VOGELFREY - Frankfurt, Nachtleben
Interview vom 12.04.2015
Interview geführt von: Sophie Antons
Interviewpartner:
Jannik (Gesang)
Dominik (Schlagzeug)
Homepage:
VOGELFREY
Kurz vor ihrem Auftritt haben sich die Gebrüder Schmidt (Sänger Jannik und Schlagzeuger Dominik) der Hamburger Folk-Metal Formation VOGELFREY ein paar Minuten für uns Zeit genommen, um ein paar Fragen zu beantworten. Nun ja, eigentlich wurde aus den angedachten paar Minuten eine knappe halbe Stunde, aber mit den beiden zu sprechen ist immer unterhaltsam und spaßig, dass man die Zeit kaum mitbekommt.
Das anschließende Konzert war wieder mal einzigartig, die neuen Songs fantastisch und das Frankfurter Publikum war in bester Feierlaune, was die Band hoffentlich auch bemerkt hat. Auf jeden Fall bin ich sehr gespannt auf die da kommende CD und die hoffentlich bald erscheinende DVD. Jetzt aber erstmal das Interview:
FFM-Rock:
Wie seid ihr auf den Namen VOGELFREY gekommen?
Jannik:
VOGELFREY, ja. Das ist schon ein bisschen her, aber wir wissen es noch. Wir hatten am Anfang noch total peinliche Namen für die Band. Wir wollten uns sogar mal DIE WIESENFEEN nennen.
Dominik:
Wir haben mal ein akustisches Konzert in einem Kindergarten gespielt. Da hießen wir DIE WIESENFEEN.
Jannik:
Genau! Der angedachte Witz dabei war, dass wir mit dem Namen total niedlich klingen, aber eigentlich brutale Musik machen. Aber das war am Ende keine so gute Idee. Warum, das erklären wir lieber nicht. Irgendwann hat unser Bassist Chris mich angerufen und gesagt: „Ich habe einen Namen für unsere Band. Wir nennen uns VOGELFREY!“ Ich war eigentlich gar nicht so begeistert davon, aber ich dachte, er ist einfach, einprägsam und man kann ihn gut auf Konzerten rufen. Gut, so kam es dann.
FFM-Rock:
Was hat es eigentlich mit dem Feenfleisch auf sich?
Jannik:
Feenfleisch, ja. Das ist quasi in der gleichen Zeit entstanden. Wir hatten ein Brainstorming gemacht und einen Bandnamen gesucht. Da kam diese blöde Idee mit den WIESENFEEN auch meine Idee die Band FEENFLEISCH zu nennen. Ich sagte, dass ist doch cool, lasst uns so nennen, aber die anderen meinten nee, nee. Dann meinte ich aber, dass ich wenigstens einen Song darüber schreibe. Und das habe ich gemacht.
Dominik:
Wollten wir uns nicht mal sogar umbenennen?
Jannik:
Ja, ich wollte das. Ich hatte nochmals versucht, uns in FEENFLEISCH umzubenennen, obwohl wir schon VOGELFREY hießen. Wir hatten uns getroffen, darüber abgestimmt und ich war der einzige, der dafür war.
Dominik:
Ich bin immer noch dagegen!
Jannik:
Ja, ist ja okay. Ich glaube, mit dem dritten Album ist es eh zu spät dafür. Ja, so kam das alles zustande. Und außerdem ist Feenfleisch lecker und sehr selten. Genau wie wirklich gute Musik, was wir jetzt aber nicht auf uns zurückführen wollen, denn das wäre ja nicht sehr bescheiden.
FFM-Rock:
Im Internet gehen die Meinungen auseinander. Die einen schreiben, ihr macht Punkrock, die anderen sagen, ihr spielt Folk-Rock oder Metal. Wo würdet ihr euch selbst einordnen?
Dominik:
Also Punkrock auf jeden Fall nicht. Im weitesten Sinne würde ich Metal sagen, aber wir haben Einflüsse aus ganz vielen verschiedenen Musikrichtungen. Wir haben auch ein punkrock-ähnliches Lied, aber auch viele Songs in der Folkrichtung. Aber….wir machen Jazz. (Gelächter)
Jannik:
Wir nennen es Folk-Metal. Auch wenn man unter Folk-Metal eher andere Bands wie ENSIFERUM, EQUILIBRIUM und so kennt. Die sind meist auch ein bisschen härter. Mittelalter-Metal passt aber auch nicht so richtig, weil so mittelalterlich ist unsere Musik auch nicht, wenn man mal im Detail darauf achtet. Daher nennen wir es Folk-Metal und dann hat sich das.
FFM-Rock:
Zurzeit sind ja Musikrichtungen wie etwa HipHop sehr beliebt unter Jugendlichen. Was sagt ihr als Folk-Metal-Band zu diesen Richtungen?
Jannik:
Dominik, da kannst du ganz gut was dazu sagen.
Dominik:
Ich höre nun auch nicht unbedingt viel HipHop.
FFM-Rock:
Außer FETTES BROT vielleicht?
Jannik:
Ja, genau.
Dominik:
FETTES BROT finde ich ganz gut.
Jannik:
Deutschsprachiger HipHop, der kein Gangster-Rap ist, halt.
Dominik:
Wo es nun mal nicht um die Mütter anderer geht und…
Jannik:
….was man mit denen machen könnte…
Dominik:
….oder mit der Oma…
Jannik:
Generell gibt es viele in der Band, die gerne HipHop hören.
Dominik:
Wenn wir auf Tour sind, hören wir gerne DEICHKIND.
Jannik:
Die kann man ja grob in die Richtung einordnen. Und KÄPTN PENG, oder so. Es gibt schon echt coole HipHop Musik. Aber da bin ich auch sehr wählerisch, weil viele zu platt und zu blöd sind. Und diese Asi Scheiße können die meisten sich echt an den Hut stecken. Es ist auch viel gefährlicher für die Jugend, meiner Meinung nach, als wenn man über Drachen und Monster singt. Schließlich ist das doch ein wenig entfernter. Wenn man so ein Lied hat, das wie ein Herr der Ringe Film ist, dann tut das den Leuten nicht so weh.
FFM-Rock:
Wie kam es zu eurem ersten Plattendeal?
Jannik:
Das war ganz lustig irgendwie. Wir haben bei der Band RAGNARÖEK im Vorprogramm gespielt, als sie eine neue CD herausgebracht hatten. Es war auf jeden Fall nicht ihre erste und deren Plattenlabel war natürlich auch dort. Am Ende unseres Auftritts, als ich gerade abgebaut hatte, kam jemand vom Label völlig betrunken zu mir und sprach mich an. Er hat aber so gelallt, dass ich ihn kaum verstanden habe. Ich wusste auch gar nicht, wer das war. Er wollte meine Email Adresse, die ich ihm dann auch gegeben hatte. Kurz darauf hat er mir geschrieben, so dass ich endlich verstanden hatte, was er von mir wollte. Ich hatte eigentlich Angst, dass er immer so lallt, aber das tut er nicht. Wir waren uns jedenfalls schnell einig, so dass wir die ersten beiden Platten über SMP/Trollzorn veröffentlicht haben.
FFM-Rock:
Eure musikalischen Haupteinflüsse sind….?
Jannik:
Bands oder Musikrichtungen?
Dominik:
Bands, Musikrichtungen hatten wir schon!
Jannik: Ja, stimmt.
Dominik:
Ich würde auf jeden Fall RAMMSTEIN sagen.
Jannik:
Ja, das ist schon eine Säule, sozusagen. Am Anfang waren wir noch von den typischen Bands der Szene wie SUBWAY TO SALLY, IN EXTREMO und SCHANDMAUL beeinflusst.
Dominik:
Daraus hat sich die Band eigentlich auch gegründet. Weil wir halt IN EXTREMO ziemlich gut fanden.
Jannik:
2004 haben wir uns gegründet und zu der Zeit haben wir angefangen solche Musik zu hören und wir dachten: „Hey, das können wir doch auch machen!“. Erst einmal brauchten wir natürlich dementsprechende Instrumente, das war klar. Die hat man ja nicht einfach so bei sich rumliegen. Wir haben aber auch gleich zu Anfang gesagt, dass wir mehr Metal und Abwechslung haben wollen. Wir hatten sogar mal nen Dudelsack, aber das war noch vor dem ersten Auftritt. Das ist aber eine andere Geschichte!
FFM-Rock:
Was ist das verrückteste, was euch als Band passiert ist?
Dominik:
Da muss ich mal überlegen.
Jannik:
Also ich finde, wie uns der Sprit auf der Autobahn ausgegangen ist, schon ziemlich verrückt. Das war schon peinlich und ist mir privat noch nie passiert.
Dominik:
Und das ist noch nicht mal so lange her.
Jannik:
Und es war ziemlich kalt.
Dominik:
Das war, glaube ich, auf dem Rückweg aus Dresden im letzten Jahr. Wir haben alle geschlafen und Alex ist gefahren. Auf einmal habe ich nur „Scheiße, Scheiße“ und so was gehört. Dann habe ich die Augen aufgemacht und gesehen, dass wir auf dem Standstreifen immer langsamer wurden.
Jannik:
Eigentlich war das gar nicht so lustig.
Dominik:
Ich fand das schon irgendwie lustig.
FFM-Rock:
Weil ihr wohl alle geschlafen habt!
Jannik:
Ja, genau. Ich war aber so verkatert, dass ich kaum etwas mitbekommen hatte.
Dominik:
Wir haben dann noch ungefähr zwei Stunden auf den ADAC gewartet. Der hat uns dann ein wenig den Tank aufgefüllt. Das war irgendwo kurz vor Berlin. Da der Mann vom ADAC nur knappe sechs Liter nachgefüllt hatte, mussten wir nach Berlin rein. Dort haben wir ne Tanke gefunden, sind raufgefahren und haben bemerkt, dass sie geschlossen war. Also sind wir zur nächsten Tanke gefahren, was ne Ewigkeit gedauert hatte, so dass uns der Motor direkt an der Tankstelle wieder ausgegangen ist.
Jannik:
Und sonst so? Ist eigentlich schon ne abgefahrene Geschichte, oder?
Dominik:
Ja, ich fand das ganz lustig.
Mir ist aber noch was passiert. Und zwar haben wir in Cottbus gespielt und das Intro lief. Wir gingen alle ganz cool auf die Bühne, ich setzte mich ans Schlagzeug und wollte anzählen. Dann sah ich, Scheiße ich habe gar keine Sticks hier liegen. Da musste ich mir schnell wieder die Kopfhörer absetzen, nach vorne laufen, weil ich da noch zufällig ein Paar Sticks vom Soundcheck liegen hatte. Aber das war eher peinlich als lustig.
Jannik:
Das passiert halt manchmal. Bei so vielen Instrumenten vergisst man manchmal eins mit auf die Bühne zu nehmen.
FFM-Rock:
Wo tretet ihr als nächstes auf?
Jannik:
In Gießen. Dort gibt es ja immer das Schiffenberg Rockt Festival. Und in diesem Jahr ist es ein Akustik Festival. Wir spielen unplugged, tatsächlich. In Wirklichkeit sind wir schon verkabelt, aber mit akustischen Instrumenten. Danach fahren wir nach Schwerin.
Dominik:
Zum Ragnarök Festival noch mal!
Jannik:
Ja genau.
Dominik:
Wo besagter Labelmensch….
Jannik:
Ja, da hat er mich damals angesprochen, oder eher angelallt. Nein, wir mögen ihn ganz gerne. Nicht, dass das jetzt falsch rüberkommt.
FFM-Rock:
Wie lange braucht ihr für ein Album?
Jannik:
Oh, das ist eine lustige Frage. Es ist sehr unterschiedlich. Also bisher war es immer so, dass wir pro Album ein bisschen weniger lange gebraucht haben. Das dritte ist in Arbeit und schon fast fertig. Aber das zweite ging auf jeden Fall schneller als das erste.
Dominik:
Das erste hat echt lange gedauert.
Jannik:
Ja, weil uns damals auch ne Sommerpause dazwischen kam. Wir hatten es nicht geschafft, vor dem Sommer zu releasen. Und im Sommer releast man ja nicht. Das machen die meisten Plattenlabels jedenfalls nicht. Im Sommerloch ist halt jeder auf Festivals und keiner kauft CDs. So erkläre ich mir das jedenfalls.
Dominik:
Bei der ersten CD haben wir auch ewig gebraucht, weil wir mal ne Woche Schlagzeug gemacht haben, dann hatten wir wieder keine Zeit und hatten drei Wochen nichts aufgenommen.
Jannik:
Genau. Das ist auch immer sehr problematisch, da wir alle noch Jobs nebenbei haben, denn von der Musik alleine können wir leider nicht leben. Da muss man sich immer Zeit freischaufeln und das geht leider nicht immer. Dann zieht sich so was immer in die Länge, so etwa ein halbes Jahr würde ich sagen. Geht vielleicht auch schneller, kann aber auch länger dauern.
Dominik:
'Es kommt halt immer darauf an. Man muss es auch mal so sehen, Songs müssen ja auch geschrieben werden. Das dauert auch so seine Zeit.
FFM-Rock:
Aber Ideen habt ihr noch genug?
Dominik:
Ich nicht, dafür ist Jannik zuständig.
Jannik:
Das ist nicht das Problem. Wir haben jetzt so viele Ideen gehabt, dass wir viel zu viel Material hatten. Das hatte wieder dazu geführt, dass es ein wenig länger gedauert hat. Na ja, man wird sehen. Wir dürfen nicht zu viel verraten. Ist ja geheim! Soll ne Überraschung sein. Aber die Lieder kann man ja schon live hören. Zum Teil jedenfalls.
FFM-Rock:
Was wird mit eurem neuen Album „Sturm Und Klang“ auf uns zukommen?
Jannik:
Mmmh. Ich selber habe das Gefühl, es ist direkter und eingängiger. Es ist fokussierter. Man versteht schneller, worum es geht.
Dominik:
Weniger verwirrt.
Jannik:
Ja genau. Musikalische Experimente müssen dennoch gemacht werden, sonst wird es ja langweilig. Wir haben, glaube ich, ein bisschen stärkere Songs geschrieben, mit stärkerer Aussage usw. Wir sind zwischendurch sogar etwas ernsthafter geworden, aber auch nur zwischendurch. Und jetzt nach den ersten Konzerten haben manche Leute gesagt, dass die Songs viel düsterer geworden sind, was ich persönlich nicht so auffasse. Die lustigen Lieder sind lustiger und die härteren Songs sind stampfender geworden. Und es gibt wenig Balladen, wie immer.
Dominik:
Ja, da habe ich als alter Hobby-Psychologe ja die Theorie, dass…
Jannik:
….Farbenlehre…
Dominik:
…mit Farben hat das nix zu tun…
Jannik:
….Tschuldigung….
Dominik:
Wir spielen vom neuen Album heute acht oder neun Stücke und von den alten Sachen spielen wir natürlich die Partysongs, die die Leute hören wollen. Und das Spektrum von den neuen Songs ist viel weiter als das von den Partysongs und dann ist es im Verhältnis natürlich düsterer.
Jannik:
Ja, könnte sein. Man sollte sich aber selbst ein Bild davon machen und das neue Album einfach mal kaufen. Dann geht das! Sobald es da ist natürlich. Das ist erstmal noch unser Teil.
FFM-Rock:
Wieso habt ihr das Plattenlabel von Trollzorn zu Metalville gewechselt?
Jannik:
Es war einfach mal Zeit für eine Veränderung. Wir mögen Trollzorn total gerne, also die beiden Jungs, die das Label betreiben. Wir haben mit ihnen die beiden ersten Platten gemacht und die laufen soweit. Wir haben dann ein Angebot von einem anderen Label bekommen, wobei wir uns dann gedacht haben, dass wir ruhig mal was anderes ausprobieren könnten. Es ist zwar auch kein riesiges Label, aber es ist auf jeden Fall schon mal personalstärker. Sie haben also mehr Mitarbeiter. Die kennen noch andere Wege und man lernt neue Leute kennen. Wir fanden halt, dass es an der Zeit sei, zu wechseln.
FFM-Rock:
Wann dürfen wir mit eurer DVD rechnen?
Jannik:
Ahh, die DVD. Also, das ist das schwierigste Thema von allen. Wir hoffen ganz stark darauf, dass wir es in den nächsten Wochen ins Presswerk geben können, denn das Material ist eigentlich fertig. Es gibt noch kleine Probleme hinter den Kulissen und Feinheiten, die noch zu klären sind. Deswegen warten wir jetzt die ganze Zeit bis wir endlich bekannt geben können, wann wir die DVD endlich herausbringen. Wir haben es uns das Ganze auch etwas anders vorgestellt. Als wir das Crowdfounding geplant hatten, haben wir gedacht, okay, wir haben das Material schon da und brauchen daher nur noch einen Produzenten, der alles zusammenstellt und mixt usw. Schwierig wurde es dann, als wir festgestellt haben, dass das Geld nicht ausreicht, um das Bonusmaterial zu erstellen und all solche Sachen. Aber das Bonusmaterial war uns persönlich sehr wichtig, weil das halt eine DVD für die Fans ist. Nun haben wir knapp zwei Stunden Bonusmaterial drauf, was wir selbst erstellt haben. Und da kollidieren die Sachen miteinander. Auf der einen Seite haben wir alle noch Jobs und können schlecht dafür bezahlen, sozusagen. Auf der anderen Seite hat man auch weniger Zeit, so dass es auch dadurch länger dauert. Und dann kam auch noch das nächste Projekt mit dem Album. Wir mussten anfangen, Songs zu schreiben. Das alles hat sich sehr gebissen.
Dominik:
Ich will das jetzt nicht entschuldigen, aber wenn wir noch mal eine DVD machen sollten, wissen wir jetzt, wie es läuft oder laufen sollte. Vorher hatten wir ja keine Ahnung und dachten: „Hey, wir machen jetzt eine DVD!“.
Jannik:
Es gibt halt Faktoren, wo man die Fehler bei uns suchen kann und…..aber wir reden jetzt auch nur von uns, denn das macht man ja so. Es war halt das Problem, dass wir unterschätzt haben, wie viel Zeitaufwand man letztendlich braucht. Es ist leider so gekommen, aber es wird cool, wenn sie da ist. Es sind viele lustige Zusatzfilmchen entstanden, zum Beispiel ein legendärer Backstage-Film vom Wacken Festival. Man könnte sagen, ein Backstage-Film der anderen Art. Einen Teil des Bonusmaterials haben wir „Familienalbum“ genannt, wo man unseren Touralltag miterleben kann. Da kann man sich schon auf was freuen! Geduld haben ja alle jetzt bewiesen….bald kommt sie!
FFM-Rock:
Ihr seid ja schon recht erfahren im Showgeschäft. Seid ihr trotzdem noch aufgeregt vor euren Auftritten?
Dominik:
Ich würde sagen, das ist von Person zu Person unterschiedlich. Bei mir war das nie so wirklich, dass ich wegen einem Konzert aufgeregt war, sondern eher wenn wir zum ersten Mal neue Songs oder eine neue Show gespielt haben. Schließlich weiß man nie genau, ob alles so funktioniert, wie man es sich ausgedacht hat.
FFM-Rock:
Was hast du dann gegen diese Aufregung gemacht?
Dominik:
Bier trinken hilft!
FFM-Rock:
Gibt es irgendwelche Bandrituale, die ihr vor den Auftritten abhaltet?
Jannik:
Es hat sich nie etwas etabliert. Ich hatte immer Lust, etwas zu zitieren oder ein Gedicht aufzusagen, aber ganz so viel zeit hat man dann ja auch nicht. Mittlerweile geben wir uns zumindest die Ghetto-Faust. Das ist doch schon was.
FFM-Rock:
Werdet ihr auf der Straße erkannt?
Jannik:
Es geht. Wir machen uns da aber keine Illusionen, Wir sind schließlich nicht die BACKSTREET BOYS. Wir sind aber mindestens genauso schön, wie sie damals waren. Nee, es kommt vor, tatsächlich. Gerade in Hamburg natürlich, wo wir wohnen. Ich hatte neulich eine Situation bei Rewe, als ich nach dem Einkauf angesprochen wurde: „Hey, du bist doch einer von VOGELFREY!“. Der Typ war dann lustigerweise in Hannover auf einem unserer Konzerte, obwohl er aus hamburg ist.
Dominik:
Mich hat mal ein Busfahrer erkannt. Da war auch ganz lustig. Ich weiß die Geschichte leider nicht mehr ganz genau.
Jannik:
Da du sie mir ja erzählt hast, weiß ich es noch. Du hast erzählt, dass dich ein Busfahrer erkannt hat und dass er ganz verwundert war, dass du in so einer Gegend wohnst. Der dachte wohl, dass wir schon ein bisschen dicker im Geschäft sind.
Dominik:
Ja, ich war aber auch ein wenig verwundert. Das lustige war, dass ich ihn vorher noch nie gesehen hatte, dann aber am nächsten Tag wieder und drei tage später auch. Das war ganz lustig.
Jannik:
Ja, das kommt schon mal vor. Aber es ist nicht so, dass es nervig wäre. Es ist eigentlich ganz cool. Es ist ja auch nicht weiter schlimm, in Deutschland bekannt zu werden. Wenn wir jetzt mal weiter denken und, was ja unvermeidlich ist, weltberühmt zumindest deutschlandweit weltberühmt werden, ist es auch mal ganz angenehm unerkannt zum Aldi zu gehen, um seinen Billig-Wodka zu kaufen…ich mag gar keinen Wodka…warum erzähle ich das nur?....
FFM-Rock:
Wenn ihr mal so aus dem ganzen Trubel herauskommt, wie kommt ihr dann am besten runter? Also, was macht ihr zur Entspannung?
Dominik:
Bier hilft!
Jannik:
Meinst du direkt nach dem Konzert oder wenn wir nach einer Tour nach Hause kommen?
FFM-Rock:
Ja, wenn ihr nach der Tour nach Hause kommt.
Dominik:
Nee, da trinke ich dann kein Bier.
Jannik:
Im Idealfall kommen wir meist sonntags oder samstagnachts nach Hause. Da ist dann ein Tag rumhängen angesagt. Fernsehgucken, Playstation spielen und ausschlafen ist das wichtigste. Meistens ist man aber in einem Dämmerungszustand und man guckt zwischendurch mal ne Serie. Auf jeden Fall machen wir keine Musik zur Entspannung.
Dominik:
Meistens höre ich dann nicht mal Musik.
FFM-Rock:
Was freut euch als Band am meisten? Der Erfolg?
Jannik:
Ja, kann man schon sagen.
Dominik:
Der äußert sich ja in vielen verschiedenen Richtungen. Finanzieller Erfolg? Da kennen wir nix von!
Jannik:
Das Ziel ist natürlich, von der Musik leben zu können, aber das ist bei uns bei weitem noch nicht so. Aber wir sind auf einem guten Weg. Es ist schön zu sehen, dass die Kurve langsam, ganz langsam, nach oben geht. Gestern haben wir zum Beispiel in Berlin gespielt. Dort war es noch nie ein Problem, da sind immer viele Leute gekommen. Aber gestern sind die so ausgerastet, das war echt cool. Wir haben die Songs, die noch niemand kannte, gespielt und das Publikum ist trotzdem ausgerastet und haben alles mitgemacht. Echt gut! So was freut einen wirklich. Und es freut mich tatsächlich, bei Rewe erkannt zu werden.
FFM-Rock:
Welchen Tipp würdet ihr jüngeren Bands mit auf den Weg geben?
Jannik:
Unterschreibt keinen Management Vertrag! Den braucht man nämlich nicht. Jedenfalls nicht am Anfang. MmH, was denn noch so?
Dominik:
Gute Frage. Viel üben.
Jannik:
Ja, viel üben ist auf jeden Fall sehr wichtig. Und zwar so üben, dass man nicht die ganze Zeit auf sein Instrument schauen muss, denn dann sieht man aus wie eine Schülerband. Und bewegt euch auf der Bühne, sonst ist es auch Schülerband. Aber was gibt es noch für nette Sachen, die man sagen kann?...wird schon!...Toi, toi, toi…Es ist das allerwichtigste, sich treu zu bleiben, egal welcher Trend gerade in ist.
FFM-Rock:
Gibt es etwas, was ihr euren Fans noch gerne sagen wollt?
Jannik:
Haltet durch, die DVD kommt garantiert. Wir haben sie schon gesehen. Sie ist cool. Ich habe sie mir tatsächlich erst einmal ganz angeschaut.
Dominik:
Ganz gesehen habe ich sie noch nicht, immer nur Ausschnitte.
Jannik:
Also, es gibt sie wirklich! Ansonsten haltet die Augen offen. Bald kommt unsere neue Platte, wir sind noch auf Tour und bleibt dabei. Hörner hoch!
FFM-Rock:
Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!