DEEP PURPLE - Rapture Of The Deep (Remix)
VÖ: 29.08.2022
(earMusic/Edel)
Genre: Hard Rock
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DEEP PURPLE
Ein Album liegt der Rocklegende heute noch schwer im Magen. Dabei fing die Geschichte mit Steve Morse noch gut an, der vielschichtige Einstand mit „Purpendicular“ gelang, „Abandon“ versöhnte dann die Hard Rockfraktion. Im Zuge war man viel unterwegs, brachte Livescheiben und Projekte auf den Weg, benötigte allerdings auch fünf Jahre für ein neues Album. Mit Jon Lord ging zudem die wichtigste Stütze und Roger Glover räumte den Platz an den Reglern. Den übernahm Michael Bradford, der zumindest „Bananas“ noch ein paar Momente bescheren sollte.
Bezeichnend, dass mit „Contact Lost“ ein Instrumental den größten Nachhall hatte, zwei Jahre später ging dann „Rapture Of The Deep“ weitgehend unter. Viele sahen das Ende von DEEP PURPLE gekommen, die weiter fleißig tourten, es war jedoch erst Bob Ezrin, unter dessen Fittiche mit „Now What?!“ das Alterswerk entstand, mit Simon McBride ist die Formation zuletzt noch einmal richtig agil. Umso verwunderlicher, dass jene Scheibe nun als verkanntes Meisterwerk deklariert und neu remixt zum zwanzigsten Jubiläum noch einmal veröffentlicht wird.
Hier übernahm der Stammproduzent der letzten Studioscheiben den Job klanglich etwas aufzuräumen. In der Tat konnte er so einiges ausputzen, was damals schieflief, gerade das Schlagzeug von Ian Paice erscheint viel sauberer. So können seine Arrangements die volle Wirkung entfalten, die Becken schieben klarer mehr nach vorne, die gesteigerte Dynamik verleiht dem Album mehr Tiefe. Auch das Spiel von Morse gewann an Präzision, was sich gerade hier bei einem der jazzigsten Werke im Kanon positiv bemerkbar macht. Mit Bradford wurden die Briten nie wirklich warm, lehnten seine Ideen ab und schmorrten lieber im eigenen Saft, beide Seiten nahmen sich ihre Stärken.
Nur wenige Momente ragen wirklich heraus, etwa wie die Kurzweil-Synthesizer von „Back To Back“ ein wenig die nächste Scheibe acht Jahre später vorwegnahm. In der Demoversion der Zusatz-CD wurden diese wie auch die Harmonien mit den Arpeggios von Morse noch auf der Orgel gespielt, die ohnehin genug Einsätze hat. Der Titeltrack, der überhaupt mal von der Scheibe live gespielt wurde hat die öfter im Laufe ihrer Karriere gebrachten orientalischen Anklänge. Eingängig natürlich die Ballade „Clearly Quite Absurd“, die allerdings zu sehr an „Sometimes I Feel Like Screaming“ angelehnt ist. Es ist nicht etwa „Junkyard Blues“ mit seinem klimpernden Piano, der Blues-Einflüsse offenbart, die Aufgabe kommt „Don´t Let Go“ zu.
Richtige Spannung kommt erst zum Ende mit dem psychedelisch angehauchten „Before Time Began“ auf, dem längsten Song auf „Rapture Of The Deep“. Davor wurde die Setlist gehörig durcheinander gewürfelt, nur „Money Talks“ durfte als Opener bleiben. Direkt im Anschluss wird bei der neuen Ausgabe „Things I Never Said“ eingeschoben, welches es öfter auf die Bühne schaffte als ein Großteil des Materials. Kein Wunder, hat es deutlich mehr Schwung, oder täuscht das nur, weil der Titel neu in den Ohren ist. Über eines kann diese Version trotz verbesserter Parameter nicht hinweg täuschen, das Songwriting hakt hier an vielen Stellen. Erinnert etwas an den Remix von „Vapor Trails“ von RUSH, die unter den selben Vorzeichen litt, bei beiden Alben hatte die Band nicht ihre besten Phase.