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FINANCE MEETS MUSIC - Bad Vilbel, Geschäftseröffnung FIMM


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Interviewpartner: Anett Lenk
Interview vom 06.06.06

Homepage:
www.finance-meets-music.de 

FFM-Rock:
Hallo Anett, zunächst einmal vielen Dank für die Einladung und dafür, dass Du Dir die Zeit nimmst, mir ein paar Fragen anlässlich Deiner Geschäftseröffnung zu beantworten.
 
Anett:
Ich freue mich, dass Du Dir trotz Dauerstress die Zeit genommen hast, bei der heutigen Geschäftseröffnung dabei zu sein.
 
FFM-Rock:
Es gibt ja bereits „Pop Meets Classic“, „Rock Meets Metal“, „Art Meets Science“ usw. Was dürfen wir uns unter „Finance Meets Music“ vorstellen?
 
Anett:
Finance meets Music wird sich in Zukunft allen finanziellen und organisatorischen Belangen rund um das Musikbusiness widmen. Es gibt eine Vielzahl von Künstlern / Bands, welche immer wieder äußern: "Aber wir wollten doch nur Musik machen", wenn sie mit finanziellen Fragen und Bergen von Papier konfrontiert sind. Dies gilt sowohl für Künstler, welche bereits von ihrer Musik leben können, aber genauso für diejenigen, welche noch im "normalen" Berufsleben stecken und die Musik momentan als Hobby oder Nebenjob betreiben. Es gibt unzählige Besonderheiten zu beachten. Von GEMA, KSK über Ausländersteuer bis hin zur Gesamtkostenkalkulation. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass derartige Belange bisher nicht zwangsläufig auf der Strecke blieben, sondern je nach individueller Vertragsgestaltung dem Management, Agentur oder Plattenfirma obliegen. Hier wird FIMM neue Akzente setzen. Mal abgesehen von den Global Playern der Branche, wo die Plattenfirma das "Rundum-Sorglos-Paket" liefert (aber zu welchem Preis?) werden wir den leidigen Papierkrieg der Künstler / Bands übernehmen. Außerdem stehen wir bereit, wenn es gilt, den Transport und Unterbringung im Rahmen einer Tournee zu organisieren.
 
FFM-Rock:
Gab es einen bestimmten Grund, die Eröffnung Deines Unternehmens auf das heutige Datum zu legen? Heute, am 06.06.06, werden ja auch unzählige Ehen geschlossen. Willst Du das Motto Deines Unternehmens mit der Wahl dieses Datums ein wenig unterstreichen oder war das jetzt eher Zufall?
 
Anett:
Ganz zufällig ist das natürlich nicht gewesen. Zum einen kann man sich dieses Datum wirklich wunderbar merken. Zum anderen ist so eine Firmengründung auch wie eine Art Eheschließung.

FFM-Rock:
Wie und wo hast Du das notwendige Know How erworben? Beschreibe doch bitte mal Deinen beruflichen Werdegang und die Gründe, die Dich bewogen haben, dieses Unternehmen ins Leben zu rufen.
 
Anett:
Ich habe über 15 Jahre in den verschiedensten Bereichen der Bankenbranche gearbeitet -  vom Rechnungswesen / Buchhaltung bis zum Portfoliomanagement - und habe ich mir das notwendige Know How erworben. Da ich jedoch meine Freizeit seit Jahren fast ausschließlich in Konzerthallen verbrachte, wollte ich auch beruflich neue Weichen stellen. Während der Ausbildung zur Musikkauffrau bei der EBAM Akademie wurde schließlich der Grundstein für FIMM gelegt. Die ersten Ideen beliefen sich auf eine Finanzberatung speziell für Musiker, welche jedoch zunehmend in den Hintergrund rückte. Sowohl diverse Referenten der Akademie, sowie Teilnehmer und andere in der Musikbranche tätige Unternehmer bestätigten mir, dass sie es begrüßen würden, wenn jemand ihre Papierberge übernehmen würde, der auch die nötige Fachkenntnis mitbringt, um sich Freiräume zu schaffen und wieder mehr Zeit fürs Wesentliche zu haben. Damit konnten wir die wichtigen Bedürfnisse filtern und der Fokus wurde ganz eindeutig auf den administrativen Teil gelegt.
 
FFM-Rock:
Wer sind die Zielgruppen Deines Unternehmens und was kannst Du Ihnen – außer Deiner sehr sympathischen Art – alles bieten?
 
Anett:
Zielgruppe sind sowohl die Künstler selbst, als auch Manager oder Agenturen. Diese wollen und sollen ihre Energien für Promotion, Marketing und das Booking der Shows etc. einsetzen, um den Künstler voran zu bringen. Allzu oft müssen sie jedoch mehr Zeit im Dokumentendschungel verbringen, als ihnen lieb ist.
Auch örtlichen Veranstaltern stehen die Haare zu Berge, wenn der 31.03. näher rückt und die jährliche Aufzeichnungspflicht zur KSK ansteht.
Ein kleines Beispiel aus der Praxis: Wer erstellt eigentlich die Musikfolgebögen für die GEMA bei der nächsten Tournee? Der Künstler, das Management, die Bookingagentur, der Verlag oder vielleicht der Tourleiter? Dies wird äußerst unterschiedlich gehandhabt. Im schlimmsten Fall wird es keiner tun und die Tantiemen der Künstler bleiben im großen GEMA-Topf.  Das ist ein eindeutiges Beispiel für Papierkram, den niemand machen möchte, also ein weiterer Ansatzpunkt für FIMM.
 
FFM-Rock:
Wie viel Vorlaufzeit hattest Du für die Unternehmensgründung bzw. hast Du schon einen gewissen Kunden- oder zumindest Interessentenstamm im Rücken? Oder fängst Du tatsächlich bei „Null“ an?
 
Anett:
Die Vorlaufzeit für die Unternehmensgründung betrug ca. 3 Monate vom ersten Entwurf bis zur Gewerbeanmeldung. Selbstverständlich habe ich bereits in dieser Vorbereitungsphase Kontakte geknüpft. Interessenten sowie auch erste Kunden für dieses Unternehmenskonzept gibt es bereits. Wir freuen uns über alle Anfragen und beantworten diese gern. Also bitte nicht scheuen, mal anzurufen oder kontaktiert mich gern auch per E-Mail. Auch hier ein kleines Beispiel aus dem wahren Leben: Eine junge Künstlerin trifft auf einen Bekannten, der das Unternehmensprofil von FIMM kennt. Beide sprechen über die Schwerpunkthemen in Sachen Behörden und Ämter im Rahmen des Musikbusiness. Frage meines Bekannten: "Warum gibst Du das Ganze nicht einfach in kompetente Hände und schon hast Du mehr Zeit für Deine Musik?" Antwort der Künstlerin: "So was gibt es doch gar nicht!"
 
FFM-Rock:
Dann wird es Zeit, dass Dein Unternehmen bekannt wird. Arbeitest Du mit weiteren Mitarbeitern zusammen oder kannst Du die anfallende Arbeit (noch) alleine bewältigen?
 
Anett:
Im Moment starte ich als Einzelkämpfer, allerdings mit einem mich stets unterstützenden und helfenden Ehemann im Rücken.
Sollten sich die Worte eines Redakteurs eines der größten Musikmagazine Deutschlands bewahrheiten: "Dieses Konzept ist das Beste, was ich seit 10 Jahren gehört habe.", dann gehe ich davon aus, auch weiteren Mitarbeitern einen spannenden Arbeitsplatz "behind the music" zur Verfügung stellen zu können.
 
FFM-Rock:
Ob Arzt oder Rechtsanwalt – hier gibt es festgelegte Gebührensätze. Wie rechnest Du mit Deinen Kunden ab? Geht das nach Zeitaufwand, vereinbart Ihr im Vorfeld ein bestimmtes Honorar? Woran kann man sich da orientieren?
 
Anett:
Diese Frage war in der Tat eine der schwersten während der Gründungsphase. Wir wollten uns ganz bewusst von der in der Branche üblichen prozentualen Beteiligung an den Einkünften des Künstlers distanzieren und auch hier neue Wege gehen. In Anlehnung an die Buchhaltungsbranche (25,-EUR netto pro angef. ¼ Stunde sind hier durchaus üblich) wurde ein Stundensatz von 39,- EUR netto (pro angef. ½ Stunde) zugrunde gelegt. Gern werden wir jedoch für ständig wiederkehrende Routinearbeiten einen monatlichen Pauschalpreis auf der Basis dieses Stundensatzes vereinbaren. Ich bin überzeugt, dass wir damit einen fairen und transparenten Weg gefunden haben.
 
FFM-Rock:
Als Ausgleich zum Job besuchst Du Konzerte (was ich bestens verstehen kann!). Wir haben uns durch Dirk (Anm. d. Red.: Noisegate Productions) und Jon Oliva`s Pain kennengelernt, mit denen Du durch Europa getourt bist. Kannst Du vielleicht eine lustige Anekdote von dieser Tour zum Besten geben?
 
Anett:
Da gäbe es vieles … wenn auch nicht ganz Jugendfreies, das erzähle ich Dir wenn das Mikro aus ist *zwinker*
Aber eines hier kurz. Es ist nicht immer möglich, sofort an jeder Location Strom für den Tourbus zu bekommen, so auch in Mailand. Einige von uns sind schon mal ins Venue gegangen, um die Lage zu checken, andere blieben im Bus. Als ich wieder zum Bus ging (Frederico von unserer Supportband Elvenking stand, sich die Haare föhnend, in der Tür) und ich fragte, ob wir schon Strom haben ... die Lacher hatte ich auf meiner Seite ... Es hat auf jeden Fall riesig Spaß gemacht und ich freue mich schon auf das nächste Mal. Tourstart: 22.06.06
 
FFM-Rock:
Na, dann mal viel Spaß ...
Was sind Deine musikalischen „Helden“ ?
 
Anett:
Mein ganz persönlicher Favorit ist schon seit Kindertagen Billy Idol. Im letzten Jahr hatte ich in Kanada die Gelegenheit, ihn persönlich kennen zu lernen. Ich durfte ihn dann noch zwei weitere Male treffen, einmal davon anlässlich seines 50. Geburtstages. Das war schon sehr beeindruckend.
Ansonsten höre ich noch gern Die Ärzte, Offspring und was Fun Punk sonst noch so bietet. Na ja und Jon Oliva’s Pain ist auch recht oft in meinem CD Player zu finden ... wie das nur kommt?
 
FFM-Rock:
Was würdest Du tun, wenn ausgerechnet einer von ihnen bei Dir anklopft und möchte, dass Du für ihn arbeitest?
 
Anett:
Das Wichtigste ist immer, die notwendige Objektivität zu wahren. Ich kann von mir sagen, ein durchaus kritischer Fan zu sein. Kreischend in der ersten Reihe zu stehen, ist mir fremd. Daher die ganz klare Antwort: Es wäre mir eine Ehre.
 
FFM-Rock:
Gibt es sonst noch etwas, was Dir auf dem Herzen brennt und das Du gerne los werden möchtest?
 
Anett:
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass wir mit FIMM ein Konzept geschaffen haben, das für viele in der Musikbranche eine lohnende Alternative sein kann.  Künstler, die keine eigenes Management haben oder wollen, Manager selbst, Künstleragenturen, Booker, Veranstalter oder auch kleinere Verlage, denen der administrative Teil über den Kopf wächst. Wir brechen festgefahrene Strukturen auf und zeigen Alternativlösungen. Auch der derzeitige Leistungskatalog ist nicht in Beton gegossen und kann nach den Bedürfnissen des Einzelnen angepasst werden.  Nach dem Motto: FIMM macht genau das, was jeder gern los sein möchte.
 
FFM-Rock:
Dann danke ich Dir für das Interview und wünsche Dir eine erfolgreiche Zukunft und auch weiterhin viel Spaß beim Rocken!
 
Sylvi von FFM-Rock

Nachtrag vom 20.03.2007:

Hallo Zusammen,
zunächst möchte ich mich hiermit ganz herzlich für die bisherige gute und erfolgreiche Zusammenarbeit bedanken.
FIMM Finance Meets Music wurde gegründet um den Business Management Part für Künstler nach amerikanischem Vorbild zu übernehmen und stand weiterhin als Dienstleister und Outsourcing Partner für Label und Agenturen zur Verfügung.
Daneben hat FIMM jedoch bereits in der Vergangenheit Management & Bookingaufgaben aufgrund von Musikeranfragen übernommen.
Dies haben wir stets gern und mit vollem Einsatz getan. Aufgrund der ständig steigenden Anfragen und Resonanz auf diese Arbeit wurde nun jedoch eine grundsätzliche Veränderung notwendig.
Wir möchten unsere Künstler zukünftig noch intensiver und besser betreuen können und halten deshalb einen entsprechenden Rahmen bei dieser gemeinsamen Arbeit für sehr wichtig. Wir werden uns hierbei ganz besonders den Bereichen Management ( inclusive Business Management) & Booking widmen.
Zum richtigen Rahmen gehörte hierbei auch eine neue Webgestaltung und Namensfindung.
Mit Stolz können wir nun das Ergebnis: RED LION MUSIC präsentieren.
Unter www.redlionmusic.de werden zukünftig alle Aktivitäten der von uns betreuten Musiker zu finden sein.
Wir freuen uns sehr auf die künftigen Aufgaben und kämpfen gern für den Erfolg unserer Künstler im Zeichen des Roten Löwen.
Damit verbunden wird die bisherige Website FIMM Finance Meets Music zum 31.03.07 still gelegt sowie auch die dazugehörigen email Adressen. Bitte deshalb ab sofort jegliche Korrespondenz nur noch an die neue email senden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wir danken für Euer Verständnis und wünschen Euch und uns eine weitere spannende und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Herzliche Grüße
Anett

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