[SOON]

Mailer vom 29.12.13
Interviewpartner: Eric (voc., 3.v. li.)

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F-R:
Moin Eric, zunächst meinen Glückwunsch zu eurem neuen Album „Dead-End Street“. Ein wirklich starkes Stück Bandgeschichte. Bevor wir aber heute das Album näher beleuchten, möchte ich dich bitten zunächst [SOON] vorzustellen und euer jetzt schon 10-jähriges Bestehen in Kurzform zusammenzufassen?

Eric:
Moin Mike! [SOON] ist eine Rock-/Metal-Band aus Hamburg und besteht aus vier Bandmitgliedern (Lenny, Nico, Michi und mir). Alle Leser, die noch nie Musik von [SOON] gehört haben, können das gern kurz nachholen, indem sie unter dem Link www.soonmusic.net/player/ einige Augenblicke in ein paar [SOON]-Songs rein hören (Start- und Pause-Symbole sind dabei identisch wie bei einem CD-Player).
[SOON] wurde vor zehn Jahren von unserem Gitarristen Lenny und mir gegründet und wenige Wochen später (Ende 2003) haben wir begonnen, in „klassischer“ Besetzung (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang) Konzerte zu spielen. Inzwischen sind wir bundesweit weit über 300 Mal aufgetreten.
Unser Debütalbum „end isolation“ ist 2006 erschienen, ein Jahr später folgte „Without A Trace“. Das dritte [SOON]-Album „Lonely Way“ wurde 2011 veröffentlicht und seit Ende 2013 ist „Dead-End Street“ im Plattenhandel in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich.

F-R.:
Nahezu zeitgleich mit dem Release von „Dead-End Street“ gab es einen Besetzungswechsel am Schlagzeug. Was gibt es darüber zu berichten?

Eric:
Das ist keine besonders spektakuläre Geschichte. Unser Drummer Andi (mit dem wir seit 2005 zusammengearbeitet haben) hat eine eigene Musikschule in Hamburg eröffnet. Dadurch ist Andi zeitlich derart eingebunden, dass es ihm nicht mehr möglich ist, mit [SOON] regelmäßig zu proben und Auftritte zu spielen. Wir freuen uns sehr, mit Nico einen neuen sehr talentierten Schlagzeuger als festes Bandmitglied zu haben. Nico hat bereits seit Ende Juni 2012 alle [SOON]-Auftritte gespielt.

F-R.:
„Dead-End Street“ ist euer jetzt viertes Studioalbum. Die Erfahrung und eine stetige Steigerung im Songwriting kann man auf den Vorgängeralben sehr gut feststellen. Mit „Dead-End Street“ setzt ihr dem Ganzen jetzt noch einen oben drauf und lässt progressiven Elementen freieren Lauf. Wie erklärt sich das?

Eric:
Es freut mich sehr, dass du eine positive Entwicklung siehst. Da steckt allerdings kein Masterplan dahinter. Bei den Arrangements haben wir schon in der Vergangenheit relativ viel variiert und progressive Elemente hatten wir auch immer dabei. Wir versuchen seit dem Songwriting für „end isolation“ Melodie und Härte in unseren Songs zu kombinieren. Ich empfinde es allerdings ähnlich wie du, nämlich dass uns die Kombination aus harten Gitarren, melodischem Gesang, innovativer Rhythmusarbeit und abwechslungsreichen Gitarren-Soli auf „Dead-End Street“ noch besser gelungen ist. Durch den satten Sound wirkt das Album sehr kompakt und hat ordentlich Druck, obwohl auch viele melodische Elemente darin enthalten sind. Also wenn Du nach einer Erklärung fragst, fällt mir nur ein, dass wir uns als Songwriter und Musiker im Laufe der Zeit immer weiter entwickeln.

F-R.:
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal die Frage aufgreifen, die ich euch im letzten Jahr beim Rock In Schroth-Festival gestellt habe, bevor ich euch dort ankündigen durfte und die ihr unterschiedlich beantwortet habt: Macht ihr jetzt Dark Rock oder Dark Metal?

Eric:
Wenn mich jemand nach einer Bezeichnung für unsere Musik fragt, sage ich immer „Rock/Metal“. Ich finde das passt am besten, auch wenn es eher allgemein gehalten ist. Wenn ich mich zwischen beiden Begriffen entscheiden muss, dann lieber „Metal“. Bei den Worten davor gab es schon so viele Bezeichnungen für die Musik von [SOON], darunter waren „Dark“ und „Gothic“, aber auch „Progressive“, „Alternative“, „Modern“ oder „Melodic“ – eure Leser können sich (wenn sie in die Musik reingehört haben) da gern etwas aussuchen, was ihrer Meinung nach am besten passt…

F-R.:
Eure Music klingt oftmals sehr sphärisch und macht nachdenklich, wie z. B. bei „Bitter Cold“, einem meiner Lieblingstracks auf „Dead-End Street“. Welche Themen verarbeitet ihr im Allgemeinen in euren Texten?

Eric:
Ich schreibe die Texte bei [SOON] und versuche auch dort immer eine gewisse Bandbreite abzudecken. Auf „Dead-End Street“ gibt es, wie auf allen [SOON]-Alben, eine Mischung aus abstrakten und persönlichen Songtexten. Ein Beispiel für einen abstrakten Songtext ist der Song „Means To An End“, bei dem es um die Finanzwelt geht. Ein zentrales Thema in den Texten auf dem Album ist es, seinen eigenen, individuellen Lebensweg zu finden („A Different Way“ und „Stand Out From The Crowd“), ein Gedanke der mich persönlich öfter beschäftigt. Bei dem Song „Bitter Cold“ geht es hingegen um eine langjährige Beziehung, die irgendwann gescheitert ist und die Gefühle, die das in mir ausgelöst hat. Zwischenmenschliche Beziehungen sind ebenfalls ein wichtiges Thema auf „Dead-End Street“, das in mehreren Texten auftaucht.

F-R.:
Nach „Without A Trace“ habt ihr wieder ein Coverartwork mit Wasser gewählt. In welchem Zusammenhang steht das Artwort mit dem textlichen Inhalt beider Alben?

Eric:
Auf beiden CDs, die Du erwähnt hast, haben wir versucht, eine möglichst optimale graphische Umsetzung des Albumtitels zu finden. Bei „Without A Trace“ ist auf dem Cover ein überschwemmtes Gebäude abgebildet. Wir fanden das Foto damals sehr beeindruckend und eine Überschwemmung als ein Synonym für etwas, das alle Spuren vernichten kann, sehr passend. Bei unserem aktuellen Album „Dead-End Street“ sieht man eine aufgewühlte, stürmische See und eine Treppe, die ins Wasser zu führen scheint. In diesem Fall ist das Bild ein Synonym für einen Weg, der in einer Sackgasse endet. Dass es Wasser ist, hat keine tiefere Bedeutung. Auch hier war das Cover an sich ein tolles Bild mit starker Symbolik, das uns überzeugt hat.

F-R.:
[SOON] sind eine emsige Liveband, die seit 2003 mit mehr als 300 Shows aufwarten kann. Aktuell betourt ihr euer neues Album in kleinen Clubs. Wie sind hier die Resonanzen und Zuschauerzahlen?

Eric:
Die Resonanzen waren prima, vor allem wenn man bedenkt, dass es unsere erste richtige Headliner-Tournee war. Die Clubs hatten ein Fassungsvermögen von 200 bis 450 Zuschauern und waren gut gefüllt. In Frankfurt, wo Du uns ja live gesehen hast, war es der kleinste Club auf der Tour. Allerdings haben wir vorher auch erst zwei Mal in Frankfurt gespielt. Wie häufig man in Regionen vorher präsent war, merken wir dann schon oft bei den Zuschauerzahlen. Viel hilft hier auch oft viel… ;-)

F-R.:
Welche musikalischen Träume möchtest du noch für dich und [SOON] noch erfüllt haben?

Eric:
Wir spielen ja sehr gern live und es gibt noch diverse große Festivals, bei denen wir extrem gern spielen würden. Wir sind auf vielen Festivals aufgetreten, aber wenn wir mit [SOON] beispielsweise auf Wacken spielen könnten oder beim Summerbreeze bzw. Rockharz - das wäre schon toll. Die Liste der Festivals, bei denen wir live spielen möchten, ließe sich aber noch eine Weile fortsetzen, denn wir stehen einfach sehr gern auf der Bühne und spielen unsere Songs!

F-R.:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einer Show oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Eric:
Da Du nicht der erste bist, der diese Frage bei einem Interview stellt, ist sie gar nicht so leicht zu beantworten. Aber ich glaube, die folgende Begebenheit kennen noch nicht viele Leute. Es gibt ja in einigen Songs von [SOON] sehr ausgefeilte Solo-Linien auf der Gitarre. Normalerweise reagieren viele Leute staunend und blicken gebannt auf die Bühne, besonders wenn Lenny dann zum Beispiel mit einem Bottleneck spielt. Ab und an gibt es Leute, die knien dann sogar vor der Bühne nieder – das ist jetzt kein Scherz! Bei einer Open Air-Show gab es allerdings mal keine Absperr-Gitter und zusätzlich einen „leicht“ alkoholisierten Zuschauer, der Lenny just bei einem Solo mehrmals ins Griffbrett langte. Da Lenny auf einem Podest stand und ja dort weiterspielen musste, ließ sich das auch gar nicht so einfach beenden. Ich denke, es waren alle Beteiligten (bis auf einen) froh, als das Solo dann schließlich vorbei war und wir wieder zu viert - nur mit der Band - Musik machen konnten!

F-R.:
So, dann zum Abschluss noch deine persönlichen Worte an unsere Leser und eure Fans.

Eric:
Falls ihr noch nie Musik von [SOON] gehört habt, hört bitte einfach mal in unsere Songs rein (auf www.soonmusic.net oder www.facebook.com/soonfans) und falls es euch gefällt, was ihr dort hört, kommt sehr gern bei einem Konzert von uns vorbei oder kauft euch ein Album von [SOON] – beides lohnt sich und würde uns extrem freuen!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock                                                   Foto by [SOON]