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U.D.O. - Schotten-Rainrod, Rock am See Festival


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Interviewpartner: Udo Dirkschneider (voc.)
Interview vom 12.05.07

Homepage:
www.udo-online.de

FFM-Rock:
Erstmal herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.

Udo:
Machen wir!

FFM-Rock:
Ihr habt heute Abend einen Riesenauftritt abgeliefert …

Udo:
Ja, hat Spaß gemacht…

FFM-Rock:
… und einmal mehr gezeigt, dass die „alten Herren“ den Jungen immer noch etwas vormachen können.

Udo:
Ja, wir können noch gut arbeiten, ja, ja..

FFM-Rock:
Ja, woher nehmt Ihr die Energie?

Udo:
Tja (lacht), was soll ich dazu sagen…es macht einfach Spaß, ich glaube, das ist das Wichtigste. Wenn Du Spaß hast, dann geht das alles wie von selbst, da kann man nicht viel zu sagen…

FFM-Rock:
Wie haltet Ihr Euch fit für die Auftritte, macht Ihr da noch etwas nebenbei oder zieht Ihr einfach Euer Ding durch?

Udo:
Wir machen einfach unser Ding, das ist nicht so, dass wir uns vorher noch warmlaufen, oder solche Geschichten, nee, also es ist ganz einfach,  wir gehen auf die Bühne und legen los.

FFM-Rock:
Am 18.05 kommt Euer neues Album „Mastercutor“ auf den Markt. Die Maxi „The Wrong Side Of Midnight” ist schon draußen. Ich hatte eigentlich erwartet, das heute Abend etwas vom neuen Album kommt, war aber nix ...
 

Udo:
Wir halten uns im Augenblick ganz bewusst zurück, wir haben nächstes Wochenende ein Festival in Holland und wir werden nächstes Wochenende auch noch nichts Neues spielen, wir werden zum ersten Mal in Winterthur in der Schweiz etwas Neues spielen und werden auch mit „Mastercutor“ anfangen.

FFM-Rock:
Ihr habt den ganzen Sommer, bis in den September hinein, abgedeckt mit Open Air Shows in ganz Europa, Ihr spielt in Schweden, in der Schweiz …
 

Udo:
… Frankreich, Spanien, Norwegen, Kiev, Ukraine, ich weiß nicht genau wo noch aber in Ganz Europa, richtig …

FFM-Rock:
Darf man im Herbst eine Hallentour erwarten?

Udo:
Ja, wir werden, schätze ich mal, Ende September in Russland und der Ukraine anfangen und dann kommt der ganze Rest in Europa, das geht so bis kurz vor Weihnachten und dann werden wir Anfang des Jahres für zwei Monate nach Amerika und Kanada gehen, danach haben wir Südamerika, das sollten wir eigentlich jetzt schon machen, passte aber nicht wegen der ganzen Festivals, die wir schon bestätigt hatten,  dann kommt noch Asien und dann sind wir so etwa März/April fertig.

FFM-Rock:
Cool, ihr habt jetzt mit dem neuen Album ein paar Industrial Einflüsse übernommen …

Udo:
Jaaaaaaa………

FFM-Rock:
… ich meine hauptsächlich soundtechnisch….wie hat sich das ergeben? Hat sich das während der Aufnahmen entwickelt oder habt Ihr von Anfang an, als das Songwriting für´s neue Album anstand, versucht, etwas Neues einzubringen?

Udo:
Beim Songwriting überhaupt nicht, unser Soundmann hatte bei der letzten Tour schon rumgemäkelt: „Wir müssen was am Sound tun … auch albummäßig“ und als wir dann mit dem Album angefangen haben und im Studio waren, um alles zu recorden, haben wir gesagt: O.K., komm mal ins Studio und fang mal, wie man so schön sagt, an zu basteln. Tja, dann ist er bis zum Schluss geblieben und hat, ich will mal sagen, den Sound ziemlich umgekrempelt und in die heutige Zeit transportiert. Die Musik hat sich eigentlich nicht verändert, es sind natürlich durch diese Soundgeschichte auch anderen Ideen gekommen, wir haben mehr mit Effekten gearbeitet, haben teilweise auch anders arrangiert, als wir das normalerweise tun, es sind einige Sachen einfach so passiert während der ganzen Recordinggeschichte und ich glaube, es war der richtige Schritt, wir haben uns musikalisch nicht verändert, das werden wir auch nie tun, aber wir haben einfach gewisse Sachen gemacht, die, glaube ich, schon länger fällig waren, wir hätten das schon bei Mission No. X tun sollen aber es ist nun mal so, wie es ist und es passiert dann, wenn es passieren soll. Wir sind eigentlich mit dem neuen Album sehr zufrieden, hatten ein ziemlich breites Spektrum an Songs von der Ballade bis, ich sag mal, fast schon thrashmäßigem „Master Of Desaster“ und, ja, was soll ich sagen, wir freuen uns darauf, das neue Album live zu präsentieren, was aber hauptsächlich während der Hallentour passieren wird, während der Festivals werden wir ein oder zwei Songs spielen, teilweise ist die Spielzeit auf etwa 60 Minuten begrenzt und dabei wird der Auftritt, wie Du heute Abend auch gemerkt hast, etwas Accept-lastiger sein, weil die Leute das ganz einfach hören wollen und Party machen wollen. Wenn wir dann auf Tour gehen, werden vielleicht zwei, höchstens drei Accept Song übrig bleiben … na ja, was soll ich sagen ... es hat Spaß gemach heute Abend und wir freuen uns auf den Rest des Sommers und die anstehende Tour … da wird einiges passieren, da kann ich aber jetzt noch nicht ganz genau drüber sprechen, wir sind gerade am basteln.

FFM-Rock:
Das was Du eben selbst angesprochen hast, bezüglich des neuen Albums kann ich nur bestätigen, ich selbst empfinde das neue Album als das mit Abstand beste Album von Euch überhaupt ...
 

Udo:
Ich bin da eigentlich immer etwas vorsichtig, aber ich glaube, wir haben da ein gutes Ding hingelegt.

FFM-Rock:
Ja, absolut, ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass es das beste Album seit  „Metal Heart“ ist ...
 

Udo:
… das stimmt schon … es ist wirklich ein gutes Album … (grinst)

FFM-Rock:
Ich glaube, dass dieses „Experiment“ mit dem Sound Euren Songs erst die echte Härte verliehen hat, die von Euch eh schon die ganze Zeit produziert wurde.

Udo:
Da gebe ich Dir Recht, es ist härter geworden. Wir haben uns da im Augenblick ganz gut gefunden, wir sind aber jetzt schon am Meckern, wir könnten noch dieses und jenes machen, so soll es auch sein, wenn Du irgendwo sagst : “Das war´s“ dann kannst Du Deine Sachen packen und aufhören, aber wir sind jetzt schon am Planen, was wir als nächstes machen.

FFM-Rock:
Die Motivation ist also ungebrochen?

Udo:
Ja, das ist sie …

FFM-Rock:
Heute Abend wurde es überdeutlich, dass Ihr als Band eine absolute Einheit seid.

Udo:
Das kann man so sagen, ja…

FFM-Rock:
… darf man davon ausgehen, dass es in der Band keine Hierarchie im eigentlichen Sinn, gibt?

Udo:
Ja, also wo ich sowieso dagegen wettere, ist die Tatsache, dass es kein Soloprojekt ist, sondern wie gesagt, eine Band, die zwar U.D.O. in Anlehnung an meinen Namen heißt, ich konnte es halt nicht anders nennen, es ist aber absolutes Teamwork, wenn Du mich auf der Bühne beobachtest, dann ist das nicht so, dass ich da oben den großen Kasper mache und die anderen nur ihre Instrumente dazu spielen, nein wir sind eine Band, die vom Teamwork lebt und die auch funktioniert.

FFM-Rock:
Ich beobachte die Geschichte der Band und natürlich auch Deine Geschichte nun schon seit Jahrzehnten und ich muss sagen, dass Euer Drummer Francesco, der erst relativ kurze Zeit bei Euch ist ...

Udo:
Ja, etwa drei Jahre

FFM-Rock:
… der beste Drummer ist, den Ihr je hattet.

Udo:
Das kann man so sagen, ja…

FFM-Rock:
Er hält sich nicht großartig mit irgendwelchem technischen Gefrickel auf, sondern bringt´s direkt auf den Punkt, treibt die ganze Geschichte unwahrscheinlich voran, was meiner Ansicht nach auch Eurer Performance zugute kommt ... siehst Du das auch so?

Udo:
Das sehe ich genauso, das beste Urteil, was einer abgeben kann, ist das von Stefan Kaufmann, der gesagt hat: „Der Mann ist einfach perfekt für uns“, er ist sozusagen Stefan Kaufmann in jung, nur einen Zacken schärfer, so gesehen haben wir zwei Drummer in der Band, und wenn Stefan schon sagt, der Mann ist gut …… also, er ist wirklich der Beste, mit dem wir je zusammen gespielt haben und der haut da auch richtig rein und das groovt, da passt einfach alles. Bei uns fragt man sich ab und zu, wie wir das machen, ein Italiener, ein Spanier und Deutsche ... nun, wenn wir auf Tour sind, unterhalten wir uns in Englisch, gut, der eine wohnt in der Schweiz, der andere auf Ibiza, der andere in Mailand, Stefan und ich wohnen in Köln. Das funktioniert alles und der beste Beweis ist, wenn man uns auf der Bühne sieht …… ich glaube (lacht), wir sind die erste europäische Band……

FFM-Rock:
Du hast ja selbst schon angesprochen, dass auf der anstehenden Hallentour wahrscheinlich etwas weniger Accept Songs zu erwarten sind. Klar, die Vergangenheit kannst Du nicht verleugnen ...
 

Udo:
… das will ich auch nicht …

FFM-Rock:
… so soll es ja auch nicht sein, die Fans wollen es im Prinzip ja auch so …

Udo:
… ja, ja, ja (leichtes Zweifeln) obwohl ich Dir da sagen muss, dass mittlerweile viele zu mir sagen: „Warum spielst Du überhaupt noch Accept Songs, Ihr habt 11 U.D.O. - Alben“… da gebe ich den Leuten Recht auf der einen Seite, da gibt es aber so zwei oder drei Klassiker, die kannst Du nicht weglassen, da wären manche stinksauer,  die werden wir auch einbauen und wahrscheinlich einen Song, wo keiner mit rechnet, aber der Rest wird aus U.D.O. Songs bestehen.

FFM-Rock:
Ich meine auch, zu Recht, immerhin habt Ihr mit U.D.O. mittlerweile mehr Alben veröffentlicht, als Accept und Ihr seid auch schon länger zusammen ...
 

Udo:
Das ist der Hammer, das ist uns erst vor kurzem mal bewusst geworden, so : Aha, O.K……und ich glaube, dass wir mittlerweile … ich meine U.D.O. hat sich in einer gewissen Form verselbstständigt, zum einen ist die History da aber es ist wirklich so, dass wir eine feste Fangemeinde haben. Es gibt einige Leute, die meinen, wir sollten da Accept draus machen oder vielmehr unter dem Namen aber ich sage : Kinder, der Zeitpunkt ist vorbei … also das jetzt Accept zu nennen, das wäre, glaube ich, nicht gut ... 

FFM-Rock:
… ich glaube auch, dass es Deinen Mitmusikern, die aktuell in der Band sind, nicht gerecht werden würde ...

Udo:
Das wäre nicht gut, das wäre auch nach draußen nicht gut. Diese Geschichte ist auch irgendwo vorbei.
Wir haben so viele Vorteile, wie auch heute Abend, wir können so tief in die Kiste greifen, da wird es für einige Bands verdammt schwer …

FFM-Rock:
… keine Frage … habt Ihr heute wieder einmal bewiesen. Ich will jetzt auch keinem Honig ums Maul schmieren, aber das heute war der Oberhammer. Wir haben ja so einige Resonanzen aus dem Publikum erfahren, die waren durchweg mehr als positiv.

Udo:
… dat funktioniert schon … wenn man solche Resonanzen hat, kann man sich eigentlich glücklich schätzen. Wir haben auch so viele Angebote live zu spielen, das ist abartig … unglaublich, da musst Du auch wirklich aufpassen, dass Du nicht zuviel machst, es kommen immer neue Länder dazu und ...

FFM-Rock:
Andererseits ist gerade diese Livepräsenz ursächlich dafür ist, dass Ihr auch noch weitermachen könnt, weil die Plattenverkäufe, ich gehe zumindest davon aus, auch bei Euch stagnieren ...

Udo:
Jaaaa, da würde ich lügen, es ist so, die CD-Verkäufe gehen alle in den Keller, natürlich haben wir den großen Vorteil, wie alle alten Bands, dass wir live spielen können und davon leben können, bestimmt besser als manche junge Band, is' so, das muss man auch ganz offen zugeben. Der CD Verkauf bei uns ist O.K. aber früher war´s mal so, da konntest Du vom CD Verkauf leben, das kannste heute ……. gut, ich habe 21 Alben, das ist ein anderes Thema, wenn ich jetzt aktuelle Geschichten nehmen würde, würde ich sagen, vom CD Verkauf kannst Du heute nicht mehr leben. Da haben wir „alten Recken“, wie man so schön sagt, den Vorteil, wir können spielen ohne Ende und sind natürlich auf einem Gagenlevel, der liegt nicht bei 3 Euro 50….

FFM-Rock:
… ist mir klar …

Udo:
… das kann ich auch ganz offen sagen, wir werden immer mal wieder gefragt, wie lange wir das noch machen wollen. Ich sag mal, solange wir Spaß haben und solange ich gesund bin, habe ich da kein Problem mit und dann mache ich das auch noch zehn Jahre, wenn´s sein muss, ich meine, guck Dir den Dio an, der ist 67 ...

FFM-Rock:
… und wie der noch da ist …

Udo:
Er ist da … da habe ich ja noch ein bisschen vor mir, da habe ich auch kein Problem, für mich ist das Wichtigste, und das muss man auch heute Abend gesehen haben … es muss Spaß machen und wenn das rüberkommt … ich bin nicht der Typ … ich mache keine gestellte Show, ich bin wie ich bin. Wenn ich für mich selbst feststellen würde, ich hätte keinen Spaß mehr, dann müsste ich aufhören ...

FFM-Rock:
… dann wäre es auch unglaubwürdig …

Udo:
Das wäre auch der Punkt wo ich sagen würde: Aus, Ende, Schluss, Feierabend … aber das sehe ich nicht … ich habe einen Plan bis 2010, da haben wir noch ein bisschen was vor uns.

FFM-Rock:
Schön so …… Du hast jetzt 20 Jahre U.D.O. hinter Dir …… andere Bands ziehen etwas Spezielles zum Jubiläum auf, ist bei Euch diesbezüglich etwas in Planung?

Udo:
Im Augenblick noch nicht, weil wir noch nicht genau wissen, wie die Tour ablaufen wird. Vielleicht machen wir irgendwie ganz am Schluss in Solingen, unserer Heimatstadt, eine Party, in welcher Form weiß ich noch nicht, da werden wir noch drüber nachdenken. Wir müssen erst mal die eigentliche Tour hinter uns bringen und dann sehen wir weiter, vielleicht machen wir etwas mit Musikern, die schon mal bei U.D.O. mitgespielt haben, vielleicht kommt auch einer von Accept, mal sehen.

FFM-Rock:
Ich möchte gern noch einmal auf´s neue Album zurückkommen, Stefan Kaufmann, der ja auch mittlerweile seit etlichen Jahren die Alben produziert und auch mixt, macht einen wahnsinnig geilen Job. Wie kam es dazu, dass der ursprüngliche Accept Drummer, der dann bei U.D.O. die Gitarre übernommen hat, auch noch den Job als Produzent macht?

Udo:
Dazu muss man wissen, dass Stefan eigentlich schon seit 1981 meinen Gesang produziert hat, ich würde auch sagen sehr maßgeblich am Accept Sound beteiligt war. Er war auch schon immer ein guter Gitarrist und später erst Drummer und ist eben auch ein Studiotyp und bei Accept der Mann hinter den Kulissen gewesen und ich würde sagen für mich, Wolf Hoffmann würde vielleicht etwas anderes sagen, war Stefan Kaufmann der wichtigste Mann bei Accept.

FFM-Rock:
… was wahrscheinlich auch der Grund dafür sein dürfte, dass ihr heute noch zusammen auf der Bühne steht.

Udo:
… auf jeden Fall … bei Stefan und mir ist das so: Wir müssen viel miteinander reden, verstehen uns aber auch, ohne etwas sagen zu müssen - das ist wie eine Person. Schon zu Accept Zeiten waren Stefan und ich mehr oder minder ein Team, das setzt sich bei U.D.O. fort, eigentlich sogar noch mehr, wir können uns noch mehr verwirklichen, weil ein paar Mann weniger dagegen arbeiten (lacht), O.K. das kann man so oder so sehen,  klar hatte Wolf bei Accept einen großen Einfluss, wie auch Peter, der eigentliche Macher hinter den ganzen Kulissen war mit Sicherheit Stefan. Das wissen die Wenigsten, dass die, die eigentlich ganz still sind im Hintergrund, die Fäden ziehen. Ich habe sozusagen den wichtigsten Accept Mann bei U.D.O. und wenn man U.D.O. mal auseinander nimmt, haben wir schon ganz schön viel Accept mit drin, abgesehen von der Stimme.

FFM-Rock:
Stichwort Songwriting … wie kann man sich das bei Euch vorstellen,  bei vielen Musikern entstehen die Songs über das ganze Jahr verteilt, andere hingegen sagen, sie setzen sich ein paar Wochen zusammen und gehen dann ins Studio. Wie läuft das bei Euch?

Udo:
Bei uns läuft das folgendermaßen ab: Wir schreiben zuerst die Texte, beim Texteschreiben entstehen dann schon einige Melodien und Riffs, dann wird alles in einem großen Sack zusammengepackt und anschließend werden die ganzen Ideen, die da sind, gesammelt. Es ist so, das wenn Du die Texte und die Storys hast und die Musik dazu hörst, weißt Du eigentlich schon ... das passt dazu, das passt dazu ... Früher war erst die Musik da und dann kamen die Texte und Melodien dazu, in den letzten Jahren machten wir es anders und das funktioniert, würde ich sagen, hervorragend. Danach fangen wir an, Stück für Stück auszusuchen, O.K. das können wir gebrauchen , das können wir gebrauchen, es ist allerdings nicht so, das wir sagen, der oder der muss zwei Stücke auf dem Album geschrieben haben, es ist einfach so, aus dem ganzen Klumpatsch, der da ist, wird ausgesucht. Meistens sind’s Stücke von Stefan und von mir, man muss natürlich auch dazu sagen, es ist nicht jedem gegeben, zu komponieren, das kann auch nicht unbedingt jeder. Auf dem neuen Album sind drei Stücke vom Bassmann, drei Stücke von Igor, da kommt auch immer mehr, man darf natürlich nicht vergessen, es geht ja nicht nur um's Komponieren, sondern auch um's Arrangieren, da sagt Igor z. B. ich habe da ein Solo, das würde ich gerne so oder so ändern, wir sind da schon ein richtiges Team und auch kreativ, da werden auch Vorschläge gemacht, die Melodie zu verändern, das ist schon so O.K., ein Stück muss nicht zwingend so bleiben wie es ist, das wäre nicht gut.

FFM-Rock:
Du hast den Spaß, den Ihr auf der Bühne habt, mehrfach angesprochen, trotzdem befindet sich auf Mastercutor mit „The Clown“ ein Song, der eher das Gegenteil berührt, nämlich auch das Negative, das mit dem professionellen Business zusammenhängt. Ist da etwas Autobiographisches dabei?

Udo:
Da ist etwas Autobiographisches dabei, und zwar, ich weiß es gar nicht mehr genau, war es 2004?, Bang Your Head Festival? …

FFM-Rock:
Ihr wart 2005 dort …

Udo:
Nein, nein, das muss vorher gewesen sein, wir hatten jedenfalls den Bang Your Head Auftritt und meine Mutter ist gestorben, da ist man nicht unbedingt für eine Live Show zu gebrauchen aber gemäß dem Motto the show must go on, musst Du Dein Ding durchziehen, so ist es dann auch mit „The Clown“. Du musst im Zirkus die Leute unterhalten und zum Lachen bringen, aber ob ihm in dem Moment danach zumute ist ... sagen wir mal so, ein Künstler, der Leute unterhält kann nicht einfach sagen: Also Kinder, heute bin ich nicht so gut drauf, also entschuldigt mich ... geht einfach nicht, da gibt`s dann manchmal schon eine Situation, die ist ganz schön heftig, also haben wir gesagt, lass uns mal drüber schreiben.

FFM-Rock:
Kam in Deiner Karriere irgendwann ein Punkt, wo Du gesagt hast: Ich will nicht mehr, ich höre jetzt auf ?

Udo:
Nicht direkt. Ich hatte da mal einen Moment, als wir mit U.D.O. wieder angefangen haben mit „Solid“ (nach der kurzen Accept Reunion in den 90ern, Anm. d. R.), da gab es schon die Frage so ganz weit im Hinterkopf: Musst Du Dir das noch mal antun? Später lief es ja dann wieder toll, aber am Anfang war es auf deutsch gesagt scheiße. Ich glaube, die Leute haben gedacht: Was kommt da jetzt? Macht er ein Soloalbum? Kommt dann wieder Accept? Das war eine ganz komische Zeit. Es war dann so, dass Stefan dann gesagt hat; Weißte was? Jetzt erst recht. Wir ziehen das Ding durch, was soll ich sagen, man sieht ja, was dabei herausgekommen ist. Aber das war wirklich das erste Mal, dass solche Gedanken aufgekommen sind. Aber ich glaube, die Entscheidung zu sagen: Wir wollen es noch mal wissen, war richtig.

FFM-Rock:
Es gibt von vielen der gestandenen Bands eine Flut an Veröffentlichungen, gerade im Bereich DVD. Diesbezüglich habt Ihr Euch relativ zurückgehalten. Es gibt ja nur diese "Nailed To Metal" Teil ...

Udo:
… das ist ja keine richtige Live DVD im eigentlichen Sinn …

FFM-Rock:
Richtig, viele Fans haben den Wunsch geäußert, von Euch eine komplette Show auf DVD zu bekommen. Wird da etwas kommen?

Udo:
Wir wollten das schon bei „Thunderball“ machen, wir wollten das schon bei der „Mission No. X machen, dann war aber bei AFM der Andy durch diesen Unfall gestorben und da war bei AFM das absolute Chaos und es war auch Verunsicherung da. Ich meine, Gott hab in selig, aber wir haben darunter etwas gelitten, jetzt ist es aber so, wir haben in Mexico schon etliche Sachen mitgenommen, und da wird auf jeden Fall etwas kommen von der nächsten Tour. Wo wir aufnehmen, weiß ich noch nicht, aber wir haben schon viel an Bonusmaterial, wir haben ja auch selbst privat schon einige Sachen mitgenommen, das wird ein ziemlich umfangreiches Ding werden ...

FFM-Rock:
… also gemäß dem Motto: Lieber einmal richtig, als nur dahin geplätschert ...
 

Udo:
Genau!

FFM-Rock:
Schön, damit kommen wir fast zum Ende, gibt es etwas, was Du Deinen Fans sagen möchtest?

Udo:
Das ist immer schwer zu sagen, im Prinzip kann ich eigentlich nur zu sagen, wir freuen uns immer, dass wir über die ganzen Jahre so treue Fans gehabt haben, ohne Fans wäre alles nicht möglich.

FFM-Rock:
Ich danke Dir recht herzlich für das Interview und dass Du so offen und ausführlich geantwortet hast, was mir die Sache erheblich erleichtert hat. Viel Erfolg weiterhin. 


Stefan von FFM-Rock


                                                                                                                            Foto © 2007 Stefan Hoidn

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