MAJESTY


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Phoner vom 07.02.06
Interviewpartner: Tarek "MS" Maghary

Homepage:
www.majesty-metal.de

FFM-Rock:
Hi Tarek, zunächst einmal eine persönliche Frage. Schon beim „Keep It True V“ – Festival und auch bei der Majesty Listening Session ist mir aufgefallen, dass du doch stark abgenommen hast. Ich hoffe nicht wegen gesundheitlicher Probleme, oder etwa doch!?

Tarek:
Nein, überhaupt nicht. Lass mich mal überlegen – wann war das gewesen? Ich habe mir vorletztes Jahr Weihnachten Gedanken gemacht, dass ich mich zu dick fühle, auch auf der Bühne nicht mehr so viel Energie geben kann und da hat mir ein sehr guter Freund die Atkins-Diät empfohlen. Da habe ich dann über 20 kg abgenommen.

FFM-Rock:
Auch ohne Probleme?

Tarek:
Ohne Probleme.

FFM-Rock:
Dann bin ich ja schon zufrieden, wenn’s dir gut geht und das keinen tiefergehenden Hintergrund hat.

Tarek:
Mir geht’s um einiges besser seitdem.

FFM-Rock:
Aber sagen wir’s mal so: Gesundheitliche Probleme wären bei dir aber auch kein Wunder, da du als Mitorganisator des „Keep It True“ – Festivals, Bandkopf von „Majesty“, deinem neuen Projekt „Dawn Rider“ und auch deiner Firma „PA-Force“ mit Studio und Veranstaltungstechnik massig um die Ohren hast. Du lebst also mittlerweile von der Musik, oder?

Tarek:
Genau. Ich lebe von den Sachen, die mit der Musik zu tun haben. Wie gesagt mit dem PA-Force Verleih, Festival, Band, Studio – von allem zusammen kann man einigermaßen leben.

FFM-Rock:
Also man muss nicht am Hungertuch nagen?

Tarek:
Nee, das nicht. Deswegen habe ich nicht abgenommen (lacht).

FFM-Rock:
Man hat aber auch keine Zeit mehr für irgendetwas anderes?

Tarek:
Es gibt nichts anderes mehr großartig. Heavy Metal ist alles.

FFM-Rock:
Kommen wir jetzt mal zum 4.
Majesty Studioalbum „Hellforces“. Schon bei der Listening Session ist mir aufgefallen, dass ihr teilweise härtere Wege in Richtung „Accept“ gegangen seid. Eure alleinige Entscheidung oder hatte da euer Produzent Stefan Kaufmann (Ex-Accept) die Finger mit im Spiel?

Tarek:
Die Songs haben wir vorher geschrieben, bevor wir bei ihm im Studio waren. Ich denke mal, ich mache mir beim Songwriting keine großen Gedanken, in welche Richtung das Ganze geht. Es lief einfach bei mir. Klar, ich habe in letzter Zeit auch viel Priest und Accept gehört, das hört man dem Album auch an, denke ich. Aber es war nicht so, dass ich gesagt habe: Es muss jetzt härter werden und in die Richtung gehen. Das war nicht geplant gewesen. Klar, mit dem Produzenten Stefan hat es auch Spaß gemacht und er hat noch Ideen im Studio gehabt, wie man Songs aufbaut usw., aber ich denke mal, ausschlaggebend ist, wie die Songs vorher entstanden sind. Wenn ich Songs schreibe, setze ich mich nicht hin und sage: Das muss nach der und der Band klingen. Ich schreibe das, was ich fühle, was ich denke und das ist dann dabei herausgekommen. 

FFM-Rock:
Du hast ja teilweise bei eurer damaligen Pressekonferenz und auch jetzt schon angedeutet, dass du dich u. a. auch durch Hören von Priest-Platten beim Songwriting hast beeinflussen lassen. Welche Scheiben waren da maßgebend?

Tarek:
Hauptsächlich die „Defenders Of The Faith“ und die „Painkiller“.

FFM-Rock:
Also die alten Sachen?

Tarek:
Ja.

FFM-Rock:
Bist du eigentlich noch der alleinige Songwriter bei Majesty oder haben die restlichen Bandmember jetzt mittlerweile entscheidendes Mitspracherecht? Rolf (Munkes, g., Razorback, Empire) hat da z. B. auch einiges aufzubieten.

Tarek:
Ich bin immer noch alleiniger Songwriter bei Majesty. Die haben zwar alle mal eine Idee, es fließt auch immer mal eine Idee mit ein, aber die Grundstruktur, das Grundgerüst ist immer noch von mir. Ich habe da auch kein Problem damit. Es ist schon immer so gewesen in der Band und jeder hat seine feste Aufgabe und jeder ist damit glücklich.

FFM-Rock:
Bei deinem Projekt Dawn Rider  hast du mit der Sängerin Johanna Mott gearbeitet, die auf „Hellforces“ auch wieder zum Einsatz kommt. Deutet das, wie z. B. bei AXXIS mit Lakonia, auf eine längerfristige Zusammenarbeit hin?

Tarek:
Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Sie hat bei „Dance With The Demon“ und „Guardians of the Dragon Grail“ einfach gut reingepasst und da hat sich das angeboten. Und wenn sich in Zukunft die Songs anbieten werden, sehr gerne. Was ich aber gerade mache: Ich produziere gerade die Band von der Johanna, „Midnight Symphony“, bei mir im Studio und da kann ich versprechen: Das wird ein richtig geiles Album werden, richtig geile Songs mit ihr und die Band ist sehr zu empfehlen.

FFM-Rock:
Gut, kenne ich jetzt noch nicht …

Tarek:
… wirst du bald kennen lernen (lacht). Wir haben sie teilweise als Vorgruppe auf der Tour und auf der Release-Party spielen sie auch. Da wirst du sie dann auch hören.

FFM-Rock:
Auch textlich hast du dich auf „Hellforces“ etwas geöffnet, was bei „Dance With The Demon“ oder „Like A Raptor“ auffällt. Wie entstehen bei dir die Textideen?

Tarek:
Schwer zu beschreiben. Wenn ich einen Song schreibe und irgendein Riff oder irgendeine Melodie im Kopf habe für eine Hookline, macht man sich auch eine gewisse Vorstellung, was der Song auch textlich geben muss. Das geht irgendwie so in einem. Wenn ich den Refrain habe, dann weiß ich: Das muss über das und das gehen. Das kann ich aber ganz schlecht beschreiben, woher das kommt. Innere Eingabe wahrscheinlich, keine Ahnung.

FFM-Rock:
Also, es geht nicht auf Knopfdruck!?

Tarek:
Nee. Musik prinzipiell nicht, glaube ich. Es gibt Tage, da habe ich Ideen für drei Songs und dann gibt es Tage, an denen mir überhaupt nichts einfällt. Kann man schlecht bestimmen. Aber momentan sprudelt sehr viel aus mir raus (lacht).

FFM-Rock:
Was bedeutet für dich selbst die Öffnung eurer musikalischen Bandbreite? Hat es vielleicht auch etwas damit zu tun, dass du die ständigen „Manowar-Plagiat“ – Vorwürfe satt haben könntest?

Tarek:
Wie gesagt: Es ist nicht bewusst passiert. Ich habe vorher nicht darüber nachgedacht, ob es mehr in die oder die Richtung gehen sollte. Die Leute, die uns mit gewissen Bands in eine Schublade stecken wollen, mögen uns heute genauso wenig wie früher, denke ich mal. Daran wird sich auch nichts ändern. Ich denke trotzdem, dass wir eventuell mehr Leute erreichen könnten als zuvor und die alten Fans die Songs trotzdem genauso lieben werden. Ich hoffe, dass uns dies auch gelingen wird.

FFM-Rock:
Abschließende Frage zu „Hellforces“: Wieso die für mich geniale Neufassung von „Metal Law“ 2006. Es war total überraschend, den Song gehört zu haben. Wie kam es dazu?

Tarek:
Das war eigentlich ganz witzig. Wir haben den Song auf der Tour 2004 schon gespielt und Udo (Dirkschneider) fand den richtig geil auf der Bühne nebenan. Da haben wir uns überlegt, es wäre doch eigentlich eine gute Idee, einen Song zu machen, wo die alte Metal-Riege sich mit der neuen Metal-Riege quasi die Hand gibt. Ich fand die Idee geil und gerade die Message „We Are The Metal Law“ über Generationen hinweg. Ich denke, das wurde geil neu produziert und hat sich eben super angeboten, den Song mit der Metal-Message mit U.D.O. zu singen. Ich denke mal, da ist jedem sofort klar, in welche Richtung das Ganze geht.

FFM-Rock:
Ab Mitte März steht eine gemeinsame Tour mit Mystic Prophecy an, bei der mir auffällt,  dass die meisten Gigs in Deutschland nur an den Wochenenden stattfinden. Danach geht’s noch nach Italien und Griechenland. Wie ist deine persönliche Einschätzung, was die Zuschauerzahlen betrifft? Denkst du mehr an eine kostendeckende oder vielleicht sogar gewinnbringende Tour?

Tarek:
Das kann ich ganz schlecht sagen. Es sieht momentan ganz gut aus, dass viele Leute kommen werden. Wir haben im letzten Jahr wenig oder fast nie live gespielt,  mit Ausnahme vom „Keep It True“ eigentlich, und ich denke mal schon, dass die Leute Interesse haben. Allgemein ist es mit Touren sehr schwer geworden. Es gibt im Sommer sehr viele Festivals und die Leute kommen weniger auf Tour, glaube ich. Dennoch bin ich, wie üblich, guter Zuversicht. Es macht tierisch Spaß. Ich freue mich drauf, die Songs live zu spielen (lacht).

FFM-Rock:
So, du kennst sie schon: Die übliche Pleiten, Pech und Pannen – Frage. Das letzte Mal bei Dawn Rider hast du gekniffen. Jetzt kommst du mir nicht davon. Eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum …

Tarek:
Jetzt muss ich kurz nachdenken. Alkoholabstürze gibt’s bei jeder Band, denke ich mal. … Genau. Zum Beispiel bei „Nowhere Man“, wo Rolf zum ersten Mal diese Talk-Box am Mund gehabt hatte. Da ist natürlich auch reichlich Sabber rein gelaufen und er hat fast einen Schlag bekommen durch den Schlauch und wir haben uns natürlich darüber amüsiert. Und Rolf hatte dann irgendwie voll den Brandfleck.

FFM-Rock:
Gut. Wie immer am Ende meiner Interviews sind jetzt deine persönlichen Worte an die ganzen Metalheads, eure Fans und unsere Leser gefragt. Hau rein!

Tarek:
Ich hoffe, euch gefällt allen die Platte „Hellforces“. Wir haben uns sehr viel Mühe gemacht. Und ich hoffe, wir sehen uns alle auf Tour und haben gemeinsam tolle Heavy Metal Partys in diesem Jahr – weltweit, hoffe ich. Ich bekomme ständig Mails von brasilianischen Bands und aus Skandinavien da oben, dass wir endlich mal in solche Länder kommen sollen und ich hoffe, dass es endlich mal klappt mit der neuen Platte. Bin mal gespannt.

FFM-Rock:
Gut, dann an dieser Stelle DANKE für das Interview.

Tarek:
Ich habe zu danken.

Mike von FFM-Rock

Foto by Mike Langer

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