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VOODOO CIRCLE – Mannheim, 7er Club



Interview vom 12.05.13
Interviewpartner: David Readman (voc.), Alex Beyrodt (git.)

Homepage:
www.voodoocircle.de

F-R:
Moin ihr beiden, nach dem selbstbetitelten Debüt 2008, “Broken Heart Syndrome” 2011 folgte vor kurzem der dritte VOODOO CIRCLE-Streich mit “More Than One Way Home“, den ihr mit einem Chart-Entry auf Platz 54 der deutschen Charts feiern durftet. Ist das VOODO-CIRCLE Ziel damit bis jetzt erreicht worden?

Alex:

Nein, die Eins!! (Lautes Gelächter rundum) Also ganz ehrlich: Das Ziel, die Chart-Platzierung von „Broken Heart Syndrome“ zu verbessern, oder den Wunsch, den Traum, den haben wir schon gehabt. Dass wir uns gleich um 10 Plätze verbessert haben, war super. Also, ich würde sagen, um die Antwort kurz zu halten: Ja! Oder wie siehst du das?

David:
Absolut! Ich hab schon gehofft, so Top 20 … aber nein, absolut sehr zufrieden!

F-R.:
Ihr selbst habt seit Anbeginn keinen Hehl daraus gemacht, dass zu euren Einflüssen Bands wie DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN und RAINBOW gehören, was man bei eurem Songmaterial streckenweise auch deutlich heraushört. “More Than One Way Home“ klingt in vielen Teilen mehr denn je jetzt auch sehr nach alten WHITESNAKE, was nicht nur an Davids Stimme liegt, die einem gewissen Herrn Coverdale sehr ähnelt. Absicht?

Alex:
Völlige Absicht! Wir sind ja nicht taub. Ich bin und war immer ein Riesen PURPLE/RAINBOW/WHITESNAKE-Fan, und ich glaube, hier bei VOODOO CIRCLE steht jeder auf RAINBOW, PURPLE, WHITESNAKE und LED ZEPPELIN. Diese Bands gibt’s teilweise nicht mehr, teilweise machen sie halt auch nicht mehr die Platten, die man gerne von ihnen hören möchte, was man sich wünschen würde. Und insofern ist das pure Absicht. Für mich ist das auch echt so: Ich freu mich über jeden Vergleich, denn in einem Atemzug mit diesen Bands genannt zu werden, das ist ja ein Kompliment und nicht als Kritik zu sehen. Wir machen da auch überhaupt keinen Hehl daraus. Wir haben die Band deswegen gegründet, um diese Art von Musik zu machen und dies weiterhin zu tun. Und da draußen sind ganz, ganz viele Leute, die sehr, sehr dankbar dafür sind. Das merkt man auch auf dieser Tour, das merkt man an E-Mails, die wir kriegen, Facebook usw. Das macht einfach unheimlichen Spaß. Und ich meine, der David: Hallo. Was soll man dazu noch sagen!? Hör dir mal an, wie der auf der Platte gesungen hat! Ich bin nach wie vor noch immer total begeistert. Jeden Abend, wenn der loslegt, da krieg ich Gänsehaut! Das find ich halt klasse! Hast du hier noch was hinzuzufügen, mein Freund?

David:
Kein Kommentar. (Gelächter)

F-R.:
Welche Gründe gab es eigentlich für euch gerade „Cry For Love“ als Vorab-Single und Video auszuwählen?

David:
Wir haben geguckt, dass wir einen Song haben, der vielleicht die Möglichkeit hat, im Radio zu laufen, und das ist auf jeden Fall so ein Song. Schon damals bei der Pre-Production war das für uns ganz klar. Wir haben die Strophe gemacht, die Bridge, und dann meinten wir beide, wir brauchen einen geilen Refrain. Ich hab dann irgendwas vorgesungen und zum Schluss haben wir beide gesagt: „Hey, wir glauben, wir haben nen geilen Hit hier“. Und ab diesem Moment war es für mich klar, dass wir diesen Song nehmen. Zu „Heart of Babylon“ hätte ich auch Ja gesagt, warum nicht.

F-R.:
Jetzt mit einigem zeitlichen Abstand zu den Aufnahmen und dem Release im Februar betrachtet würde ich gerne wissen, was eure Favoriten auf “More Than One Way Home“ sind und vor allem warum?

David:
„Heart Of Babylon“. Grund: Wir sind alle irgendwo LED ZEPPELIN-Fans, auch Page/Plant-Fans. Mit diesem Song zelebrieren wir auf jeden Fall diese Richtung. Auch für mich ist das ein Super-Song, um meine Stimme zu zeigen. Der nächste wäre „Cry For Love“ auf jeden Fall, einfach, weil es ein toller Song ist und weil wir wieder gesehen haben, wie jeden Abend jeder schön mitsingt. Das funktioniert auf alle Fälle. Für mich wäre noch „More Than One Way Home“ ein Kandidat. Das ist ein ziemlich persönlicher Song. Ich hab natürlich alle möglichen Favoriten, „The Killer In You“ zum Beispiel. Aber die anderen drei Songs sind meine Favourite-Songs.

Alex:
Bei mir ist „Heart Of Babylon“ auch einer meiner Favoriten. „More Than One Way Home“ ist auch von dir ein persönlicher Song? Das hab ich ja gar nicht gewusst. Das find ich gut, gefällt mir. „Graveyard City“ find ich super. Und ich hab halt auch einen persönlichen Song auf dem Album: der Song „Alissa“. Den hab ich für eine spezielle Frau geschrieben, die heute Abend auch kommt, die mich aus einer privaten Krise, die vier Jahre gedauert hat, rausgeholt hat. Dafür bin ich ihr halt dankbar; deshalb hab ich den Song geschrieben. Das ist das erste Mal, dass ich so was gemacht hab, und das hat sich richtig gut angefühlt.

F-R.:
Euer Studio- und Livesound klingt wie immer sehr retro, aber auch modern. Alex, das werden viele Gitarristen vielleicht auch wissen wollen: Welches Equipment spielst du am liebsten bei den Aufnahmen und auch auf der Bühne – wenn sich da etwas unterscheiden sollte?

Alex:
Marshall-Amps, FGN und Gibson Les Pauls und Fender Stratocaster. That’s it. Und noch ein paar Pedale davor, am besten die von meiner eigenen Firma (lautes Gelächter), die da heißen Guitar Slinger Effects.

F-R.:
Aktuell befindet ihr euch auf einer Club-Tour, um das neue Album noch einmal zu promoten. Was könnt ihr über die Gründe sagen, dass anstatt Jimmy Kresic Alessandro Del Vecchio (u. a. EDEN’S CURSE, HARDLINE) hierbei am Keyboard steht?

David:
Sollen wir die Wahrheit sagen, oder sollen wir uns eine wunderschöne Geschichte ausdenken? (Gelächter)

Alex:
Jimmy hat einfach andere Termine, und es hat sich alles so saublöd überschnitten. Der Alessandro hat die letzte Tour ja auch schon gespielt und macht einen unglaublich guten Job, deshalb haben wir ihn noch mal gefragt. Glücklicherweise hat er Zeit gehabt, weil er kurz danach jetzt mit Glenn Hughes auf Tour geht, wo der Markus (Anm. Red.: Kullmann) übrigens ebenfalls Schlagzeug spielt. Wir sind also unheimlich happy, dass der Ale mit an Bord ist. Jimmy ist halt unheimlich beschäftigt, auch mit anderen Projekten, die teilweise sehr lukrativ sind, und da musste er halt Prioritäten setzen. Das ist auch o k.

David:
Und noch dazu, was wir nicht wirklich gewusst haben: Der Ale ist auch ein Wahnsinns-Sänger. Der ist eigentlich Frontsänger. Das heißt, wenn er heute Abend mit mir singt, die ganzen Backing-Vocals, das ist wirklich unglaublich. Jeder sagt, das ganze Vibrato ist fast genau wie bei mir, das passt. Bei der Probe hatte er ein bisschen Text gehabt, und jetzt kommt jeden Abend immer was Neues dazu.

Alex:
Unfassbar, wirklich unfassbar!

F-R.:
Alex, du bist seit einigen Jahren sehr umtriebig mit Mat Sinner. Neben ROCK MEETS CLASSIC seid ihr beiden noch bei SINNER und PRIMAL FEAR verbandelt, wo gerade die Recordings zu den jeweiligen neuen Platten in vollem Gang bzw. schon abgeschlossen sind. Ich mach da keinen Hehl draus: Mich als alten SILENT FORCE Fan interessiert natürlich darüber hinaus, ob da jetzt auch mal irgendwann was ansteht. Darf man hier auch bald etwas Neues erwarten? Die Metal-Szene ist ein Dorf. Ich hab gehört, da wäre was im oder am Kommen?

Alex:
Ja, da köchelt was vor sich hin (Gelächter). Wahrscheinlich dieses Jahr noch was. Geplant ist etwas.

F-R.:
Details werden noch nicht verraten, oder?

Alex:
Nee, das ist viel zu früh. Die Songs sind fertig. Jetzt muss man mal gucken, wie es da weitergeht. Aber eins kann ich jetzt schon sagen: Von der alten Besetzung ist bis auf den Schlagzeuger (Anm. Red.: André Hilgers) keiner mehr dabei.

F-R.:
Oh! Neue Namen?

Alex:
Sagen wir mal so: Es ist eine interessante Zusammenstellung.

F-R.:
Ok, ich seh schon: Mit Kitzeln ist da nicht viel. So David, für dich die nächste Frage: Im Januar 2013 haben auch PINK CREAM 69 mit dir am Mikro nach sechs Jahren wieder mal ein Studioalbum veröffentlicht. Wird man euch neben ein paar bisher bestätigten Shows in diesem Jahr auch noch mal auf einer Tour erleben dürfen?

David:
Im September sind wir auf jeden Fall unterwegs, kleine Tour. In Tschechien sind wir unterwegs. Rock of Ages. Und vielleicht noch ein, zwei Sachen. Es läuft ganz gut. Aber da kommt immer wieder irgendwas rein.

F-R.:
Ihr seid doch eine lustige Truppe wie ich feststellen muss. Jetzt kommt nämlich DIE Frage dazu. Die gibt’s immer in meinen Interviews, die bekommt jeder gestellt. Es gibt welche, die stellen sich dann dumm und denen fällt dann partout nichts ein, und andere plappern wie ein Buch: ihr seid gerade auf Tour –gibt es eine lustige Anekdote von einer Show oder aus dem Proberaum, die nach Möglichkeit noch nicht veröffentlicht wurde?

David:
Auf meiner Solo-Tour, erster Abend. Wir haben in Kerkrade gespielt. Sonntagmittag, ziemlich warm, geschwitzt; ich lauf im Club rum. Hinten kamen plötzlich die Guitartechs: „Wir gehen wieder, da gibt’s kein Topteil. Boxen sind da, aber kein Top.“ Ich sag: „Schau mal, gibt’s bestimmt.“ Also umgeschaut, da war nichts. Die ganze Zeit guckt mich einer an „hier auf, komm, es wird langsam Zeit“. Ich also voll im Stress. Guckt mein Basser mich an: „David, ich geh mal kurz aufs Klo.“ Jaja, alles klar, ich denk, er geht mal pinkeln und ist dann wieder da. Hab nichts weiter gedacht die ganze Zeit; da gemacht, dort getan, Schlagzeug, alles fertig. Wir gehen auf die Bühne. Nebel, Musik – und ich denk „hey, da ist ja überhaupt kein Bass dabei. Der Basser ist nicht da!“ Der Basser war am Kacken. Bei mir im Kopf: Was machen wir jetzt? Hören wir einfach auf, oder machen wir weiter und warten, bis er kommt. Nee, egal: „Stop! Stop! Stop!“ Dem Publikum kurz was erzählt: „Könnt ihr euch das vorstellen? Genau wie „Spinal Tap“ ist das jetzt: Ähm, unser Basser ist aufm Klo und kackt.“ Alles lacht, total lustig. Dann kam er: „Oh David, tut mir leid! Bin ich gefeuert?“ „Reden wir nachher drüber!“ Also reingestöpselt: „Leute, wir machen das wieder von vorne!“ Wir, weg von der Bühne, kam das Intro, Nebel, und wir haben’s dann gemacht. Aber, mein Gott! Das ganze Konzert über ging mir nur durch den Kopf: „Mann, der war gar nicht da!“ Ich sing, mach, tu, Ballade und so und gedacht: „So ein Sch…, der war gar nicht da!“ … (Gelächter)

F-R.:
Andere sprechen von Kindheitstrauma, und du hast das Konzerttrauma. (Gelächter)

Alex:
Ich hab auch noch eine Geschichte, die mir gerade eingefallen ist: ROCK MEETS CLASSIC, Berlin. Set von Lou Gramm. Da gibt’s ja diesen Song „Urgent“, dieses ganz prägnante Riff. Und es war halt so: Ich hab damit angefangen. Ich hatte meinen Equalizer da, Licht auf mich, Feuersäulen, 3000 Leute, alles guckt nur auf mich. Mein Roadie hatte mir eine frisch gestimmte Gitarre gegeben. Ich fang an zu spielen – und die Gitarre war unspielbar! Die war in einem Tuning, das auf diesem Planeten nicht existiert. Ich hab da irgendwas gespielt, aber auf jeden Fall nicht „Urgent“. Es ging einfach nicht! Und ich hab gemerkt, wie 3000 Augenpaare mich angeguckt haben, 45 Augenpaare von hinten, und alle sich gefragt haben: Was macht der??? – Das war der peinlichste Moment meines Lebens! Gut, ich hab’s dann halt durchgezogen. Gibt’s auf youtube (Großes Gelächter). Als dann die Band eingesetzt hat, bin ich zu meinem Roadie und hab ihm halt die Gitarre überreicht, so ganz feierlich. Der guckt mich so an: „Soll ich mir jetzt ein Taxi rufen?“ (Gelächter) Das ist übrigens der Gleiche, der heute Abend dabei ist (wieder Gelächter) Naja gut, so was kann halt schon mal passieren. Dann hat man eine lustige Geschichte, aber in dem Moment stirbst du 1000 Tode. Das war der Hammer! Du spürst, wie alle dich angucken, und jeder weiß, was macht der für ne Scheiße. Die wissen ja nicht, dass du nichts dafür kannst. Naja, so ist das.

F-R.:
Gut, das waren endlich mal zwei schöne Geschichten, muss ich sagen! So, dann wollen wir eure Aufmerksamkeit nicht länger strapazieren, damit ihr euch noch ein bisschen vorbereiten könnt. Zum Schluss noch eure persönlichen Worte für die Leser von FFM-Rock und eure Fans natürlich.

Alex:
Vielen, vielen Dank für den Platz 54 in den deutschen Album-Charts! Und nächstes Mal machen wir mit eurer Hilfe die 34!

David:
Nee, nee, wir sind nächstes Mal Top 20 auf jeden Fall! (Gelächter) Ich spür das in meinem Gesangsorgan. Nein, wie gesagt: Vielen Dank, und kommt einfach mal vorbei und guckt euch das ein bisschen an!

Danke für das Interview, dass es so kurzfristig noch geklappt hat. Alles Gute für heute Abend und für den Rest von der Tour, und dann natürlich auch für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock                                                    Foto by Astrid Reich

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