HARTMANN




Mailer vom 12.11.13
Interviewpartner: Oliver Hartmann (voc., git., 3. v. li.)

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HARTMANN

F-R:
Moin Olli, knapp eine Dekade HARTMANN steht in greifbarer Nähe und du hast vor kurzem, nach bislang vier Studioalben und einer Live-CD/DVD, mit „The Best Is Yet To Come“ hierzu das erste Best Of-Album veröffentlicht. Ist der Albumtitel Programm oder gibt es für diese Veröffentlichung noch andere Gründe?

Olli:
Wie Du schon sagst existiert die Band bereits schon seit acht Jahren. Wir haben mit mittlerweile fünf Veröffentlichungen zwar doch schon einiges erreicht und bewegt, haben aber auch in Zukunft noch einiges vor. Wir arbeiten auch gerade wieder an einem neuen Album, welches, wenn alles nach Plan läuft, voraussichtlich Mitte nächsten Jahres erscheinen wird. Daher ist diese Compilation für uns auch eher eine Art Zwischenstand. Für eine wirkliche Best-Of ist es denke ich noch etwas früh, denn wir sind überzeugt davon, dass für uns auch in den nächsten Jahren noch einiges kommen wird. Daher haben wir den Albumtitel mit einem kleinen Augezwinkern auch bewusst so gewählt. Ein weiterer Grund war, dass einige unserer bisherigen Alben eine ganze Weile aufgrund von Vertriebsproblemen nur schwer oder auch gar nicht zu bekommen waren. Daher haben wir uns mit unserem jetzigen Label Avenue of Allies in Kooperation mit meinem eigenen Label Sonic 11 darauf verständigt, neben den Re-Releases der anderen Alben eben diese Compilation zu veröffentlichen, die wie ich finde einen recht guten Querschnitt aus allen bisherigen Alben enthält. Damit ist „The Best Is Yet To Come“ denke ich nicht nur für Fans interessant, die bereits Alben von uns besitzen, sondern eben auch für alle, die von uns bisher noch nicht viel gehört haben oder auch gar nicht kannten. Ich glaube mit der Auswahl an Songs kann man einen guten Eindruck bekommen, wer wir sind und was wir machen.

F-R.:
Ich selbst finde die Songauswahl sehr repräsentativ, da deine Alben eine stetige Weiterentwicklung aufzeigten und vom Songmaterial her immer etwas Neues hervorbrachten, ohne die eigentliche HARTMANN-Linie vermissen zu lassen. Nach welchen Kriterien hast du bzw. deine Band die Songs für diese Compilation ausgewählt?

Olli:
Das war hier und da wirklich nicht einfach. Bei einigen Songs war es klar, dass sie drauf sein müssen, bei anderen war es schwieriger, sich zu entscheiden. Im besten Fall wären wir bei einer Spielzeit von 120 Minuten gelandet und damit für eine einzelne CD definitiv zu lang, haha ;-) Viele der Songs auf „The Best Is Yet To Come“ sind bei uns seit langem im Live-Repertoire und haben sich über die Jahre hinweg bei uns und auch den Fans einfach als die besten bzw. auch beliebtesten Titel herauskristallisiert.

F-R.:
Zeitgleich zum Best Of-Album hast du über euer neues Label Avenue Of Allies auch dein Debütalbum „Out In The Cold“ wiederveröffentlicht. Was war hierfür der Grund?

Olli:
Wir hatten das Album bereits vor vier Jahren schon mal wiederaufgelegt, allerdings war es mittlerweile auch nur noch schwer zu bekommen. Daher fanden wir den Zeitpunkt ganz gut, unser Debütalbum ebenfalls zeitgleich zu „The Best Is Yet To Come“ noch einmal wiederzuveröffentlichen, diesmal allerdings mit dem Bonustrack „Rescue In My Arms“, der ursprünglich nur auf der Japan Pressung enthalten war.

F-R.:
Spielen deine Engagements bei ROCK MEETS CLASSIC (2012, 2013) und AVANTASIA im Zusammenhang mit deinem steigenden Bekanntheitsgrad auch eine Rolle für diese beiden Veröffentlichungen?

Olli:
Das eigentlich weniger, obwohl man natürlich sagen kann, dass wir mit HARTMANN durch eben diese beiden Projekte, speziell durch AVANTASIA, zum Glück auch immer wieder neue Fans dazu gewinnen.

F-R.:
Für den „Neueinsteiger“ in Sachen HARTMANN machen diese beiden Veröffentlichungen durchaus Sinn. Welche Kaufargumente bieten sich dem Fan, der die Originalveröffentlichungen bereits in seiner Sammlung stehen hat? Wurde z. B. remastered? Gibt es Songs, die nicht auf den Originalalben zu finden sind o. ä.?

Olli:
Wir haben für die Compilation alle Songs nochmals remastert, also den Sound überarbeitet, was einigen Tracks in Sachen Frische und Druck wirklich gut getan hat. Wir haben natürlich auch Songs mit dazugenommen, die so bisher nicht als reguläre Albumtitel veröffentlicht worden sind, wie z.B. die Liveversion von "Brothers" mit Tobias Sammet und Sascha Paeth als Special Guests sowie einer speziellen Singleversion von "Suddenly". Als weiteren digitalen Bonustrack haben wir unsere Version des TEARS FOR FEARS Klassikers "Shout" noch einmal komplett überarbeitet und remixt.

F-R.:
Um beide Veröffentlichungen zu promoten hast du kürzlich mit deiner Band einige Headliner Shows, aber auch wieder als Support von namhaften Bands wie Y&T oder Victory gespielt. Durch deine Engagements bei den Großprojekten bist du es gewöhnt große, ausverkaufte Hallen zu spielen. Gibt es für dich gefühlte Unterschiede, mit HARTMANN auf kleineren Bühnen zu stehen oder als Teil einer großen Band volle Häuser zu rocken?

Olli:
Es hat beides seinen Reiz. Natürlich ist es toll und etwas ganz Besonderes mit AVANTASIA bei Festivals wie Wacken oder dem Sweden Rock als Headliner oder mit ROCK MEETS CLASSIC in großen Hallen zu spielen, aber da bin ich eben nur ein Teil des Ganzen. Mit HARTMANN und meinen eigenen Songs auf der Bühne zu stehen, egal ob kleine Clubs oder große Hallen, ist noch mal etwas anderes. Nach zwei so langen und erfolgreichen Touren wie dieses Jahr mit RMC und AVANTASIA inklusive Rundumbetreuung muss man sich allerdings schon erstmal ein bisschen normalisieren und runterfahren. Die Gigs mit HARTMANN jetzt im Herbst waren für uns sehr erfolgreich und es hat auch wieder riesigen Spaß gemacht mit den Jungs von Y&T unterwegs zu sein.

F-R.:
Eine Frage noch zu euren Support-, aber auch eigenen Shows. Gerade in diesem Jahr ist mir aufgefallen, dass eine immer größer werdende Kluft bei den Besucherzahlen zwischen den Topacts und „kleineren“, wenn auch durchaus bekannten Bands entstanden ist. Wie sieht es bei HARTMANN-Shows aus? Erfüllen die Besucherzahlen aktuell deine Erwartungen?

Olli:
Wie Du schon sagst ist es für viele Bands und damit auch für uns nicht gerade einfacher geworden, volle Konzerte zu haben oder auch eine ganze Tour zu buchen. Aufgrund der oft sehr hohen Eintrittspreise für die großen Topacts ziehen es viele Leute mittlerweile vor, sich auf diese Veranstaltungen zu konzentrieren und aus finanziellen Gründen dann eben einfach lieber seltener auf Konzerte zu gehen. Zu dem sind aufgrund der sinkenden Verkäufe von CDs viele Bands als Ausgleich zu den fehlenden Einnahmen einfach wesentlich öfter und ausgiebiger auf Tour als noch vor ein paar Jahren, oft mehrfach in Folge ohne ein neues Album zu promoten. Damit sind natürlich unwahrscheinlich viele Bands oft zeitgleich unterwegs und zu bestimmten Zeiten im Jahr müssten sich Musikinteressierte oft zwei- oder gar dreiteilen, um alle Konzerte sehen zu können, die sie interessieren. Ganz absehen davon, dass sich der Geldbeutel leider auch nicht teilen lässt, haha ;-)

F-R.:
Einen, wenn auch nicht mehr ganz neuen Mann in deiner Band, möchte ich hier noch erwähnen – Markus Kullmann (VOODOO CIRCLE, DEZPERADOZ) an den Drums. Ein Drummer, der sehr gut zu euch passt, wie ich finde. Wie kam es zu seinem Einstieg bei HARTMANN?

Olli:
Unserer bisheriger Drummer Dario Ciccioni, der ja seit Anfang an dabei war, hat im letzten Sommer seine langjährige Freundin geheiratet und ist daraufhin nach New York gezogen, da sie Amerikanerin ist und dort lebt. Somit mussten wir uns dann nach unserer Tour mit TOTO, bei der er noch einmal dabei war, leider von ihm verabschieden. Ich habe mich dann eine ganze Weile umgehört und einige Auditions mit anderen Drummern gemacht. Seltsamerweise bekamen wir schon Mails und Anfragen, ohne dass wir das öffentlich gemacht hatten. Einer davon war Markus Kullmann, der auch bei VOODOO CIRCLE und DESPERADOZ trommelt sowie ab und an auch für GLENN HUGHES. Für uns war eigentlich schnell klar, dass er stilistisch der richtige Mann für uns ist und Darios Posten, der ja auch noch live einige Backings gesungen hat, optimal ausfüllen kann. Zudem ist er auch von seiner Persönlichkeit her ein wirklich guter Typ, was uns allen bei der Entscheidung sehr wichtig war.

F-R.:
Oliver HARTMANN = 2013 viel unterwegs. Wie sieht es 2014 bei dir aus?
- Bist du wieder ein Teil von ROCK MEETS CLASSIC?
- Darf der HARTMANN Fan auf Album Nr. 5 hoffen?
- Was ist bei dir sonst noch so in Planung?

Olli:
Das vergangene Jahr war, wie Du sagst, mit zwei langen Touren schon sehr ausgefüllt und daher auch kaum Platz für andere Sachen. Außer der im kommenden März anstehenden Tour mit ROCK MEETS CLASSIC, bei der diesmal u. a. auch Alice Cooper und Joe Lynn Turner dabei sein werden und auf die ich mich natürlich sehr freue, wird es nächstes Jahr wieder etwas ruhiger zugehen. Das gibt mir und uns auch die Möglichkeit, die Konzentration auf ein neues HARTMANN Album zu lenken. Wir haben bereits einiges an neuem und sehr gutem Songmaterial zusammen und sind guter Dinge, dass wir im Laufe der nächsten Monate ein neues Album fertig bekommen. Daneben planen wir natürlich auch nächstes Jahr wieder mehr Konzerte und vor allen Dingen Sommer-Festivals spielen zu können. Beides ist einfach speziell aufgrund der langen Tour mit AVANTASIA dieses Jahr ein bisschen zu kurz gekommen.

F-R.:
So, dann zum Abschluss noch deine persönlichen Worte an unsere Leser und eure Fans.

Olli:
Ich möchte natürlich wie immer alle Eure Leser grüßen und hoffe, dass natürlich auch HARTMANN-Neulinge in „The Best Is Yet To Come“ mal reinhören!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock                                                    Foto by Hartmann

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