ALAN PARSONS - The Neverending Show-Live In The Netherlands

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VÖ: 05.11.2021
(Frontiers Music)

Genre: Art Rock

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ALAN PARSONS

Er hat es doch wieder getan. Ganz lassen kann der Soundtüftler die Studioarbeit nicht, so dass 2019 mit „The Secret“ ein neues Werk von ALAN ARSONS erschien. Fast konnte man denken, das einstige Studioprojekt hätte sich komplett zum Liveprojekt gewandelt. Nun läuft beides parallel und das ist auch in Ordnung so, denn ewig mit den alten Kamellen will der Brite nicht um die Welt touren. Das letzte Konzert mit dem aktuellen Album wurde dann am 5. Mai 2019 im niederländischen Utrecht wurde aufgezeichnet und nun veröffentlicht.

Um gleich aufzuzeigen wie sehr der Mann zum neuen Material steht, geht es direkt mit „One Note Symphony“ los, das sich stark an seinen alten Nummern orientiert, wobei die altbekannten Hits das Programm bestimmen. Sofort wird klar, dass man hier einige Klassen höher ansiedelt als bei sonstigen DVD-Produktionen aus dem Hause Frontiers. Allerdings gehört Parsons auch zu den erfolgreichsten Künstlern aus deren Rooster. Das Tivoli erweist sich als hoher Bau mit engen Tribünen, wo alle Zuschauer nahe am Geschehen sind, die Fans auf dem Parkett sogar direkt vor der Bühne.

Doch die Musik ist eher etwas zum Zuhören und Eintauchen, die allesamt brillanten Mitstreiter liefern da auch das perfekte Klanggewand, das einen einhüllt. Da sitzt wirklich jeder Ton, alles fein abgestimmt, getimt und dosiert, dazu agieren die Musiker spieltechnisch miteinander. Selbst wenn sie das nur selten offen zeigen, die Kommunikation ist in kleinen Gesten abzulesen. Doch es ist nicht nur die instrumentale Wucht, vor allem die Vocals sind magisch. Was da an Kanon – und Satzgesängen geboten wird, ist atemberaubend, hebt wunderschöne Songs wie „As Light Falls“ auf ein anderes Level.

Dazu verfügt das ALAN PARSONS LIVE PROJECT auch über mehrere Leadsänger, wobei PJ Olsson den etatmäßigen Frontmann gibt. Allerdings sind seine Showqualitäten begrenzt, meist hält er sich mit beiden Händen am Mikro fest und versprüht eine seltsame Mischung aus Weinerlichkeit und Unsicherheit. Selbst wenn er den Zuschauern das Mikrofon hinhält wirkt er distanziert. Dabei ist sein Falsett-lastiger Vortrag klasse, man spürt wie er in den Songs aufgeht, sie mitfühlt.
Da ist Todd Cooper schon agiler, der schon mal die Breite der Bühne nutzt, sogar wenn er mit dem Saxophon unterwegs ist. Die Wunderwaffe an den Blasinstrumenten bringt eine gewisse Coolness in das Ensemble. Die richtige Rampensau gibt dann Leadgitarrist Jeff Kollmann, der sich viel bewegt, bei seinen Soli so richtig den Rockstar raushängen lässt und in „I Wouldn´t Want To Be Like You“ als Leadvokalist ran darf.

Natürlich übernimmt der Mainman auch die erste Stimme bei ein paar Liedern, bleibt aber bis auf „Eye In The Sky“ auf seinem Riser zwischen Schlagzeug und Keyboardburg. Er beschränkt sich auf Klampfe und einen Yamaha-Synthesizer und lässt lieber seinen Mitstreitern den Vortritt. Immer wieder präsentiert er im Zampano-Stil seine Kollegen, deren Spiel laut beklatscht wird.
So überlässt er den psychedelischen Part von „Psychobabble“ und das Pianosolo von „Primetime“ dem guten Tom Brooks. Am Ende des ersten Parts steigt Parsons hinab, versammelt mit einer Geste väterlich Güte seine Mannschaft und rockt zu „Luciferama“ aufgereiht ganz vorne. Die musikalische Geschlossenheit, welche die Acht fast zwei Stunden präsentieren, wird hier sichtbar.

Wie eingangs erwähnt ist das Ganze mit vielen Kameras auch sehr gut eingefangen, das Bild ist gestochen scharf. Bei den Nahaufnahmen kann man das Spiel gut beobachten, die Kameraführung ist eng am Geschehen. Ebenfalls Akzente kann die stimmungsvolle Lightshow setzen und die Zuschauer bekommen auch genügend Zeit im Bild. Klangtechnisch ist das ebenso eine Wonne, obwohl da vielleicht etwas nachgearbeitet wurde. Beim „Eye 2 Eye“-Live in Madrid“ war der Sound direkter, wobei natürlich ALAN PARSONS-Gigs immer ein Fest für die Ohren sind.

Wenn es aber einen Kritikpunkt an „The Neverending Show-Live In The Netherlands“ gibt, dann das dieses Livedokument ein wenig zu perfekt ist. Vielleicht sind die Drums von Danny Thompson ein wenig zu leise im Mix, was ein bisschen vom Drive nimmt. Das zurückhaltende Stageacting näht den Eindruck einer gewissen Sterilität zusätzlich. So eignet sich das Produkt am besten um im Wohnzimmer zu genießen. Hier kann man versierten Muckern beim Erschaffen traumhafter Musik beiwohnen und bekommt einen wunderbaren Eindruck, wie die Herren diese entstehen lassen.

8 / 10

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