SERIE - The Leftovers - Staffel 1

VÖ: 08.10.15
(Warner Home Video)

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Covertext:

ZWEI PROZENT DER WELTBEVÖLKERUNG SIND VERSCHWUNDEN. Sie sie auf biblische Weise entrückt worden? Durch Aliens? Oder was sonst? The Leftovers ist die Verfilmung von Tom Perrottas Bestseller: Drei Jahre nach den mysteriösen Vorfällen bemüht sich Kevin Garvey, zweifacher Vater und Polizeichef in Mapleton/New York, immer noch, sich mit der Trauer um die Verschollenen zu arrangieren, ein neues Leben aufzubauen und in der Gemeinde den Alltag einkehren zu lassen. Doch die Welt um ihn herum entwickelt sich immer seltsamer. Tim Goodman schrieb im Hollywood Reporter: Diese mutige Serie ist ein Triumph für Tom Perrotta und Damon Lindelof sowie für die vielen hervorragenden Darsteller im Ensemble.? Bleiben also auch wir dran und schauen wir uns alle zehn Episoden der spannenden ersten Staffel an ? ein außergewöhnliches Fernseherlebnis, das niemand versäumen darf.

Kritik:

Flashback: Eine typische amerikanische Kleinstadt: Alltag, Menschen unterwegs… und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Der Vater neben dem Kind, das Baby im Babysitz auf dem Rücksitz des Autos…. Verschwunden. Scheinbar in Nichts aufgelöst. Nicht mehr da. …Die ersten Minuten dieser inhaltlich völlig innovativen Serie hätten gleichsam aus einer zünftigen Akte X Folge stammen können. Aber mit diesen Minuten endet auch schon der Vergleich mit dem Mystery-Genre. Sofort vertieft sich die Szene zu einer intensiven Dramatik, die sofort auf den Zuschauer überspringt. Die Story setzt drei Jahre nach dem weltweiten, unerklärlichen Verschwinden von rund 140 Millionen Menschen ein. Aus der Sichtweise des Polizei-Chiefs Kevin Garvey und dessen Kindern Jill und Tom und seiner Frau Laurie, die ihn verlassen hat, sowie einigen weiteren Nebencharakteren wie Meg, der Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, Nora Durst, die Frau die gleich ihre beiden Kinder und ihren Mann bei dem Verschwinden verlor und Matt Jamison, ein Pfarrer der nach dem Ereignis um seinen Glauben und seine Werte kämpft, wird die Geschichte erzählt. Dabei taucht man zunächst episodenhaft in das Leben der „Leftovers“, der Verlassenen, ein; lernt die Charakter und ihren Hintergrund anhand von kurz eingestreuten Flashbacks kennen und erfährt erst nach und nach, wie ihre Leben miteinander verknüpft sind. Dabei wird der Zuschauer auf einer Ebene mit den Charakteren gehalten, weiß nicht mehr als sie, was das rätselhafte Verschwinden angeht und sitzt recht ratlos vor dem Geschehen, das sich absolut unvorhersehbar entwickelt. Kein Erahnen von Gründen, kein Zusammenreimen von möglichen Entwicklungen. Schnell wird klar, daß man auf dem falschen Dampfer sitzt, wenn man meint, hinter der Handlung die Erklärung für das unerklärliche Phänomen zu finden oder das es Ziel der Geschichte ist, am Ende alles aufzuklären. Stattdessen legt diese Serie den Fokus auf die zurückgebliebenen Menschen und wie sie versuchen, mit dem Geschehenen umzugehen, was jeder auf sehr unterschiedliche Weise tut. Wir sehen desillusionierte und verunsicherte Menschen, die keine Sicherheit oder auch keinen Sinn mehr in ihrem Leben spüren; zynische oder destruktive Charakter. Aber auch Charakter, die versuchen, wieder so etwas wie Normalität herzustellen, daran aber zu scheitern drohen. Eine Gesellschaft, die in ihren Grundfesten zutiefst erschüttert ist. Aus dem Versuch heraus, das Geschehene zu verarbeiten und dem Unvermögen, sich mit dem Unerklärlichen auseinanderzusetzen, entwickeln sich religiöse Auswüchse, skurrile Sekten – allen voran und zunehmend im Fokus stehend: „Die Schuldig Verbliebenen“ - , dubiose Heilsbringer oder einfach nur Hilflosigkeit, Trauer, Wut gepaart mit Aggression bis hin zur Resignation. Eine zutiefst depressive Stimmung liegt über allem, hervorragend untermalt durch einen sehr atmosphärischen Soundtrack. Die Handlung erscheint einem zunächst zutiefst verworren, die man nie wirklich durchblickt und immer auf den Aha-Effekt lauert. Immer neue Handlungsstränge und Situationen erschaffen zahlreiche lose Enden, die scheinbar wirr miteinander verstrickt, umherschlingern. Der Zusammenhang zur biblischen Entrückung vor der Apokalypse wird zwar hergestellt, bewußt aber nicht weiter ausgearbeitet. Auch hier verbleibt der Zuschauer mit seinen eigenen Gedanken dazu. Immer wieder kommt es zu grotesken, manchmal auch brutalen Situationen, mit denen der Zuschauer ohne Erklärung allein gelassen wird. Es obliegt ihm, es zu interpretieren. Konzentriert man sich weiterhin auf die Frage nach dem Warum für das Verschwinden, verrennt man sich in eine falsche Richtung und wird zwangsweise enttäuscht. Erst mit den Folgen 9 und 10 werden die Ereignisse unmittelbar vor der Entrückung aufgerollt und so einige Verknüpfungen und Entwicklungen zwischen den Hauptcharakteren beleuchtet und es werden einige lose Enden zusammengefügt. Es bleiben dennoch offene Fragen und Themen, aber dennoch findet die erste Staffel ihren Abschluß; schließt den Kreis für einen Neubeginn. Man darf auf Staffel 2 gespannt sein. Seitens der schauspielerischen Besetzung gibt es nichts zu bemängeln. Justin Theroux in der Hauptrolle des Chief Garvey und insbesondere Christopher Eccleston als Pfarrer Matt Jamison sowie Ann Dowd als Sektenmitglied Patti Levin können schauspielerisch vollauf überzeugen. Die Staffel besitzt ein FSK Rating ab 16 Jahren, was etwas überraschend ist. Fernab von üblicher Serienunterhaltung gibt es zutiefst verstörende Szenen und Eindrücke, die – läßt man sich intensiv auf die Handlung ein – teilweise nicht so leicht zu verarbeiten sind. Ein 18er Rating wäre hier vielleicht angebracht. Seitens Bild und Ton gab es nichts zu bemängeln. Das Bild ist optisch klar und scharf, wie man es von einer Bluray erwarten darf, obwohl immerhin fünf Folgen mit durchschnittlich 55 Minuten plus Bonusmaterial auf eine Disk gepresst wurden. Die Menüführung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Abgerundet wird das Ganze mit einem interessanten, komplett deutsch untertiteltem Bonusmaterial, in dem sehr ausführlich von Produzent Damon Lindelof („Lost“) und dem Autor des zugrundeliegenden Romans, Tom Perrotta, aufschlußreiche Einblicke in die Umsetzung vom Roman zur Serie und deren Entwicklung und Ideen gegeben werden. In diesem Fall eine echte Bereicherung, die als Zusatzinformation sehr zu empfehlen ist und noch einige Dinge (er)klärt.

Fazit: Extrem depressiv-düsteres Gesellschaftsszenario, meisterhaft erzählt anhand von Einzelschicksalen, voller Symbolik und Bilder, das weit über das bloße Mystery-Genre hinausgeht und sich eigentlich auch nicht einordnen lässt. Definitiv keine einfache Serienkost, die in dieser Form sicher völlig neuartig ist und keine echten Vergleiche zuläßt. Hervorragende Unterhaltung für jeden, der sich auf etwas völlig Andersartiges einlassen kann. An Intensität kaum zu überbieten.

9 von 10

Filmdaten:

Anzahl Disks: 2
Episoden: 10
Länge 558 Minuten
Video: 1080p High Definition 16:9 1.78:1
Audio: Deutsch: Dolby Digital 5.1, Englisch DTS HD Master Audio 5.1 und andere

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