SANITY'S RAGE - The Dead Don't Run


VÖ: 15.10.2025
(Cyhn Media/Eigenproduktion)

Style: Thrash Metal

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SANITY'S RAGE

Seit 2002 existiert das belgische Thrashkommando SANITY'S RAGE bereits, doch bis auf eine 2006 unter dem Titel 'The Rage Of One' veröffentlichte EP, das 2012er Debüt „You Are What You Swallow“ und vier noch nicht allzu lange zurück liegender Singles hat sich bisher nicht allzuviel bei den Belgiern getan. An diesem Zustand soll sich spätestens mit dem Zweitling 'The Dead Don't Run' gewaltig etwas ändern. Kenny Molly's aggressiv raues Organ röhrt nach wie vor bissig, jedoch gesellt sich öfter dem Songmaterial wohltuender Klargesangsanteil hinzu, wodurch dieses Album sich von zahlreich Biederen Durchschnittsprodukten gehörig abhebt. Das Gitarrenduo Kenny Claes/Tim De Bruyne wirft mit krachenden Riffs und variablen Leadsoli und spielerischer Raffinesse nur so um sich, dem steht die gut eingespielte Rhythmussektion keineswegs auch nur im Geringsten nach.

Einsteigend mit Melancholischem „Only Madness Remains“-Intro dass ein bisschen an düster heroische KREATOR erinnern mag, regiert danach bei Zerstörern der Schiene „Measure Of Guilt“, „When The Sharp Things Come“ sowie der Bandhymne „Sanity's Rage“ der grobe in Richtung Bay Area kreisende Knüppel. Soweit der oberflächliche Teil, es kommt noch ein gewichtiger Aspekt hinzu, der sich mehr als einmal bemerkbar macht. Melodische Gitarrenparts, wo so richtig die Post abgeht, machen dieses Album in gewisser Weise vor dem Abstieg in pure Stumpfheit bewahrend, ungemein griffig. Das zeigt sich u. a. an „When The Sharp Things Come“, „The Dead Don't Run“, dem von coolen Riffbreaks und geschickter Tempo-Variation auch die mit heroisch tempogedrosseltem Part bestückte fast sieben Minuten für sich einnehmende Bandhymne „Sanity's Rage“ sticht gewaltig aus dem gewaltigen Ozean purem Einheitsthrashs produziert nach Reissbrettverfahren hervor. Im Gegensatz dazu steht der kompromisslos geradlinige Knochenbrecher „Nothing Sacred Will Hold“ gegenüber. Faible für fließende Melodiebögen zeigen das über weite Strecken stampfende fast mehr an Groove Metal der späteren MACHINE HEAD-Era denken lassende „The Final Exhibit Of Pain“ sowie das abschließend mit integrierten Sprechparts, harrschem Background-Chorus am Ende zum besinnlich ruhigen Ausklang per Piano bestückte „Sanity'Lies in Ruin“, wenn zwischendurch Melodischen Gitarren sprechen, ehe sie von massiven Groovewänden abgelöst in geradlinige Thrashattacken umschlägt.

Stilistisch schwierig zu verorten meistert das Album den komplizierten Spagat zwischen Bay Area, Euro- und Groove-Thrash überraschend gut. Einschließlich hässlich realitätsbezogenem Albumcoverartwork, hält das Ding, was es verspricht, so stramm ist dessen Musik. SANITY'S RAGE können es also immer noch, in der Tat nicht zu knapp! Dieses Album wird sicherlich auch live heftig einschlagen.

Fazit: Fett produzierter Dampfhammer-Thrashrelease, der zeigt, wie ein spritzig-flexibles, dennoch rabiat nach vorn gehendes Brett amtlich gespielt wird! 8/10