MUNDSTUHL - Ausnahmezustand

VÖ: 13.02.14
(Edel Motion)

Homepage:
www.mundstuhl.de

Klapptext:

Volkskrankheit Burnout. Tägliche Castingshows. Deutsche Truppen am Hindukusch. Paralympics. Karaoke. Berlin. Frauenquote. Und Freddy Mercury tot. Was kommt da noch auf uns zu? In Deutschland herrscht der Ausnahmezustand und die maßgebliche Instanz des deutschen Humors ist zur Stelle, um die Notstandsgesetze zu verkünden. Diplomatisch und barmherzig wird das nicht, dafür aber wie immer politisch völlig inkorrekt, unverschämt, kindisch und vor allem zum Brüllen komisch. Mundstuhl erfüllen auch nach fast 20 Jahren kongenialer Existenz alle Erwartungen, ziehen alle Register, bedienen jedes Klischee und hauen in ihrer ureigensten Art verbal auf alles drauf, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, zum Beispiel Delfine. Inhaltlich spannen die beiden sympathischen Echopreisträger Lars Niedereichholz und Ande Werner einen weiten Bogen: Es geht um Liebe, Sex, Tod, Gewalt, Gummistiefel aus Holz und andere Ausnahmezustände. Selbstverständlich wird die Notstandsregierung der beiden Vollblutkomiker personell unterstützt. Mit von der Partie sind die Leitsterne der Kanak-Comedy Dragan und Alder, die ostdeutschen Plattenbaujungmütter Peggy und Sandy, der cholerische Andi, die amerikanischen Verkaufsprofis Bob & Bob, die weltbesten Zauberer Siegfried und Roy u.v.m. Mundstuhl gelten als das erfolgreichste und wandelbarste Comedy-Duo Deutschlands. Mit den Figuren „Dragan und Alder“ erlangten Lars Niedereichholz und Ande Werner 1997 nahezu kometenhaft einen immens hohen nationalen Bekanntheitsgrad, den sie in den Rollen ihrer Alter Egos im Laufe der Jahre weiter festigten und sogar noch ausbauten. Ihre Live-Programme „Nur vom Allerfeinsten“ (1998), „Deluxe“ (2000), „Heul doch!“ (2002), „Knochen-zum-Hund (2003)“, „Alles Inklusive“ (2004), „Höchststrafe“ (2007) und „Sonderschüler (2009) sind allesamt Kult und meist gnadenlos ausverkauft.

Kritik:

Mundstuhl sind ja nun schon seit sehr vielen Jahren eine feste Institution innerhalb der deutschen Comedy Szene. Aber zum einen dürfte die stake Mundartauslegung, trotz jahrelangen Auftritten, deutliche Bekanntheitsgrenzen setzen, des Weiteren der doch recht aggressive, teilweise skurrile Holzhammerhumor die Geschmäcker spalten. Dies dürfte auch für das aktuelle Programm der Hessen zutreffen. Der CD / DVD Parallelrelease kommt auf gute 90 Minuten Spielzeit und gibt das aktuelle Bühnenprogramm der beiden Chaoten wieder. Hierbei halten die im Laufe der Karriere erdachten Bühnen-Duos (Peggy & Sandy, Dragan & Alder, Siegfried & Roy,Bob & Bob) für die Unterhaltung her. Entsprechend ist auch der Humor der beiden. Viel Mundart, gebrochenes Deutsch oder amerikanischer Slang persifliert viele nicht allzu weit entfernte Szenen, die so oder so ähnlich durchaus ein Fünkchen von Realität besitzen. Was man klar mögen muss ist der aggressive hektische und laute Ton in dem viele der Sketsche vorgetragen werden. Eine humoristische Eigenart der beiden, die auch mich das ein oder andere mal ein wenig zwiegespalten lässt. Ist der Beginn sowie die Pinguin Heizung wirklich irre komisch und zum Beispiel Siegfried und Roy schon aufgrund des Mienenspiels sehr amüsant, verpuffen einige der Gags doch ein wenig humorlos. "Bob & Bob" sind toll persifliert. Leider aber im Ansatz nicht witzig. Wie gesagt Mundstuhl sind speziell. Dies mag man oder man mag es eben nicht. "Ausnahmezustand" hat mich zu etwa 50% von den Hessen begeistern können. Für mehr reicht es leider nicht. Der viel zu lange und überflüssige Schlußsong mit Klatschzwang hätte außerdem deutlich Platz für einen weiteren Sketsch gelassen.
Der protzig erwähnte Bonus verdient den Namen außerdem nicht im Ansatz. 3 kurze Videos die es meist gerade mal über eine Minute schaffen, sind nicht wirklich das was man sich unter DVD Bonus Goodies vorstellt. Fazit: Mundstuhl sind nicht umsonst bereits schon so lange im Geschäft und dürfen mit dem Grimme-Preis protzen. Der eingefleischte Fan bekommt was er erwartet, Quereinsteiger oder Comedy Freunde, die sich von Mundstuhl erst entjungfern lassen, bleiben vielleicht ein wenig ratlos zurück. Mundstuhl sind eben laut und anders und vielleicht, gerade mit entsprechenden Ausblick auf deren Erfolg, ist das auch gut so. 6.5 von 10

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