TESTAMENT - Para Bellum


VÖ: 10.10.2025
(Nuclear Blast Records)

Style: (Oldschool) Thrash Metal

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TESTAMENT

Geändert hat sich auf dem vierzehnten Studiolongplayalbum nichts im Hause Testament. Noch immer regiert Oldschool-Thrash Metal das Geschehen beim kampferprobten Bay Area-Thrashgeschwader.

Chuck Billy singt, shoutet und growlt sich kehlig in gewohntem Raster durch elf Songs was die Stimmbänder hergeben, die Saitenfraktion lässt ihre Äxte nach allen Regeln der Kunst Röhren und Kreischen. Technisch filigrane Gitarrenarbeit auf hohem Niveau, scharfe Riffkaskaden, präzises Thrashdrumming beherrschen das Geschehen. Nach den zwei heftig auf's Tempo drückenden Thrashhämmern „For The Love Of Pain“/„Infanticide I. A.“ rollt der Express ab Track drei bei Nummern wie „Shadow People“, dem zeitweise im klassischen Heavy Metal-Sektor wuselnd verspielten „Witch Hunt“, „Nature Of The Beast“ sowie der satten Groove-Walze „Room 117“ bis zum abschließenden Titeltrack 'Para Bellum' auf der Midtempo- Schiene. Stücke, so typisch TESTAMENT, wie es im Grunde nur sein kann.

Für eine 9er-Wertung reicht's auch bei diesem Anlauf wieder nicht, aber ein richtig schwacher TESTAMENT-Output ist nur selten in der Biografie zu verzeichnen. „High Noon“ besitzt im biederen Durchschnittsbereich vor sich hindümpelnd nur lauwarme Qualität, da haben TESTAMENT schon viel besseres Songmaterial gehabt, ansonsten gibt es an dieser Scheibe kaum etwas zu kritisieren. Ok, 'Para Bellum'hat einen Haken – es pendelt sich im Gesamtverlauf betrachtet zunehmend in der Midtemposchleife ein, was aber auch kein Beinbruch ist, spielerisch alles einwandfrei, und so soll es bei TESTAMENT auch sein.

Dadurch, dass In „Meant To Be“ ein schon beinahe balladeskes Stück eingespielt wurde, dass bei der allein hartes Geknüppel akzeptierenden Fraktion Unverständis erregt, zeigt sich, dass TESTAMENT ihren Mut zum Risiko nicht verlieren, zumal dieses Stück über den Tellerrand hinausblickt. Wer sich mit TESTAMENT wirklich auskennt, sollte wissen, dass es bereits auf dem 1989er 'Practice What You Preach'-Album einen solchermaßen gewagt reichlich gelungenen Track mit 'The Ballad' gab, der heute genauso wenig Reiz verloren hat, wie vor 36 Jahren als der dritte TESTAMENT Studiorelease veröffentlicht wurde. Sogar alldiejenigen welchen heute noch in der 'The Legacy/The New Order/Practice What You Preach' Hängengebliebenen müssen - selbst wenn's unter Umständen schwerfällt - eingestehen, das TESTAMENT Songwriting und handwerktstechinisch weiterhin zählbare Arbeit abliefern, obgleich sie weder jedem gefällt noch muss, was aktuell gerade mal wieder durch's Internet geisternd hitzige Forendiskussionen untermauern.

Fazit: Songwriting- und Handwerkstechnisch auf sicherem Level fußend reiht sich 'Para Belum' qualitativ irgendwo zwischen den vier letzten Studiooutputs 'The Formation Of Damnation', 'Dark Roots Of Earth', 'Brotherhood Of Snakes' und 'Titans Of Creations' mit leichter Tendenz nach oben ein. Kein wirkliches Überwerk, doch immerhin stark genug, um locker einen Großteil der Konkurrenz in Schach zu halten. 8/10