CIVIL WAR

26.01.14 – Mailer
Interviewpartner: Nils Patrik Johansson (voc.)

Homepage:
http://www.civilwar.se/

English version below.

 

F-R.:
Hallo Patrik, es freut mich sehr, dich als Interviewpartner zu begrüßen. Wer hätte vor zwei Jahren schon daran gedacht, dass man ASTRAL DOORS und SABATON eines Tages zusammen in einem Atemzug nennen würde. Dass du mit den vier SABATON-Aussteigern eine neue Band namens CIVIL WAR ins Leben gerufen hast, ist ja mittlerweile in der Musikszene kein Geheimnis mehr. Und so lautet die erste Frage natürlich: Wie seid ihr überhaupt zusammen gekommen? Haben sich eure Wege denn vorher schon mal irgendwie gekreuzt?

Patrik:
Hi, freut mich, dich kennen zu lernen! Nun, wir kannten uns vorher untereinander nicht, was eigentlich seltsam ist, denn SABATON kommen aus Falun und ASTRAL DOORS aus Borlänge. Diese zwei Städte liegen nur 20 km auseinander. Der Grund, weshalb wir schließlich zusammengefunden haben, ist mein Nachbar Gunnar. Er führt einen Schlagzeugladen hier in Borlänge und ist so was wie Daniel Mullbacks persönlicher Drumtech oder Sponsor, wie auch immer du es nennen willst. Jedenfalls erzählte mir Gunnar, noch bevor die Öffentlichkeit davon erfuhr, von dem bevorstehenden Split von SABATON. Er sagte auch, dass die Vier gerne weiter Musik machen wollten. Ich sagte: Wenn sie mich fragen würden, für sie zu singen, würde ich Ja sagen. Ich habe zu oft zu vielen guten Angeboten Nein gesagt. Eine Woche später rief Mullback mich an, und hier sind wir jetzt!

F-R.:
Euer Bassist Stefan „Pizza“ Eriksson ist für mich vollkommen neu. Warum habt ihr ihn gewählt?

Patrik:
Er ist ein guter Freund der alten SABATON-Truppe, und er war viel mit ihnen als Roadie, Bühnentechniker usw. auf Tour. Früher hat er in der Death Metal Band VOLTURVON gespielt. Pizza ist ein toller Typ, und seine Erfahrung, wenn es um technische und praktische Aspekte in diesem Geschäft geht, ist eine Menge wert. Er ist ein wichtiger Teil der Band, eine Naturgewalt.

F-R.:
Wieso heißt er eigentlich „Pizza“?

Patrik:
Er wollte als Kind Pizzabäcker werden, hahaha. Kein Scherz!

F-R.:
Euer Debut-Album „The Killer Angels“ wurde in Schweden mit einer Goldenen Schallplatte für 20.000 verkaufte Exemplare ausgezeichnet. Das ist schon ein beachtlicher Start. Verrate mir bitte, wie ihr das geschafft habt: Wie gestaltet sich denn euer Songwriting? Sind daran alle gemeinsam beteiligt?

Patrik:
Unser Label Despotz wollte das Album mit einem ganz großen Schlag rausbringen. Deshalb schlossen sie einen Deal mit dem Sweden Rock Magazine, das komplette Album mit der Festival-Ausgabe des Magazins zu veröffentlichen. Das war eine großartige Idee, und ich glaube, dass das ein richtig guter Weg war, uns in Schweden zu promoten. Jedes verkaufte Exemplar des Magazins war auch eine verkaufte Scheibe, und da SRM eine Auflage von ungefähr 18.000 hat, mussten wir gar nicht mehr so viele CDs verkaufen, um Gold zu erreichen. Leider ist das Label nicht so gut dabei gewesen, uns in der restlichen Welt ebenso zu vermarkten, aber das ist eine andere Geschichte!
Wie wir unsere Songs schreiben? Nun, wie andere Bands auch, denke ich: Einer hat eine Idee, und dann arbeiten wir gemeinsam daran, einen sauberen Song daraus zu machen. Auf „The Killer Angels“ haben Myhr und ich die meiste Musik geschrieben, und ich habe alle Gesangslinien und Texte geschrieben.

F-R.:
Wer hat schließlich „das letzte Wort“?

Patrik:
In dieser Band sind wir alle Chefs würde ich sagen!

F-R.:
Der Schwerpunkt in euren Song-Themen ist historischer Natur – allerdings im Unterschied zur Vorgängerband deiner Mitstreiter nicht in erster Linie auf Kriegsgeschehnisse bezogen, sondern sie behandeln einzelne historische Figuren oder Helden, wie z.B. den römischen Kaiser Caesar, Napoleon Bonaparte oder König Artus. Warum habt ihr diese Persönlichkeiten gewählt? Zufall?

Patrik:
Wie schon gesagt, schreibe ich alle Texte und ich denke, es ist cool mit allen möglichen Themen zu arbeiten. Napoleon habe ich genommen, nachdem ich gedacht habe, SABATON scheinen ihn vergessen zu haben, haha. „Rome Is Falling“ handelt nicht wirklich von Rom oder Caesar. Es geht um die Band CIVIL WAR und die vier Typen, die bei SABATON ausgestiegen sind: So sicher wie in „Rome Is Falling“: Wir werden wieder auferstehen. Und King Arthur gibt immer eine Menge für coole Metal-Lyrics her.

F-R.:
Aktuell seid ihr bei den Arbeiten am nächsten Album. Werdet ihr die eingeschlagene Linie weiterverfolgen?

Patrik:
Auf jeden Fall. Wir haben ein paar höllische Hits, und ich bin mir sicher, dass dieses Album uns den internationalen Durchbruch bringt: Eine pure Mischung aus Power und Heavy Metal!

F-R.:
Euer 1. Gig überhaupt war ja auf dem Sweden Rock Festival, und wie man lesen konnte, ward ihr von der ausgesprochen positiven Resonanz überwältigt. Nun kommt ihr im Februar – was mich sehr freut – zu ein paar Shows auch nach Deutschland. Wie sehen eure nächsten Tourpläne aus?

Patrik:
Ja, Sweden Rock war gigantisch. Wir hatten 15.000 Leute im Publikum, und es war ein perfektes Debüt. Ich habe jede Minute genossen. Deutschland, aaaah, ich komme liebend gerne in mein zweites Heimatland zurück, und ich freue mich auf die Tour.

F-R.:
Gibt es hier bei uns dann noch weitere Auftritte?

Patrik:
Es wird noch mehr Shows in Deutschland geben, keine Sorge!

F-R.:
Wie kriegst du deine intensive Tätigkeit bei CIVIL WAR mit deinen beiden anderen Bands ASTRAL DOORS und LION’S SHARE unter einen Hut?

Patrik:
Da gibt es keine Probleme: Mit LION’S SHARE habe ich seit 2011 nichts mehr gemacht. Wir haben neues Songmaterial, aber Lars Chriss wartet auf den richtigen Zeitpunkt auf dem Plattenmarkt. Nun, ich denke, er muss noch warten J ASTRAL DOORS macht eine zweijährige Pause. Wir haben gerade kürzlich mit den Arbeiten an AD 7 begonnen, und es sieht sehr vielversprechend aus.
Also, du siehst: „The Voice Of Rock“ hat genug Zeit; ich denke eher, ich sollte einige neue Bands ins Leben rufen, um meine Zeit auszufüllen, hehehe.

F-R.:
Nun bestehen CIVIL WAR ja aus vier ehemaligen SABATON-Mitgliedern. Wie ist es für dich persönlich, wenn Vergleiche zu SABATON gezogen werden?

Patrik:
Ich habe SABATON nie wirklich gehört. Sicher, ich kenne die Hits, aber nicht viel mehr. Doch ich weiß, dass Brodén viel ASTRAL DOORS gehört hat.
Der größte Unterschied zwischen SABATON und CIVIL WAR ist jedoch wohl der Gesang. Ich möchte, dass mein Gesang bei allem, was ich tue, Weltklasse ist, und auf dem CIVIL WAR-Album zeige ich viele Seiten meiner Stimme. Versucht es bloß nicht, daheim nachzumachen!
Die einzige Gemeinsamkeit mit SABATON in unserer Musik ist die Tatsache, dass vier Ex-SABATON-Mitglieder die Lieder spielen und diese natürlich ihren eigenen einzigartigen Stil haben. Mullback zum Beispiel hat einen sehr speziellen Drum-Stil, deshalb kannst du immer heraushören, dass er es ist, der hinter den Drums sitzt.

F-R.:
Bei einem eurer Auftritte hast du – zur Freude vieler Fans – auch „Primo Victoria“ angesungen. Wird es Ähnliches mit anderen SABATON-Songs bei eurer anstehenden Tour geben?

Patrik:
Um ganz ehrlich zu sein: Unsere eigenen Songs sind besser. „Primo Victoria“, sicher, das ist SABATONs „Smoke On The Water“, und wir bringen es, wenn die Fans es wollen. Aber daneben denke ich, dass unsere eigenen Songs dem Publikum einen unvergesslichen Abend bescheren. Oh, fast vergessen: Wir müssen „40:1“ in Polen spielen, sonst lynchen sie uns wahrscheinlich.

F-R.:
Gibt es denn schon eine lustige Anekdote von einem eurer Gigs, die du uns vielleicht erzählen könntest?

Patrik:
Ganz ganz viele, aber die sind sehr vertraulich. Du weißt doch: Was auf Tour passiert, bleibt auf Tour, hahaha. Ich liebe die Jungs in der Band, die sind unglaublich verrückt, und ich bin sicher, es wird in der Zukunft noch eine ganze Menge zu lachen geben.

F-R.:
Damit sind wir auch schon am Ende unseres Interviews. Hast du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser?

Patrik:
Wir sehen uns auf einer Bühne in eurer Nähe, und wenn ihr “The Killer Angels” noch nicht gehört haben solltet: Check it out, das ist ein künftiger Klassiker! Stay true and stay METAL!

F-R.:
Herzlichen Dank für dieses Interview, Patrik, und alles Gute für die Zukunft!


English Version:

F-R.:
Hi Patrik, thanx for making this interview possible. Who would have thought two years ago that somehow ASTRAL DOORS and SABATON would get together, but meanwhile you’ve started your new band CIVIL WAR with the four guys who left SABATON, so the first question would be: How did it all come together? Did you know each other before?

Patrik:
Hi! Nice to meet you! Well, we did not know each other actually. Which is strange since SABATON is from Falun and ASTRAL DOORS from Borlänge. It is only 20 km's between those two cities. So the reason to why we ended up together is my neighbor, Gunnar. He runs a drumstore here in Borlänge and is like Daniel Mullbacks personal drum technician/sponsor. You name it. So, before it was known to the public that SABATON would split; Gunnar told me about it. He also said that the four would like to continue with music. I said: if they ask me to sing for them, I would say yes: I have said no to too many good offers. The week after Mullback called me, and here we are!

F-R.:
Your bass player Stefan „Pizza“ Eriksson is completely new to me. Why and how did you choose him?

Patrik:
He was a close friend to the old SABATON guys and he has toured with them a lot as a roadie/stage technician or something. He played in the Death Metal band VOLTURVON before. Pizza is a good guy and his experience when it comes to the technical and practical aspects of the business is worth a lot. He's an important part of the band: a force of nature!

F-R.:
Why is he called Pizza?

Patrik:
He wanted to be a pizza baker as a kid, hahaha. I'm not kidding!

F-R.:
Your debut „The Killer Angels“ went Gold in Sweden, what a start for a new band! How did you manage to do that? How do you write your songs?

Patrik:
Our label Despotz wanted to promote it with a bang, so they made a deal with Sweden Rock Magazine to release the entire album with the magazine's festival edition. It was a great idea and I believe that it was a really good way to promote us in Sweden.
Every sold number of the magazine was also a sold record and since SRM goes out to about 18 000 we didn't have to sell so many more copies to reach gold.
Unfortunately the label wasn't as good to promote us in the rest of the world, but that's another story!
How do we write songs? Well, like other bands I guess: one guy has an idea and then we work together to make it a proper song. On “The Killer Angels” me and Myhr wrote most of the music and I wrote all the vocal melodies and all lyrics!

F-R.:
Is there a real “boss” in the band?

Patrik:
In this band we are all bosses I would say!

F-R.:
Lyrically you guys focus on historical themes – nevertheless differently to SABATON not mainly on war stories but on historical characters or heroes like Napoleon, Caesar or King Arthur. Why did you choose those, just by chance?

Patrik:
As I just said: I write all the lyrics and I think it's cool to deal with all kinds of topics. I took Napoleon since I thought SABATON seemed to have missed him, haha. “Rome is Falling” is not really about Rome or Caesar: it's about the band CIVIL WAR and the four guys that left SABATON: Just as sure as “Rome is falling”: we will rise again.
King Arthur is always a good subject when it comes to write cool metal lyrics.

F-R.:
You are currently working on the follow up album – in the same vein as the debut?

Patrik:
Absolutely. We have some hits from hell and I'm sure that this album will be our international break through: it will be a true mixture between power and heavy metal!

F-R.:
Your first – and pretty successful – gig was at the famous Sweden Rock Festival. I’m glad that this February you’re coming down to Germany for a few shows. What are your future touring plans?

Patrik:
Yes, Sweden Rock was mega. We had 15 000 in the audience and it was a perfect debut gig. I loved every minute of it. Germany, aaaah, I love to return to my second home country and I look forward to the tour.

F-R.:
Any more gigs over here?

Patrik:
There will be more gigs in Germany, don't worry about that!

F-R.:
How do you manage to work in all your bands CIVIL WAR, ASTRAL DOORS and LION’S SHARE?

Patrik:
It's no problem: LION’S SHARE: I haven't done anything with them since 2011. We have new songs but Lars Chriss waits for the record market to come to sence. So I guess he has to wait:-) ASTRAL DOORS have had a two year break. We have just recently started the work with AD 7 and it looks very promising.
So you see; the voice of rock has a lot of time, I think I might start a couple of new bands to fill out my time, hehehe.

F-R.:
As you got four former SABATON members in, how do you see the comparisons with SABATON?

Patrik:
I have never listened to SABATON really. Sure I have heard the hits but not much more, but I know that Brodén has listened a lot to ASTRAL DOORS.
The biggest difference between SABATON and CIVIL WAR however is probably the vocals. I want my vocals to be world class in everything I do and on the CIVIL WAR album I show many sides of my voice. Don't try it at home!
The only similarity to SABATON in our music is the fact that four ex SABATON members play on the songs and they of course have their own unique style. Mullback for example has a very special drum style, so you can always hear when it's him behind the drums.

F-R.:
You’ve done „Primo Victoria“ live, what made a lot of your fans pretty happy. Any plans to include other SABATON tracks in your live set?

Patrik:
To be quite honest: our own songs are better. “Primo Victoria”, sure, that's SABATON’s “Smoke on the Water” and we can do it if the audience demands it. But beside that I think that our own songs will give the audience a night to remember. Oh, almost forgot: we have to play “40:1” in Poland otherwise they will probably lynch us.

F-R.:
Any funny things to tell that happened during one of your gigs?

Patrik:
Many things, but they are very confidential: what happens on tour stays on tour as you know, hahaha. I love the boys in the band, they are beyond crazy and I'm sure there will be a lot of laughs in the future!

F-R.:
Thanx indeed for the interview. Any famous last words for our readers?

Patrik:
See you on a stage near you and if you still haven't heard “The Killer Angels”: check it out, it's a future classic! Stay true and stay METAL!

F-R.:
Many thanks for this interview and all the best for you!

Astrid von FFM-Rock                               Foto by Civil War