THE (ORIGINAL) IRON MAIDEN - Maiden Voyage

Bei diesem Album, das vom RISE ABOVE-Label zum Monatsende erstmals in ganzer Länge veröffentlicht wird, habe ich es mit einem speziellen Gourmethappen besonderer Art zu tun. Die Band fing bereits an Musik zu machen, noch ehe ein gewisser IRON MAIDEN-Basser die "eisernen Jungfrauen" aus der Taufe hob. Für eine Zeitlang nannten sich THE ORIGINAL IRON MAIDEN einfach nur BUM, was sich allerdings keineswegs als große Offenbarung entpuppte. Mit dem Namen konnte man wahrlich keinen Blumentopf gewinnen! 1966 in der Schulaula durch einen Liveauftritt von CREAM beeinflusst, machten sie sich zumindest in bestens unterrichteten Insiderkreisen als Supportact von FLEETWOOD MAC und JETHRO TULL on tour einen Namen. Die Begeisterung des Vierers für harte Musik stellte sich spätestens mit der Begeisterung für die Liveauftritte von LED ZEPPELIN ein. Es wurde rockiger, kantiger und entsprechend härter (Achtung, die Zeitrechnung legt im Jahre 1968 Zwischenstopp ein)! Durch Integration okkulter und psychedelischer Elemente in Sound und Image sowie depressiv angehauchter Atmosphärischer Klänge brachte der sich geprägt durch dieses Erlebnis zunehmend stärker auf düstere Inhalte spezialisierende Vierer, dessen eigenwilliger Gesang, flüssige Filigranleadgitarrentechnik und lockere Grooveparts quasi neben dem ebenfalls im Jahr 1969 erschienenen als Auslöser für den Okkult-Rock geltenden Debüt der US-Psychedelic Rockband COVEN und dem gleichfalls 1969 herausgebachten Erstling "Return to the Sabbat" der englischen Experimentialrockband BLACK WIDOW (heute würde man den Begriff 'Experimentialrock' durchaus mit Progressive-Rock gleichsetzen),den Prototyp des Okkult-Rocks zur Welt. Eine solch extreme Härte für die damalige Zeit wie sie BLACK SABBATH in Verbindung zu düster-okkultem Liedgut erzeugten, die unbestritten als Gründerväter des HEAVY METALS gelten) erreichte keine andere Band auf diesem Erdball,(selbst die drei genannten bildeten hier keine Ausnahme!), trotz bei aller vorhandenen Klasse vergleichsweise nicht. Allein aus diesem Grund fällt die Formulierung 'HEAVY METAL' für sämtliche Vorreiter düsteren Okkult-Rocks berechtigterweise komplett weg!Der Opener"God of Darkness" wurde schon im Jahr 1969 veröffentlicht, also ein Jahr zuvor, ehe BLACK SABBATH ihr bis heute richtungsweisendes Debüt aufnahmen. Nummern wie "God of Darkness", "Falling"(das in punkto Rhythmus und Songaufbau teilweise starke Parallelen zu "American Woman" von THE GUESS WHO aufwirft), während ein Stück wie "CC-Rider" in bester THE DOORS-Manier mit ungemein lässig daherkommendem Bluesfeeling in Begleitung der Mundharmonika Jim Morrisson und Co. zur Ehre gereicht!) "Ned Kelly", "Ritual" oder zumindest als Vorreiter Harter Rockmusik bezeichnet werden. Leider sollte es bei dieser einen"7" bleiben. Die Band löste sich auf, die Musiker suchten in anderen Bands ihr Glück. Basser Barry Skeels griff bei den Okkult-Progger MONUMENT und ZIOR in die Saiten, während es Gitarrist Trevor Toms u. a. ins Lager von INNER CITY UNIT zog. Als 'Maiden Voyage' betitelt, enthält der Achttracker neben dem schon erwähnten Proto-Doom-Track "God of Darkness" die sauraren, gesuchten im Underground legendären 1970er Album-Demos, ergänzt wird das Gesamtwerk durch ein 40-Seiten umfassendes Booklet. Dieses Album erzählt nicht einfach bloß eine Geschichte, es ist Anfang und zugleich Hauptbestandteil einer solchen, dessen Inhalt entscheidend, etwas ins Rollen brachte, was wir heute generell unter 'Okkult-Rock' verstehen, worauf unzählige Generationen von Fans harter Gitarrenmusik heute frenetisch abfahren. Genre-Fans sollten hier nicht einfach nur mal reinhören, sondern sich dieses zeithistorische Dokument unverzichtbarer Okkult-Rock-Geschichte zulegen!