CRYSTAL BALL



Mailer vom 26.12.13
Interviewpartner: Scott Leach (git.)

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CRYSTAL BALL

F-R:
Moin Scott, meinen Glückwunsch zum neuen Album „Dawnbreaker“. Nach sieben Jahren Abstinenz endlich wieder ein musikalisches Lebenszeichen von CRYSTAL BALL. Lass uns bitte zunächst die letzten Jahre hier mal kurz aufarbeiten. Ich hätte hier gerne etwas über den Ausstieg deiner früheren Mitstreiter wie z. B. Mark Sweeny (voc.) erfahren. Was waren die Gründe für dafür?

Scott:
Das letzte Album ist erst sechs Jahre her, wir wollen mal nicht übertreiben, haha. Dany und Tom hatten die Band ja schon 2005 verlassen. Tom aus gesundheitlichen Gründen und Dany aus familiären- und beruflichen Gründen. Das „Secrets“ Album haben wir damals zu dritt gemacht. Der Rest ist dann erst später dazu gestoßen. Mit Mark Sweeney kamen wir einfach auf keinen gemeinsamen Nenner mehr was ein weiteres CRYSTAL BALL Album betraf. Er wollte ein Abschiedsalbum machen und das kam für uns nicht in Frage. Für uns galt: Entweder nochmal richtig oder gar nicht. Und unter diesen Umständen war es für ihn wohl die logische Konsequenz auszusteigen. Denn der Rest wollte weitermachen mit oder ohne ihn.

F-R.:
Was haben du und Marcel Sardella (dr.) als letzte verbleibende Bandmitglieder über die letzten Jahre dann so gemacht?

Scott:
Die ersten Jahre haben wir gemerkt wie es ist, mal ein „normales“ Leben zu führen, haha. Jeder ist seinen Dingen nachgegangen. Man hatte mal etwas Zeit für sein Privatleben. Jeder hatte auch noch ein paar musikalische Nebenprojekte. 2011 haben wir mit CRYSTAL BALL einen Song mit einem Gastsänger aufgenommen. Wir schrieben den Song für den Weltrekordversuch „www.nakedbullet.ch“ des Motorradfahrers Markus Sägesser (www.markussaegesser.ch). Der Song wurde dann auch in einer Dokumentation über den Weltrekordversuch im Schweizer Fernsehen verwendet. Den größten Teil der Zeit brauchten wir aber damit, den richtigen neuen Frontmann zu finden.

F-R.:
Wann und wodurch wurde der Entschluss gefasst nach einer so langen Zeit noch einmal mit CRYSTAL BALL anzugreifen und eine neue Platte aufzunehmen?

Scott:
Eigentlich kam der Entschluss schon 2009/10. Damals begannen wir, noch Mark Sweeney, an neuen Songs zu arbeiten. Aber es passte einfach nicht und dann kam der Ausstieg. Wir haben dann fast 2 Jahre nach einem passenden neuen Sänger gesucht und schließlich nochmal 1 ½  Jahre gebraucht, um mit ihm die Songs und die CD fertigzustellen. Es war also nicht so, dass wir einfach fünf Jahre gewartet hätten und dann gedacht haben: „Ach komm, wir machen wieder eine CD“.  Wir hatten diverse Sänger ausprobiert und z.T. auch längere Phasen damit verbracht mit ihnen Songs auszuarbeiten. Aber das wurde dann natürlich wieder verworfen als feststand, das es ist nicht der passende Kandidat ist.

F-R:
Nach welchen Kriterien habt ihr die neuen Bandmitglieder ausgewählt und wie seit ihr gerade auf Steven Mageney als Sänger gekommen?

Scott:
Sie mussten menschlich und musikalisch in die Band passen und gewillt sein, Gas zu geben. Egotrips und finanziellen Aspekte durften nicht im Vordergrund stehen.
Ich habe Steven über Facebook gefunden, oder besser er mich. Dabei wusste er nicht dass ich auf Sängersuche war. Und so kam es, dass ich nach Wuppertal fuhr, um mir einen Gig seiner Coverband anzusehen und ihn kennenzulernen. Daraufhin haben wir ihn zu einer live-Session eingeladen und ein paar Songs im Studio aufgenommen. Das hat direkt gepasst. Der Rest ist Geschichte.

F-R.:
Einhergehend mit der „Wiederbelebung“ gab es auch einen Wechsel der Plattenfirma. Was gibt es darüber zu berichten?

Scott:
AFM hatte 2011 noch unsere beiden ersten Alben, „In The Beginning“ und „Hard Impact“ wiederveröffentlicht. Wir gingen davon aus, dass sie auch das neue Album machen würden. Das kam aber anders als erwartet und so haben wir uns nach einem neuen Partner umgesehen. Bei Massacre fühlen wir uns sehr wohl, es läuft total unkompliziert ab.

F-R.:
Musikalisch gehen die heutigen CRYSTAL BALL Songs etwas kerniger zur Sache als noch beim letzten Album „Secrets“ (2007). Back To The Roots?

Scott:
Das war weniger ein bewusster Prozess. Ich glaube es liegt zum einen daran, dass wir viele Songs zuvor auch im Proberaum gespielt haben. Zum andern war da die aufgestaute Energie über die letzten Jahre. Das hat sich alles auf den Sound ausgewirkt.
Nicht zu vergessen, dass wir jetzt nicht mehr mit einem Live-Keyboarder rechnen, sondern mit zwei Gitarren. Und schließlich hat die Produktion natürlich auch noch einen Einfluss auf den Sound.

F-R.:
Nach dem Release von „HELLvetia“ (2003) und „Timewalker“ (2005) habt ihr euch wieder für Stefan Kaufmann als Produzenten entschieden. Ich selbst bin mit dem Produktionsergebnis nicht ganz so zufrieden, da mir die Drums im Vergleich zu den Leadvocals schlichtweg zu dominant sind. Wieso eigentlich wieder ein Produzentenwechsel und gerade er?

Scott:
Das erstaunt mich jetzt. Wir sind sehr zufrieden. Klar kann man im Nachhinein immer etwas anders machen, doch der Sound passt sehr gut zu uns. Eben weil wir 2003 und 2005 schon mit Stefan Kaufmann gearbeitet haben wollten wir wieder mit ihm arbeiten. Bei „Secrets“ ging es Timing-mässig einfach nicht. Wir hatten zuvor auch mit anderen Produzenten gesprochen, haben dann aber heilsame Erfahrungen gemacht. Stefan versteht sein Fach unglaublich gut und hat uns so den Rücken freigehalten, damit wir uns auf das wesentliche konzentrieren konnten.

F-R.:
Zum für mich besten Song auf „Dawnbreaker“, nämlich „Anyone Can Be A Hero“, habt ihr ein Video gedreht. Erzähle doch hier bitte etwas dazu.

Scott:
Man erzählt sich ja immer Videodrehs so anstrengend sind.... das stimmt nicht, es ist noch viel schlimmer, haha. Nein im Ernst, wir hatten zwar nur einen Drehtag... dafür einen sehr langen. Zuerst haben wir die Greenscreen Aufnahmen gemacht. Dabei wurde jeder einzeln gefilmt. Auf einmal musst du neben der Performance noch darauf achten dass du mit den Füßen keine Rümpfe in die grüne Unterlage machst, haha. Natürlich wurden X-Durchgänge gemacht und du gibst natürlich jedes mal alles, auch wenn vielleicht nur gerade deine Hand gefilmt wird. Da bist du ziemlich schnell platt. Danach musst du wieder ewig warten, während die anderen dran sind. Bis zur nächsten Einstellung. Zudem war es an dem Tag super heiß und dann noch die Scheinwerfer ... ihr wisst was ich meine. Nach ca. 15 Stunden waren wir dann auch schon fertig;-). Bei dem Video war dann die Postproduction natürlich auch entsprechend aufwändig und hat sehr lange gedauert. Aber es ist sehr geil geworden, denn bei Greenscreen Geschichten gibt es schon riesen Unterschiede in der Qualität.

F-R.:
Eure Ballade „Eternal Flame“ ist beim Schweizer Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2014 am Start. Wie ist da aktuell Stand der Dinge?

Scott:
Wir sind nicht in die Live-Auswahl gekommen. Das Publikums-Voting des Schweizer Fernsehens war leider total intransparent. Man hatte also keine Ahnung wo man steht. Das war bestimmt auch beabsichtigt, denn die wollen sich nicht in die Karten blicken lassen und sicher die Freiheit haben zu entscheiden wie sie wollen. Es wäre für uns natürlich eine tolle Promo-Möglichkeit gewesen. Ich rede von der Vorausscheidung am Schweizer TV, von mehr nicht. Alles andere wäre illusorisch gewesen. Zum Glück sind wir aber nicht darauf angewiesen. Uns gab’s vorher und wird’s auch weiter geben, haha. Die Teilnahme war total spontan, da das Zeitfenster grade gepasst hat.

F-R.:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Scott:
Als wir 2005 mit THUNDERSTONE auf Co-Headliner Tour gingen, wurden wir vom Tourbus abgeholt. Die THUNDERSTONE Jungs waren schon im Bus als sie zu unserem Proberaum kamen. Es war schon Abend und recht dunkel, aber etwas war komisch als sie ausstiegen, Alle hatten ihre Eier aus dem Hosenladen hängen ... und sie sagten: „Look we have Crystal Balls too!!“ Haha Die spinnen die Finnen;-).

F-R.:
So, dann zum Abschluss noch deine persönlichen Worte an unsere Leser und eure Fans.

Scott:
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THE BALLS ARE BACK ... FOR GOOD!!!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock                                                    Foto by Crystal Ball