.
Das war´n aber nicht 2 Songs....!!! :-)
F-R.:
Die Frage nach DEM Coversong „Maniac“, der beim „Flashdance“ Film-Soundtrack zu großen Ehren kam, aber dann doch musikalisch nicht typischen für Firewind ist, wird wohl aktuell sehr oft gestellt werden. Was war eure Intention, gerade diesen Song zu covern?
Mark:
Hahaha, herrlich! Wie gesagt, sind wir alle grosse 80er Fans und in der Zeit gab es viele Songs, die man nicht vergessen darf! Bob, unser Keyboarder, kam mit der Idee und „Maniac“ knallte so schön, dass er sogar auf dem Album landete! Eine Single?
F-R.:
“The Premonition” liegt in der Limited Edition eine DVD bei. Was erwartet den Fan/Käufer darauf?
Mark:
Das ist etwas ganz besonderes, denn am 12. Januar diesen Jahres hatten wir das „Principal Hall“ in Thessaloniki, Griechenland angemietet, um eine Live DVD zu filmen. Wir überlegten schon länger, wie man am besten ein neues Album der Presse sowie den Fans vorführen kann. Etliche Listening Sessions in Studios oder Bars sind etwas langweilig geworden und so entstand die Idee, es diesmal etwas anders zu machen! So wurde die internationale Presse zum „Live“ Listening eingeladen und für alle Fans ein Ticket Preis von 10 EUR festgelegt. Wir spielten „The Premonition“ live und danach ein Best Of Set von der letzten Tour, also etwas über 2 Stunden. Das Ganze wurde natürlich gefilmt und auf der Bonus DVD landeten erstmals „Into The Fire“ zum Guten Tag, „Head Up High“, „Mercenary Man“ und „My Loneliness“. Das war ein sehr erfolgreicher Abend, denn wir rechneten mit dem 400er VVK vielleicht noch mit ein paar hundert Nasen mehr, aber an der Abendkasse gab es noch ein Inferno mit weiteren 800 Karten, also war die Hütte voll mit 1300 Nasen. Ein gaaaaanz großes Dankeschön!!
F-R.:
Ein stabiles Line Up mit einem erfolgreichen Album lässt viel Raum für Spekulationen und Hoffnung auf ein eben solches und/oder noch mehr erfolgreiches Nachfolgealbum wie „The Premonition“ Wie hoch sind eure Erwartungen nach der starken Vorab Promo und den anstehenden beiden Touren in Europa und Amerika?
Mark:
Man erhofft sich natürlich immer das Beste, oder? Ich kann nur bestätigen, dass wir alle hart gearbeitet und uns langsam durchgeackert haben, um hierher zu gelangen. Wir hoffen, auf der Europa- sowie auf der USA-Tour neue Fans zu gewinnen, die unser Album „The Premonition“ in die Charts platzieren, wo es hingehört. Im Sommer gibt es dann noch Festivals, eine Asien-Tour und im September fangen wir das Ganze nochmal von vorne an, hoffentlich als Headliner!! Why not? We love being on the road and play for our fans!! Also bidde alle die Pladde kaufen, nä?
F-R.:
Jetzt eine persönliche Frage zu Marc Cross selbst. Du hast in bzw. mit namhaften Bands wie Helloween, Metallium, Ian Gillan, Kingdom Come und At Vance zusammen gearbeitet. Was steht aktuell bei dir außer Firewind derzeit noch an?
Mark:
Momentan nicht sehr viel. Ich habe 2006 alle meine Side Projects gnadenlos gekündigt. Eins liegt seit Ende 2005 noch auf dem Tisch, das nach dem oberpeinlichen Missgeschick namens At Vance aka Herr Lenk entstand. Mit Basser John ABC Smith starteten wir die Band God´s Army und spielten einige Konzerte im deutschen Raum. Die Produktion ist fast fertig und wird hoffentlich bald erscheinen. Es gibt immer wieder Ideen und Angebote, dies und das zu machen, nur muss die Zeit dazu da sein.
F-R.:
Bei uns gibt es immer eine Pleiten, Pech und Pannen Frage. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Mark:
Och, da gibt es so viele von verpassten Flügen, Haue Haue und ab in den Knast, ein blutüberströmtes Gesicht von mir auf einem Gig in Tokyo, nachdem ein abgebrochenes Stück vom Drumstick meine Augenbraue aufschlitzte, eine überfahrene Snare, (siehe Foto)
aber Weltklasse war ein Petros bettelnd am „Ground Zero“ in NY, der die Almosen der Amerikaner gerne annahm und sich danach sogar einen Burger leisten konnte, herrlich (siehe Bild)
und ein durchgeschlagenes Bassdrum Fell in Montreal, wobei Gus und Bob sich die Finger wund spielen mussten, bis es wieder drauf war. Nur dauerte das nicht sooo lange, aber ich dachte, dass dies „DIE“ Gelegenheit war, mich zu verstecken und den Jungs beim Bierchen mal zuzuschauen! Hihihi, die Jungs dachten, ich bin immer noch mit meinem Roadie am basteln..... bis sie es merkten, hahaha!
Ich glaube, ich werde sehr bald eine “Best of” Foto Seite in meinem Myspace einrichten. Es gibt einfach zu viele lustige Sachen, die man sehen muss. Starring, Mr. Henning Basse isst Sushi, Mike Terrana, Tom Angeltripper’s Flaschenwurf und ein Grammy für unsern Basser Petros!
www.myspace.com/poundingcross
F-R.:
Da sind wir auch schon am Ende. Deine Schlussworte an eure Fans und unsere Leser sind jetzt angesagt.
Mark:
Bleibt gesund, pflegt Eure Freundschaften und stay off Drugs und unnötigen anderen Kram!
Geht lieber auf ein Bierchen mit Euren Kumpels und habt Spaß!
See you all on tour! Greets Mark
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft und die anstehende Tour!
Mike von FFM-Rock
Foto by Mark Cross Homepage