V/A - KILLED BY DEAF - A Punk Tribute To MOTÖRHEAD


VÖ: 31.10.2025
(BMG/Universal)

Style: Punk

Homepage:
Official Motörhead

Welch gewaltigen Einfluss MOTÖRHEAD auf den Punk hatten, ist unbestritten, u. a. auf die SEX PISTOLS, doch es gibt noch ein viel gewichtigeres Argument, das für den Faktor spricht, dass in MOTÖRHEAD-Fans auch der Punk steckt, - Lemmy äußerte sich diesbezüglich konkret zum Thema MOTÖRHEAD und Punk:
“Die Punks liebten uns. Der einzige Grund, warum wir nicht zu ihnen gehörten, war, dass wir lange Haare hatten, also mussten wir natürlich Heavy Metal sein. So war die Denkweise. Aber viele Kids hörten uns ohne ein Bild zu sehen und dachten daher, wir seien eine Punkband.”

Kann man gerne so stehen lassen, - eine Hard Rock-Band mit Punk, Blues, Rock und Rock n' Roll-Wurzeln. So lautet es auf den Punkt gebracht. Heavy Metal waren MOTÖRHEAD ungeachtet erwähnter Denkweise nie! Leider gibt es Leute, die soviel Ahnung davon haben, wie der Bratwurstverkäufer vom Seifensieden – nämlich keine – die steif und fest das Gegenteil behauptend sich dem was MOTÖRHEAD verkörperten kaum wirklich bewusst sind. Es gibt ein Album, sowie zugehörigen Kuttenbackpatch - zwei Worte, große Aussagekraft – direkte Wirkung: ROCK N' ROLL! Dazu äußerte sich Lemmy einmal unmissverständlich direkt und räumt mit schon lange grassierenden Metal-Mythen auf: Alle Zweifler sollten an dieser Stelle den Satz genau Lesen und draus lernen: „AC/DC sind eine Rock’n’Roll-Band, genau wie wir. Wir spielen keinen Metal und AC/DC spielen keinen Metal. Auch Deep Purple spielen keinen Metal. Wir wurden als Metal interpretiert, aber wir fanden ja schon statt, bevor sich der Begriff „Heavy Metal“ etabliert hatte.“ Diese Bands gab es bereits in grauer Vorzeit, noch vor Aufkommen von Heavy Metal, ungeachtet dessen, dass es auch BLACK SABBATH seit den 70ern gab, gelang Heavy Metal erst in den 80ern mit IRON MAIDEN, SAXON und NWOBHM der Durchbruch. Grundlage für diesen von Lemmy geäußerten Kernsatz bildete ein AC/DC-Podcast mit dem Titel „Beyond The Thunder“.
Quelle: https://classicrock.net/lemmy-kilmister-ac-dc-und-motoerhead-sind-kein-metal/

Der starke Hang zum Punk wird gerade daran erkennbar, das MOTÖRHEAD noch zu Zeiten vor 1977 - als die SEX PISTOLS noch nichteinmal gegründet waren, - die Bühne mit wichtigen Urvätern wie THE DAMNED teilten, denen sich Lemmy sogar eine kurze Zeit lang anschloß (zu der Zeit nannten sie sich zuvor „The Doomned“ ehe sie den Namen in THE DAMNED änderten, während Lemmy sein eigenes Ding zum Laufen brachte. Ihren Tribut an den Punk haben MOTÖRHEAD bereits mit „God Save The Queen“ und „R.A.M.O.N.E.S“ an den Punk gerichtet. Ebenso gilt es zu berücksichtigen, das Lemmy schon damals Verbindungen zur Frühen Punk-Szene hatte Sid Vicious (SEX PISTOLS), dem Lemmy versuchte Basspielen beizubringen – was allerdings völlig misslang und Wendy O' Williams von den PLASMATICS mit der Lemmy eine tiefe Freundschaft verband.

Aufregende den Underground kräftig durcheinanderwirbelnde Newcomer und gestandene Szene-Institutionen geben sich speziell für diesen Anlass die Ehre, einen MOTÖRHEAD-Song zu Covern, die Auswahl reicht von ANTI NOWHERE LEAGUE, G.B.H. über PENNYWISE, SLAUGHTERHOUSE bis WISDOM IN CHAINS und am Ende bringt sich sogar das Original MOTÖRHEAD-Lemmy selbst ins Geschehen mit ein, dafür tat er 2002 erneut mit THE DAMNED zusammen, um ein THE DAMNED-Cover von „Neat, Neat, Neat“ einzuspielen.

Den Anfang der 14-Tracks machen PENNYWISE mit schmissig flott weggerotzt sogar noch ca. 30 Minuten unter dem Original liegender Version des bekanntesten MOTÖRHEAD-Gassenhauers „Ace Of Spades“, danach kommen RANCID und hauen mit „Sex and Death“ so derb räudig auf die Fresse, dass es killt! THE BRONX knallen danach „Over The Top!“ vor den Latz, wobei der eigentümliche Gesang hervorragend zum Stück passt. Dass ausgerechnet die Melodic Hardcore-Punks LAGWAGON sich „Rock n' Roll“ vorgenommen haben, passt nicht so richtig wirklich ins Bild, der staksende Gesang ist schlichtweg grauenvoll, bleibt oft auf halbem Weg stecken... dafür geben die Gitarren ordentlich Feuer. Nach dieser selbst für mich eingefleischten MOTÖRHEADbanger schwierig zu bewältigenden Hörprobe liefern FEAR eine knackig inklusive Mundharmonica opulent riffrockige Version vom kampferprobten Stampf-Groover „The Chase Is Better Than The Catch“, G.B.H. Haben sich „Bomber“ zur Brust genommen, lassen es heftig exzessiv jederzeit räudig punkrockend krachen; - an der Version hätte Lemmy mächtig Freude gefunden. MURHPY'S LAW mit markantem Frontsänger geben „Stay Clean“ auf spritzige Weise zum Besten, SLAUGHTERHOUSE legen eine ruppig weggeröhrte Thrash n' Roll-Version von „Love Me Like a Reptile“ auf den Tisch, wobei der Helle weibliche Klartongesang besonders zu gefallen weiß.

Auch THE CASUALTIES wissen mit ihrer deftig auf die Fresse gehenden „The Hammer“-Version zu gefallen, wobei das Stück am Ende mit Lemmy Stimmband samples vom Original ausklingt. ANTI NOWHER LEAGUE kleiden „Born To Raise Hell“ in traditionelles vor Attütude nahezu berstendes Straßenpunkgewand was diesem großen Klassiker keineswegs schadet, sondern angemessen erscheint. Danach sagen LOVE CANAL sämtlicher Geld-Regiert-die Welt-Message ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, kompromisslos heftig den Kampf an. SOLDIERS OF DESTRUCTION bleibt es vorbehalten sich den Boxensprenger „Overkill“ vorzunehmen, zwar kommt die Version kaum 1:1 ans Original heran, besitzt aber dennoch das für Punk so typische Grundgerüst, (einschließlich „Fuck You!“-Parolen!) was auch diese Interpretation liebenswert macht. WISDOM OF CHAINS geben „Iron Fist“besonders variabel spritziges zeitweilig ins Chaotische driftendes Flair und bei „Neat, Neat Neat“ zeigen Maestro Lemmy und THE DAMNED nocheinmal im rotzräudigen Charme verfallend (inklusive fast schon epischem Brückenpart) ehe das Stück zunehmend seine Schlagzahl erhöht, wofür der Begriff 'Punk' wirklich steht, unverfälscht knochentrocken durch die Brust ins Auge!

Jede dieser 14 Coverversionen besitzt ihre völlig eigene urkauzig dreckig räudig den Geist von MOTÖRHEAD interpretierende Stilnote. Das macht diesen Sampler so enorm liebenswert. Musik die zeigt, was Inspiration durch Vorbilder auslöst. Da passt das Warpig im Punkgewand auf dem Coverartwork perfekt ins Gesamtbild.

Ganz ehrlich? Sind wir nicht alle ein bisschen Punk? Auf zahlreichen Kutten finden sich neben Metalpatches häufig auch Punkband-Patches.– Das ist MetalPunk!

Fazit: Derart schrammelig ungeschliffen räudig, rauhkantig rebellisch wie der Großteil aller Coversongs klingt, bedarf es für dieses essentielle Must Have keiner Bewertung, dafür ergeht von meiner Warte folgender Tipp für Punk/MOTÖRHEAD-Banger: - Dringend zulegen!

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