LINX - Annihilation
VÖ: 10.10.2025
(Metalville/Edel)
Genre: Industrial Rock/Metal
Homepage:
LINX
Duos scheinen derzeit immer mehr an Beliebtheit zu gewinnen, wobei man auch mal pragmatische Gründe anführen kann in Zeiten, in denen im Musikbusiness nicht mehr so viel Geld zu machen ist. Zenab Jaber ist daher auch nicht nur in de Metier aktiv, sondern hat als Schauspielerin und Bühnenausstatterin an Produktionen wie „Transformers“, „Scream“ oder „Jack Ryan“ mitgewirkt. Zudem ist sie auch für die Videoclips von LINX verantwortlich, zu denen noch Frederic Gauthier zählt. Er ist am Synthesizer und Drums für den Rhythmus zuständig, während Jaber neben weiteren Tasten Gesang und Saiteninstrumente übernimmt. Nun steht mit „Annihilation“ das Debüt der Kanadier in den Regalen.
Die Arbeitsweise mit einem Melodieführenden Sänger und programmierten wie echten Drums kennt man irgendwo von SAMAEL her, Bei den Schweitern teilen sich die Locher-Brüder diese Aufgaben ähnlich, wenn auch unter Zuhilfenahme anderer Musiker, vor allem auf der Bühne. Bei Ergebnis ist man gar nicht so weit weg, denn auch wenn sich die beiden Multitalente als Rockband verstehen gibt es sehr viele Growls von der Dame, die eindeutig dem Metalbereich zuzuordnen sind. „Lost In Between“ ist so ein Beispiel wo der harsche Gesang auf viel Keyboards und Elektronik trifft, oder auch der Schlusspunkt „11.13“.
Darüber hinaus klingen sich auch stilistisch ähnlich gelagerte Bands der Neunziger durch, was klar erkennen lässt, in welcher Dekade beide sozialisiert wurden. Interessanterweise erinnern sie nicht an die Referenzwerke von THEATRE OF TRAGEDY, bei denen das Wechselspiel zwischen Growls und weiblicher Stimme zum Standard wurde.
Vielmehr lassen Nummern wie „Periodic Dance“ an deren elektronischere Werke denke, während die Stilvielfalt modernere Züge wie IN THIS MOMENT trägt. Vor dreißig Jahren hätte man damit wirklich den Nerv der Zeit getroffen, heute wirkt das fast schon ein wenig angestaubt. Sicher weiß die Mixtur aus treibenden Riffs und fiebrigen Beats in „Dead“ durchaus zu zünden.
„Love Virus“ zitiert ANNE CLARK auf Härte getrimmt, aber da fehlt am Ende dann eine gewisse eigene Handschrift. Auch sonst bleiben LINX viel ihrer Vorschusslorbeeren schuldig, erkennbar, dass sich die Frontfrau müht, für „Them“ hebräische Lyrics verfasst und öfter mit vorderasiatischer Atmosphäre aufwartet. Songwriterisch bleibt auf „Annihilation“ Luft nach oben, wobei die beiden ihre Erfahrung schon in eine handwerklich gute Einspielung einfließen lassen.
6 / 10