PINK CREAM 69
Mailer
Interviewpartner: Kosta Zafiriou (dr.)
Homepage:
www.pinkcream69.com
F-R:
Moin Kosta, Mensch ich kann mich noch an euer selbstbetiteltes Debüt 1989 erinnern und wie das damals abgefeiert wurde. Heute, also 20 Jahre später, halte ich wieder eine ähnlich gute Scheibe von euch in der Hand, die zum einen die typischen PC 69 Soundmerkmale trägt und zudem noch Ähnlichkeiten bei der Farbwahl im Cover aufweist. Bleiben wir zunächst mal beim Cover. Eine Anlehnung an damals zum jetzigen Jubiläum?
Kosta:
Ja, absolut! Wir haben zwei runde Zahlen: 10. Studioalbum im 20. Jahr des Bestehens der Band, da fanden wir es angebracht, auch visuell den Kreis zu schließen und an das erste Cover anzulehnen.
Wir haben dazu eine Fotosession mit einem befreundeten Fotografen, den beiden Models und einem Bodypaint-Airbrushkünstler arrangiert und viel ausprobiert, bis es zum Cover kam. Leider denken viele Leute, dass dies am Rechner passiert ist, wie es wohl die Meisten heutzutage machen würden...
F-R.:
Wie ich finde, habt ihr euch einen sehr großen Gefallen getan, als ihr musikalisch und auch soundtechnisch spätestens mit „Thunderdome“ und auch jetzt mit eurem Neuling „In10sity“ wieder zu euren Wurzeln zurückgekehrt seid. Was und wer waren daran bzw. dafür ausschlaggebend?
Kosta:
Im Prinzip wir alle. Im Laufe der Jahre probiert man diverse Dinge aus, um letztendlich dorthin wieder zurückzukehren, wo die Wurzeln sind, wo das Herz am höchsten schlägt. Meiner Meinung nach ist dies auch automatisch das, was du am besten kannst.
F-R.:
PC 69 standen über die Jahre gesehen und nach außen wirkend immer als Team da. Bis auf den einen aber entscheidenden Sängerwechsel (David Readman für Andy Deris) und die Hinzunahme von Uwe Reitenauer für eine zweite Gitarre, gab es in den 20 Jahren keine Besetzungswechsel. Ist es u. a. das, was PC 69 bis heute ausmacht?
Kosta:
Absolut! Bei uns stand immer das Team im Vordergrund, nicht das Individuum. Auch wenn es meistens mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist, haben wir alle Entscheidungen demokratisch entschieden. Im Laufe der Jahre hat uns dies extrem zusammengeschweißt. In diesem Zusammenhang denke ich nicht, dass die Band in einer anderen Konstellation funktionieren würde.
F-R.:
In 20 Jahren Bandgeschichte jetzt noch von Reifeprozess zu reden, wäre wohl etwas weit daneben. Wie motiviert ihr euch heute, um Alben von solcher Klasse zu schreiben, wie z. B. jetzt eure letzten beiden Platten?
Kosta:
Du kannst dich nach solch einer langen Zeit nicht motivieren, zum Glück müssen wir das auch nicht. Unser Antrieb ist schlichtweg der Spaß, den wir haben, wenn wir gemeinsam Musik machen: Egal, ob im Studio oder auf der Bühne, wir haben Bock auf das, was wir machen. Ich denke, das hört man den Alben auch an!
F-R.:
Für mich beinhaltet „In10sity“ alle Trademarks, die PC 69 je ausgemacht haben. Da sind zum einen die bestimmenden Vocals und zu anderen die variablen Gitarrensounds, sowie das Songwriting, das einen PC 69-Song sofort erkennen lässt. Wie schafft ihr es dies alles bei neuen Songs immer zu kombinieren und euch doch nicht wirklich zu wiederholen?
Kosta:
Die Gefahr der Wiederholung besteht immer, speziell im recht eng angelegten musikalischen Korsett des Melodischen Hardrocks. Wir versuchen innerhalb unserer Stilistik alle Winkel auszuloten und verschiedenste Sachen zu verändern, um es für die Hörer, aber auch für uns interessant zu halten. Das kann eine Produktionstechnik sein, ein Grundsound, eine Art das Instrument aufzunehmen, ein für uns ungewohntes Arrangement in einem Song oder auch eine musikalische Performance, die man so von uns nicht erwartet.
F-R.:
Auch ist mir positiv aufgefallen, dass ihr wieder moderne Sounds (Gitarre) ebenso verwendet und hier will ich das Wort „Retro“ nicht in den Raum stellen, wie die guten alten 80er Klänge. Letztere kommen gerade bei den rockigeren Songs zum tragen, wobei die „metallischern“ Songs eher moderner ausfallen. Kannst du dieses Empfinden teilen?
Kosta:
Ja, das stimmt schon. Wie ich oben beschrieben habe loten wir alle Ecken aus, dazu gehört auch, moderne wie traditionelle Sounds einzusetzen. Wann was wo geschieht, ist letztendlich Geschmacksache.
F-R.:
Was fällt dir zu folgenden Songs ein:
„Children of the dawn“
– Geiler Opener! Beinhaltet sehr viele typische PC Elemente: Geiles Riffing, Breakdown Parts, wilde Drumfills, energiegeladene Verse sowie einen fetten, getragenen Chorus.
„It’s just state of mind“
– Diese fetten, getragenen Nummern liegen uns schon immer, seit “Talk to the Moon”! Solche Songs machen uns Spaß, ich denke auch dass wir als Band sehr gut grooven in diesem Tempo.
“My darkest hour”
– Eher darker Song, den ich nicht repräsentativ für das Album sehen würde. Dennoch ein sehr starker Bonustitel für das Album!
Und was ist dein Lieblingssong von PC 69 im Allgemeinen und warum?
- Schwer zu sagen....Alltime vielleicht „Welcome the Night“ vom Debut, einfach weil es ein absolut außergewöhnliches Riff ist, das ich vorher und nachher nie wieder gehört habe. Außerdem stehe ich auf die Shouter Chorusse, wo beim Konzert alle Fäuste nach oben gehen...
F-R.:
Wie funktioniert das Songwriting bei euch? Ist z. B. David direkt dabei oder nutzt ihr hier das Internet um Files oder Ideen auszutauschen? Ich sah ihn z. B. beim letzten United Forces of Rock in Ludwigsburg im Oktober ’06. Das könnte vom Aufnahmedatum her ja gepasst haben, oder?
Kosta:
Wir hatten bisher 3 Songwriter in der Band: Alfred, David und Dennis. Inzwischen haben wir Verstärkung durch Uwe bekommen, der auch schon Ideen beigetragen hat. Normalerweise schreiben die Jungs Songs bzw. Songideen und nehmen diese bei sich im Studio auf. Oft in einer sehr kurzen Version, wo nur die wichtigsten Parts darauf sind. Danach setzt sich die ganze Band zusammen, sortiert das Material und erstellt eine Liste der Prioritätssongs, an denen gleich gearbeitet wird. Ab diesem Moment wird auch parallel an den Texten gearbeitet, für die Dennis und David verantwortlich sind.
F-R.:
Im Herbst geht ihr mit Freedom Call auf Tour. Seht ihr da ähnlich gut besuchte Hallen aus euch zukommen, wie bei den letzten beiden Touren mit AXXIS?
Kosta:
Das kann ich jetzt und hier natürlich nicht voraussehen, denke aber schon. Wir haben eine ganze Weile nicht mehr in Deutschland gespielt, das letzte Album ist auch 3 Jahre her, ich bin da optimistisch!
F-R.:
Bei dieser Tour oder einem anstehendem Sommerfestival könnte ihr langsam aber auch mal Material für eine längst überfällige DVD mitschneiden lassen. Zeit dafür wäre es im Jubiläumsjahr allemal, oder?
Kosta:
Ja, diese Frage wurde uns schon das eine oder andere Mal gestellt! Wir werden am 20.07. auf einem großen Karlsruher Open Air Festival spielen. „Das Fest“ ist das größte Umsonst Open Air Deutschlands. Wir spielen Freitagabend zur besten Zeit und werden ca. 50.000 Leute vor der Bühne haben. Die Location und Atmosphäre auf dem Festival ist traumhaft, als Karlsruher Band wird das für ein ganz besonderes Ereignis! Hierzu prüfen wir gerade die Möglichkeiten, eine DVD aufzunehmen. Zusätzlich möchten wir aber auf jeden Fall eine Show in einem Club aufnehmen, da diese Atmosphäre durch kein Open Air zu ersetzen ist.
F-R.:
Bei uns gibt es immer eine Pleiten, Pech und Pannen Frage. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Kosta:
Da fällt mir spontan der Gig in Offenbach ein, auf unserer allerersten Tour mit Andi: Der hat auf der Bühne so Gas gegeben, dass ihm das Mikro aus der Hand gefallen ist, in einen recht schmalen Graben zwischen Bühne und Publikum. Das nächste was ich gesehen habe war Andi, der auf dem Bauch liegen sich so lange wie möglich gemacht hat um das Mikro wieder aus dem Spalt zu fischen.
F-R.:
Da sind wir auch schon am Ende. Euch zusammen noch einmal meine Glückwünsche zum Jubiläum und zu „In10sity“. Deine Schlussworte an eure Fans und unsere Leser sind jetzt angesagt.
Kosta:
Ich hoffe das neue Album gefällt euch und wir sehen uns beim Konzert!
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock
Foto by Marco Müller