CORNERSTONE

 


Mailer vom 29.05.17
Interviewpartner: Alina Peter und Michael Wachelhofer (2. v.l. und rechts im Bild)

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CORNERSTONE

Zur Veröffentlichung ihrer neuen Single „Northern Light“ und des dazugehörigen Videos gaben uns die Österreicher CORNERSTONE ein kurzes Interview. Als Gesprächspartner standen uns dabei Alina Peter (Gesang, Gitarre) und Michael Wachelhofer (Bass, Keyboards, Gesang) Rede und Antwort.

FFM-Rock: Hallo und vielen Dank, das ihr euch die Zeit nehmt uns einige Fragen zu beantworten. CORNERSTONE gibt es jetzt laut Wikipedia seit ca. 19 Jahren und trotzdem seid ihr in Deutschland noch recht unbekannt. Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben und warum sollte der Fan aus der Masse an Neuveröffentlichungen gerade eure CD wählen?

Alina: Unser Musikstil nennt sich AOR (Adult-Oriented-Rock) oder auch Melodic Rock. Speziell in England  werden wir oft mit  Bands wie Fleetwood Mac oder Journey verglichen, was natürlich eine große Ehre für uns ist. Wir orientieren uns am Stil der Achtziger und geben unseren eigenen, modernen Touch hinzu. Wenn jemandem guter Rock gefällt, mit tollen Gitarrenriffs, gefühlsstarken Texten, bis ins Detail überlegte Melodien und Refrains, der sollte sich unsere CD ruhig mal anhören *lacht*

FFM-Rock. Welche Musik hört ihr privat und gibt es Bands, die euch direkt beeinflussen?

Michael: Ich höre im Prinzip alles, was mit gutem Rock/Pop zu tun hat. Ich bin mit Bands wie Toto, Alan Parsons, Queen und solchen Sachen aufgewachsen, also „from the AOR-side of the street“, wie ich immer sage, später dann auch mit Sachen wie The Cure oder R.E.M.. Steve hat immer schon die etwas härteren Sachen gehört – Metallica, Gun’s Roses, AC/DC, sowas in der Richtung. Wir waren in den Neunzigern ziemliche MTV-Freaks, und so war es ein logischer Schritt, dass wir irgendwann selbst eine Band gründeten, wo dann im Laufe der Zeit all diese Bands in irgendeiner Weise stilistisch eingeflossen sind.
Alina: Privat hören wir alles, quer durch die Bank, würde ich sagen. Ich bin z.B. großer Adele, Christina Aguilera, aber auch Paramore-Fan, kann mich aber auch mit Bands wie den schon erwähnten Journey oder Toto sehr gut anfreunden.

FFM-Rock: Könnt ihr von der Musik eigentlich ansatzweise Leben oder habt ihr nebenbei noch andere Jobs?

Michael: Zwei von uns leben davon, bzw. versuchen es zu mindestens *lachen*. Wenn man bedenkt, das selbst Bands wie Silbermond, die in den Top 10 der Charts waren und Stadien füllen, bis zu ihrem zweiten Album alle daneben noch gearbeitet haben, macht das die Entscheidung, die Sicherheit des Brotjobs aufzugeben, nicht unbedingt einfacher, denke ich. Die Musikbranche ist eine der härtesten und davon zu leben ist sehr, sehr schwierig. Jeder verdiente Euro ist ein hart erkämpfter Euro.

FFM-Rock: Wie sieht es mit der Rock-Szene allgemein in Österreich aus? Gibt es viele Auftrittsmöglichkeiten oder ist es für Bands eher schwierig?

Alina: Unsere Musikrichtung ist in Österreich eigentlich kaum vertreten. Es gibt einen sehr großen AOR-Markt in England, aber hier bei uns ist es sehr schwierig, gute Gigs an Land zu ziehen, aber grundsätzlich läuft es eigentlich ganz gut.
Michael: Durch die Zusammenarbeit mit unserem US-Label, ATOM Records, haben wir uns im Laufe der Jahre als Band die amerikanische Arbeitsweise angewöhnt: “wie mache ich etwas möglich?“ In Europa, speziell im deutschsprachigen Raum -  und da ganz speziell in Österreich - herrscht ja eher die Arbeitsweise des Verhinderns, Bremsens und Nein-Sagens vor… Ich habe mal wo den Satz gelesen, das in Amerika Alben wie ein Kunstwerk produziert und dann wie ein Produkt verkauft werden. In Europa werden die Alben wie ein Produkt hergestellt und dann als „Kunst“ verkauft. Nach mittlerweile 3 ½ Alben und 10 Jahren professioneller Musikbranche muss ich sagen: es stimmt.

FFM-Rock: Wie steht ihr zum Thema Downloads? Für den Künstler bleibt dabei finanziell ja nur wenig hängen. Könntet ihr euch vorstellen ein Album auch über Crowdfunding zu finanzieren?

Alina: Crowdfunding könnte man sicher andenken, kommt denke ich auf die Situation drauf an. Wir finden es alle jedenfalls immer noch viel schöner, eine echte CD in der Hand zu halten, als sich über Itunes oder anderen Shops etwas downzuloaden.
Michael: Wir sind zum Glück in einem Genre unterwegs, wo die Leute – im positiven Sinne – noch etwas altmodisch sind und CD’s oder Vinyl kaufen - zu denen ich übrigens durchaus selbst gehöre *lacht*. Ich denke, Streaming macht, so wie es jetzt im Moment läuft, die Branche kaputt. Klar, tolle Sache, um Künstler auszuchecken, die man noch nicht kennt, aber wenn mir die Songs gefallen, kaufe ich mir die CD dann in weiterer Folge, viele andere tun das jedoch nicht. Grundsätzlich ist es aber sicher nicht im Sinne des Erfinders, das die Majors bei Klickfarmen in China ihren Müll in die Charts kaufen, mit denen man dann beglückt wird und den in Wirklichkeit wesentlich weniger Leute hören, als man glauben möchte. Bestes Beispiel war das letzte Album von Ed Sheeran, als auf einmal 16 Nummern in der Top 20 der UK-Charts standen, dank Streaming – das ist einfach nicht mehr glaubwürdig.  Wenn Menschen unter 20 heute einen Song hören, der Ihnen gefällt, wird gleich einmal ausgecheckt, wo sie den gratis runterladen können – geben aber im selben Atemzug ohne mit der Wimper zu zucken 200 Euro für Jeans oder 80 Euro für ein Shirt aus, der 1 Euro für der Song ist aber „zu viel“. Die Wertigkeit und Wertschätzung von Musik hat im generellen abgenommen, leider.

FFM-Rock: Im Moment seid ihr ja bei ATOM Records. Wie kommt man denn als europäische Band an ein amerikanisches Label?

Michael: Nun… das ist eine meiner Lieblingsgeschichten *lacht*. Als wir begonnen haben, eigene Songs zu schreiben, haben wir das eigentlich nur für uns, für unseren persönlichen Musikgeschmack gemacht, damit wir auf den Konzerten was zu verkaufen hatten und auch was vorweisen konnten. Schon damals haben uns viele Leute angesprochen und gemeint, daß wir mit unserem Sound nach Amerika gehören. Ich dachte mir, na klar, in Amerika werden sie auf Cornerstone aus Austria warten… Eines Tages habe ich dann in der Früh meine Mails gescheckt, und da war ein Angebot eines US-Labels, per MySpace, das damals noch Bedeutung hatte. Die hatten sich sogar die Arbeit gemacht, das mit Übersetzungsprogramm zu übersetzen, was natürlich witzig geklungen hat, aber der Sinn war klar. Ich habe sofort alle angerufen – es war 6:30 Uhr morgens, und obwohl ich alle aufgeweckt habe, waren alle hocherfreut. Schläfrig, aber dafür hocherfreut! *lacht*

FFM-Rock: Ihr habt auch eine neue Single („Northern Light“) am Start und dazu ein Video gedreht. Zahlt eure Plattenfirma so etwas oder greift ihr da vielleicht sogar selber in die Tasche? Auch wenn das Video jetzt keine besonderen Special Effects enthält, kostet so etwas doch ein paar Euro.

Alina: Wir haben so gut wie alles über die Band finanziert. Natürlich unterstützt uns das Label dabei, aber die Zeiten, wo Plattenfirmen Geld hatten, irgendetwas für ihre Künstler auszugeben, sind leider vorbei. Wir nennen uns immer auch unsere eigene Plattenfirma, bzw. unsere eigene Bank. Natürlich sind solche Videos und Alben nicht billig, aber man will ja auch gute Qualität und da ist natürlich jeder Euro ein sinnvoll ausgegebener Euro.

FFM-Rock: An dieser Stelle fragen wir immer nach einer kleinen Touranekdote oder sonst einer unterhaltsamen Geschichte. Habt ihr da etwas auf Lager?

Alina: Ja da haben wir so einiges auf Lager würde ich sagen… gerade bei den Fahrten nach England geht prinzipiell immer irgendetwas schief. Wäre ja auch langweilig, wenn nicht, wir wollen ja auch was Tolles erzählen können, wenn wir wieder nach Hause kommen *lacht* Letztes Jahr ist uns z.B. bei der Hinfahrt zu einem Gig in Deutschland das Getriebe unseres Bandbusses eingegangen und wir mussten bei der Hälfte der Strecke umkehren, den Gig absagen und mit dem vierten Gang zurückfahren. Das war eine sehr… langatmige Angelegenheit, 400 Kilometer mit rund 80 km/h *lacht* Auch in Österreich gab es schon einen sehr rasanten Gig…
Michael: …als wir im September in Wien gespielt haben, musste direkt vor dem Auftritt die Rettung kommen und Alina abholen, da es ihr ziemlich schlecht ging. Wir hatten also die Wahl: absagen oder improvisieren. Das „improvisieren“ sah dann so aus, daß Steve und ich uns die Gesangsparts geteilt haben. Wir haben zwar von Zeit zu Zeit zum Spaß gesungen, aber wir sind beide keine richtigen Sänger. Wir mussten innerhalb dreißig Minuten ein Programm aus dem Ärmel schütteln, Tonlagen ändern, usw. Steve hat dabei den Hauptpart übernommen. Ein Alptraum *lacht* Zum Glück war das Konzert gemeinsam mit Gary Howard (Alan Parsons/The Flying Pickets), er hat dann einfach länger gespielt, aber trotzdem mussten wir eine Stunde lang irgendwie on stage überleben *lacht*


FFM-Rock: So, das war es von mir. Die letzten Worte gehören Euch. Falls ihr unseren Lesern noch etwas mitteilen wollt, dann habt ihr jetzt die Möglichkeit.

Alina: Vielen Dank für das Interview, danke fürs Lesen! Falls ihr noch mehr Infos zu Cornerstone haben wollt, schaut doch bei unserer Homepage www.cornerstone.co.at oder bei www.facebook.com/cornerstoneaustria vorbei! Unser Album „Reflections“ ist bei Amazon und iTunes erhältlich. Stay tuned!