PAVLOVS DOG - Wonderlust


VÖ: 03.10.2025
(MPC)

Style: Facettenreicher Progressive Rock

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PAVLOV'S DOG

 Auf 'Wonderlust' befindet sich derzeit die von David Surkamp geführte Progressive Rock-Legende PAVLOV'S DOG deren gleichnamiges Album frisch zur Rezi ansteht. „Anywhere There's Snow“ beginnt feinfühlig relaxt fließend gewinnt schrittweise lockeres Flair um in berauschende Abenteuerstimmung einzutauchen. Maestro Surkamp singt kraftvoller denn je, Geigenklänge dürfen auch nicht fehlen. Verwundern tut es trotz des wunderlichen Titels nicht, Wunder können geschehen, auch wenn das zehnte Studioalbum in Falle von PAVLOV'S DOG nichts mit Wandern zu tun hat, dreht sich das Gedankenkarussell um eine Art Abenteuerreise. Prägendstes Merkmal ist die hohe Falsettstimme von Bandmentor zugleich Hauptsänger und Songwriter David Surkamp, der als einzig verbliebenes Originalmitglied seiner bereits 1972 gegründeten Band noch im heutigen Band Line Up steht.  Das aktuelle PAVLOV'S DOG-Bandline Up um David Surkamp (Gitarre, Gesang Mandoline,Piano, Bass, Keyboard), setzt sich zusammen aus dessen Frau Sara Surkamp (Gitarre, Gesang), Abbie Steiling (Geige, Gesang), Mark Maher (Keyboards), Rick Steiling (Bass) und Manfred Plötz (Schlagzeug).

Mit dem „Jet Black Cadillac“ geht es vorbei an malerischen Landschaftsbildern, voller intensiver Lebensfreude und Erinnerungen an Zeiten als Musik fließend in Fleisch und Blut überging, was dieser schöne Song zweifelsohne demonstriert. Der Cadillac fährt über einen Feldweg, draußen herrschen sommerlich-warme Temparaturen, leicht bewölkter Himmel, angenehm enstpannt regt sich spürbar Wind in den Weiden... „Mona“ zeigt beschwingt rockiges PAVLOV'S DOG-Timbre, umgeben von zauberhaftem Flair, wenn der Wanderer das Schritttempo forciert, sich seinem Ziel annähert. „Another Blood Moon“ führt in melancholische PAVLOV'S DOG-Stimmungsebenen, da scheint soviel Singer/Songwriterkontext durch, dass es komplett mitreisst, Surkamp klingt stimmlich kraftvoller denn je, alles Instrumentarium des siebenköpfigen Ensembles harmoniert, der schleppend beginnende Song rockt von reichlich Esprit gepackt mit zeitloser Eleganz, die Gitarre dominiert stärker als bei allen Vorgängersongs. „Collingwood Hotel“ entwickelt verwaschenes zwischen Melancholie, Abenteuerfeeling und Sehnsucht pendelndes Lagerfeuerromantikfeeling, wozu öfter eingestreutes Piano, integrierter Sprechpart und betörend weiblicher Gesang kräftig beitragen geprägt von intensiv Aufbruch-Stimmung als zieht es nach guter Mahlzeit am Lagerfeuer den Wanderer zum nächsten Zielpunkt, wo immer sich dieser befinden mag, the Journey never ends... „Solid Water, Liquid Sky“ rockt in relaxtem easy going-Style dabei machen sich verstärkt St. Louis-Blueswurzeln bemerkbar, verträumte das Ohr zwischenzeitlich regelrecht einlullende Gehörberiselung spielt mittels ausgefallener Klangeffekte (Mandoline) ebenso mit rein.

Beim saftig rockenden vergleichsweise zu den weitaus längeren fünf bis Sechsminütern knackig direkt auf den Punkt kommenden „Can't Stop The Hurt“ zeigen PAVLOV'S DOG ihr außergewöhnliches Faible für fesselnd unter die Haut gehend knisternd-kantigen Rock, David Surkamp soliert hart wie lange nicht mehr, dass es eine Wonne ist, wenn er sich richtig in sein Gitarren-Spiel vertieft. Anschließend gleitet „Calling Siegfried“ in tiefenpsychedelisch Progrockige von geheimnisvoll arrangierter Stimmung umrahmte Klangregionen. Blechbläser, Piano und E-Gitarre duellieren sich gegenseitig in fetziger Weise. Dramaturgisch einschließlich Marschtrommelsolo, flankiert von weiblichem Choralgesang, gestaltet sich „I Told You So“. Das Stück fährt eine kräftige Portion Melodic Hard Rock auf, kombiniert dies mit nachdenklich proggiger Schlagseite.

Unberechenbar war dieses St. Louis-Ensemble schon immer, das zeigt sich diesmal erneut. Keine Frage, das progressive (Hard) Rock-Album des Jahres haben PAVLOV'S DOG rausgehauen, es fasziniert über die Maßen, zeigt die Band erfrischender, intensiv bombastisch verschachtelt, dynamischer, geradlinig rockiger denn je! Bestätigenderweise tendiert „Canadian Rain“ vermehrt in die Progressive Ecke kombiniert mit dramaturgisch ausgefeilter Melodic Rockkante bei hymnischen Touch es ist als nimmt euch dieses Stück in die Arme und heißt euch willkommen, als kehre der verlorene Sohn nach langer Zeit heimkehren und würde mit offenen Armen empfangen, anschließend mündet das Stück in Funkige Groovekaskaden, bis es nocheinmal kraftvoll rockig zur Sache geht. „I Wait For You“ markiert den heimelig balladesk urigen Ausklang zum entspannt gechillten sich Wohlfühlen.

Das unberechenbare St. Louis, Missouri-Ensemble ist sich auf dem zehnten Studiorelease unverrrückbar treu geblieben, zelebriert meisterhaft die Kunst sich neu zu erfinden und hat sich dabei selbst übertroffen. Dort, wo 'Prodigal Dreamer' in aller Regel feinfüholig sanfteren Facetten ausschenkte, geht es in vielfacher Hinsicht rockig zu. So immens rockig wäre dieses Album keineswegs zu erwarten! Dort wo PAVLOV'S DOG mit dem weitaus ruhigeren Vorgänger endeten, wird in Form konseqenter Weiterentwicklung inklusive aller vorhandenen Bandtrademarks nahtlos angeknüpft. Musik für Massege aller in Körper und Seele wohnenden Sinne. Zurück bleibt am Ende einer berauschenden Reise wie aus einem Guß voller Emotionen, Stimmungen, epischer Momente,beschwingter Gedankenbilder dieses...

Fazit: Ein vielseitig spannend romantisch rockig verwunderlicher Wandertrip durch emotionale Welten, zahlreicher Stimmungshorizonte durch Landschaftspanoramen früher Jahrunderte, unwiederstehlich Nostalgie verhangen bis ins letzte Eckchen und in jeder Hinsicht - zeitlos magisch! 10/10