GLENN HUGHES - Chosen
VÖ: 05.09.2025
(Frontiers Music)
Genre: Hard/Blues Rock
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GLENN HUGHES
Sehr umtriebig präsentierte war der frühere DEEP PURPLE-Bassist in den letzten Jahren unterwegs. Ruhte seine Rockband BLACK COUNTRY COMMUNION mal für ein paar Jahre, so verdingte er sich bei THE DEAD DAISIES und war wieder vermehrt auf den Bühnen zu sehen. Mit dem Revival-Programm seiner populärsten Karrierestation füllte er die großen Clubs, diese Werkschau würde in de Jahr im Rahmen von ROCK MEETS CLASSIC fortgeführt. Keine Ahnung wie oft ich ihn in jüngster Zeit schon live erlebt habe, bei all seinen Engagements, aber immer noch ein Ereignis. Nun will er seine Solkarriere wieder voranbringen, die vor neun Jahren den letzten Longplayer sah, der nun mit „Chosen“ seinen Nachfolger findet.
Sein Stil ist nach wie vor unverkennbar, welchen er bei vielen Acts wie schon TRAPEZE mit einbrachte. Neben dem Fundament im Rock geht es auch in den Blues-, Soul, und Funkbereich hinein, was er zu einer homogenen Mischung vermengt. Mit dem Opener „Voice In My Head“ lehnt er sich sehr stark an seine 70er Retro-Combo mit Joe Bonamassa, Jason Bonham und Derek Sherinian an, was nicht unbedingt verwundert.
Diese Mischung aus schweren Riffs, die im Geist des Luftschiffs unterwegs sind, sowie seiner markanten Stimme weiß auch da zu gefallen. In der Machart finden sich weitere Nummern wie etwa das noch ruppigere „In The Golden“ oder dem lockerer rockenden Rausschmeißer „Into The Fade“. Steht neben seinem Gesang auch immer sein Spiel auf de vier Saiten im Vordergrund, drückt er den Groove von „My Alibi“ sogar noch tiefer.
Doch hält sich Hughes nicht nur im Fahrwasser seines derzeit heißesten Eisens auf, sonst hätte er die Songs gleich dafür verwenden können. Breiter hat er sich auf „Chosen“ aufgestellt, den Groove über Bord geworfen bleibt von „The Lost Parade“ eine Schwere übrig, die sich durchaus mit seiner Zusammenarbeit mit Tony Iommi messen kann.
Klassisch rockend präsentiert sich dahinter „Hot Damn Thing“, das riffrockig sehr kompakt um die Ecke kommt. Wie schon bei seinen vielen Soloplatten der Neunziger will der Mann seinen Stil auf ein zeitgemäßes Level heben. Mit dem Titeltrack geht man klar in Richtung Neunziger, das Grundthema, der sphärische Basslauf, die explosive Dynamik orientieren sich am Grunge.
Noch tiefer geht „Heal“ in diese Thematik mit seinem flirrenden Riff, ebenso im ruhigen Mittelteil. Die Postmoderne jener Ära manifestiert sich in der psychedelischen Ballade „Come And Go“, welche die Fortführung der Seventies in den Sound aufzeigt. Hier kann sich mal Keyboarder Bob Frizdema in Szene setzen, der sonst hinter Produzent und Gitarrist Soren Andersen zurücksteht. GLENN HUGHES selbst weiß seine Form zu behaupten und singt beseelt, hat derzeit einfach einen Lauf. Einer der letzten Überlebenden aus der Gründerzeit liefert zudem auch im Alleingang starkes Songwriting.
7,5 / 10