LEONARD COHEN - Live At The Isle Of Wight 1970


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VÖ: 23.10.09
(Columbia / Sony)


Homepage:
www.leonardcohen.com


Der 31.08.1970 gilt für viele als die Todesstunde der Hippiegeneration. Friedlicher Protest wandelte sich in wuterfüllten Aufstand und das dritte Isle of Wight Festival wurde zur politischen Bühne. Geschätzte 600.000 Zuschauer machten das Festival zum größten Rockevent aller Zeiten, jedoch auch zum Unkontrolliertesten. Absperrungen wurden eingerissen oder gar in Brand gesteckt. Knapp 3 Wochen vor seinem tragischen Tod spielte Jimi Hendrix noch einen furiosen Auftritt und peitschte die auch so schon tobende Menge noch weiter auf. Die Veranstalter standen kurz vor dem Abbruch und dann kam Leonard Cohen! Knapp 40 Jahre später veröffentlichen Columbia Pictures und Sony Music einen sensiblen Dokumentarfilm/Konzertmitschnitt unter der Regie von Murray Lerner. Zu Beginn des Konzertes ist die Anspannung förmlich zu spüren welche in der britischen Küstenluft lag. Nach einer kurzen Ansprache erklingen Akustikgitarre, ein seicht gezupfter Bass, Streicher, sirenenhafte Backgroundgesänge und schließlich die tief melancholische und beruhigend wirkende Stimme von Leonard Cohen. Bereits nach "Bird on the wire" sitzen die zuvor noch randalierenden Massen in friedlicher Eintracht auf dem Boden und lauschen gespannt den Geschichten welche der kanadische Folksänger ihnen zuhauchte. Glücklicherweise lässt Lerner die musikhistorische Bedeutung dieses Festivals und insbesondere des Auftritts von Cohen nicht außen vor. Geschickt flechtet er kurze Rückblenden, Interviews mit Zuschauern, Veranstaltern und Musikern ein ohne dabei den Konzertgenuss und die vermittelte Kerzenlichtstimmung zu beeinträchtigen. Besonders interessant sind hierbei die Kommentare von Judy Collins und Joen Baez welche auch während des Auftritts von Cohen am Bühnenrand zu erblicken sind wie auch sie vollkommen in den Bann dieses Ausnahmekünstlers gezogen wurden und anscheinend alles um sich herum vergessen haben zu scheinen. Und genau so ergeht es dem geneigten Zuschauer beim Genuss dieser DVD und selbstverständlich auch beim Hören der beiliegenden CD, welche das komplette Konzert mit leicht variierter Songfolge noch einmal im Audioformat enthält. Leonard Cohen ist sichtlich darauf bedacht die Wogen zu glätten und so werden seine ohnehin schon ruhigen und minimalistisch intonierten Kompositionen noch etwas langsamer vorgetragen und werden somit noch gewichtiger, noch dunkler, noch besser. Ein Song wie "Tonight will be fine" wirkt dann fast schon wie eine Uptemponummer. Immer wieder mischt er Gedichte in sein Programm und macht deutlich, dass er sich mehr in der Tradition des poetischen Folksängers denn in der des Musikers sieht. Vordergründig sind die Geschichten welche er erzählt und die Musik soll diese nur untermalen und nicht von ihnen ablenken. Das Konzert beinhaltet selbstverständlich alle Highlights der ersten beiden und damals aktuellen Scheiben von Leonard Cohen wie "Seems so long ago, nancy", "Diamonds in the mine" und natürlich das unsterbliche "Suzanne". Für alle Fans von Leonard Cohen ein unumgänglicher Pflichtkauf, denn das komplette Bild- und Tonmaterial ist bislang unveröffentlicht und die Hintergrundinformationen sind mehr als informativ. Achtung! Kenntnisse der englischen Sprache sollte man schon mitbringen, denn eine deutsche Tonspur gibt es nicht!

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