THE QUIREBOYS - Live at Rockpalast
VÖ: Bereits erschienen
(MIG) music
Style: Sleaze Rock
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THE QUIREBOYS
THE QUIREBOYS – Live At Rockpalast 2007 & 19902CD + DVD Case Box
MIG Music, VÖ: 25.07.2025, Style: Hard Rock/Sleaze Rock
Bevor ich die Rezi der neuen MÖTLEY CRÜE vornehme, ist mir aktuell dieser Tage noch ein Doppel der amerikanischsten aller Britischen Glam-Rockbands, THE QUIREBOYS bestehend aus 2 CD's und DVD, zwecks Rezi, ins Haus geflattert. mal schauen, was es bietet und unter'm Strich so dabei herauskommt. In der Historie des Rockpalast gab es schon viele Konzerte, nicht nur gute, auch schlechte.
Glam/Sleazerock-Fans, die AEROSMITH, CINDERELLA, GUNS N' ROSES, MR. BIG, L.A.GUNS oder POISON mögen werden hier angesprochen. Spike's krächzig rau und hingebungsvoll impulsiv emotional zwischen Rod Steward, Brett Michaels (Poison) und Steven Taylor (AEROSMITH) röhrendes Organ bleibt wie seit jeher Geschmackssache, sorgt auch bei vorliegender Wiederveröffentlichung zweier Live-Konzerte aus dem Jahren 2007 und 1990 für kontroverse Meinungen. Oldschool-Rock n' Roll mit deftig markanter Blues-Schlagseite sowie durchscheinendem Glam/Sleazefaktor dafür steht der Name THE QUIREBOYS. Der zusätzlich ergänzende Text im 12-Seiten-Booklet wurde von Spike geschrieben.
Ein Manko, dass die QUIREBOYS immer schon hatten, liegt darin, dass fast alle Songs im gleichen Tempo laufen womit es auch schon mal recht langatmig wird, wer wie ich Blues orientierten Hard Rock liebt, dürfte damit kein Problem haben.
CD 1: Live at Rockpalast 2007
Mit dieser gewagten Eröffnung gibt THE QUIREBOYS-Fronter Spike (ein Bierglas in der Hand haltend das Motto für die Livesession im Rockpalast vor: „We are THE QUIREBOYS … and this is Rock'n'Roll!“ So schön sich das im ersten Moment anhören mag, klingt Spike's Stimme nicht mehr so elegant wie früher, sondern krächziger denn je und das bei dem Auftritt nicht nur allein Bier floss, sollte klar sein. Nichtsdesto trotz steht der agile Frontmann im Vordergrund. Wenn Spike während des Singens bei Passagen, die viel Konzentration erfordern in heißererer sein Organ siebzehn Jahre nach dem tollen Auftritt in Köln kaum bis bedingt wieder erkennen lasender Stimmlage Töne verschluckt, zeigt es wieviel er im Vergleich zu früheren Zeiten an Klasse verloren hat. Sobald er zwischendurch immer mal wieder das Publikum zum in die Hände klatschen auffordert, ist das durchaus legitim, ebenso wenn er lächelnd „Heave A Good Time!“ ruft.
Nummern wie „Tramps and Thiefes“, „One For The Road“, „7 O Clock“ werdenmit ordentlicher Lautstärke vorgetragen. Wenn sich Piano und Gitarre bei „This Is Rock n' Roll“ kräftig duellieren, allerdings geht das exzessiv übertriebene „Come On“ von Sänger Spike sowie die Tatsache, dass er an diesem Abend oft zur Bierpulle greift und zwischendurch mal ein Gläschen Whisky trinkt, zwischen bei fast jedem Song das Glas hebt oder „Cheers Everybody“ sagt, schnell auf den Trichter, wobei es den Spielfluss gewaltig hemmt, zeitweise das Feeling ausbremst, nicht nur erfreute das Glas auf ihn erhebende Fanreaktionen sondern auch Pfiffe sowie nicht davon angetane Mimiken im Publikum auslöst. Der Stimme bekommt es ebenso wenig, in jüngeren Jahren hatte Spike's Organ bei aller Kantigkeit mehr Eleganz, es klang nicht dermaßen heißer kratzend rau. Dies soll die Qualitäten seiner Mitmusiker keineswegs schmälern, die beeindruckendes Können an den Tag legen, was u. a. eine Nummer wie „Hey You“ widerspiegelt. Vor „Sweet Mary Ann“ und am Ende gröhlt Spike nocheinmal exzessiv „yiiihaaaa!“ ins Mikrofon, löst damit Publikumsreaktionen aus. Bei „7 O Clock“ wo das Publikum in vorderen Reihen tanzend fleißig mitsingt, gibt der exzentrische Frontmann zumindest erfreulicherweise Kostproben seines Könnens an der Mundharmonica. Guy Griffin, den er ebenfalls ein ums andere Mal erwähnt, spielt ne heiße Slidegitarre. Vor „I don't Love You anymore“ kommt wieder das schon zu oft an diesem Abend (bis es aus den Ohren dringt) gehörte - „Cheers everybody“, danach ist Finito.
Das 2007er Konzert in Bonn gilt weder als Highlight in der Rockpalast-Historie, noch Bereicherung, es gehört zu den soliden Auftritten, die man mitgenommen, aber schnell wieder vergessen hat. Da gibt es zahlreich bessere, mit denen dieser von zuviel Unterbrechungen geprägte Gastspiel gar nicht vergleichbar ist. 6/10
CD 2 Live at Rockpalast 1990
Mit dem Live-Auftritt der Gründerband ergibt sich ein ganz anderes Bild: Hier wirkt alles Stimmig und gibt den Status der QUIREBOYS als sie noch für gute Liveauftritte verantwortlich zeichneten korrekt wieder. 1993 folgte der Bandsplit Aufspaltung der Band, bis auf Gitarrist Guy Griffin und Spike befand sich in späteren Jahren kein Ursprungsmitglied mehr im Band-Line Up. Soundtechnisch ist dieser Auftritt bis auf den kleinsten Ton sauber abgemischt, weshalb es in puncto Produktion nichts zu bekritteln gibt.
An diesem Abend in Köln wurde in der Tat echter Rock n' Roll dargeboten, wie ihn Fans mögen, lieben, wertschätzen. Da stand ein quickfideler Spike auf der Bühne, dessen Stimmbänder noch Klarton mit leichtem Kratzen in der Stimme statt ausschließlich heißeres Gekrächz von sich gebend nicht durch Alkohol zerstört waren. Die Performance des THE QUIREBOYS-Fronters kommt ausdrucksstark, sympathisch locker, ehrlich, aus dem Bauch, das Publikum berührend, seine Stimme hat Charisma indessen die ganze Band beschwingt locker mit Passion auf der Bühne rockend, top harmoniert. Ein Stück wie „Sex Party“ entwickelt locker lässigen Drive, macht richtig Spaß und man sieht die Leute ausgelassen mitsingen und Abrocken! Yeah - so geht echter Rock n' Roll! Nummern wie „Misled“ zum gelungenen Einstieg, „Long Time Comin“, auch 2007 gebrachte Standards wie „Sweet Mary Ann“, „I don't Love You anymore“, „Hey You“ oder „7 O Clock“ werden weitaus lockerer mit gehörig Fetz, Drive und Pfiff dargeboten! Lautstark Zugabe fordernd die Band auf die Bühne zurückholende Fans, die im beschwingt cool Bluesrockigen Schlußfinale „Hoochie Coochie Man“ und im spannungsvoll melancholischen Groover „Doo, Doo, Doo, Doo, Doo“ (Hearbreaker) gegeben wird, sagen diesbezüglich alles; - schlichtweg Rock n' Roll, wie er schlicht sein soll. 8/10
Auf der Beigefügten DVD gibt es beide Konzertmitschnitte zusammengefasst, ein vor Bandauflösung geführtes Interview zu sehen, soundt echnisch geht das ganze soweit ebenfalls In Ordnung, was dem Gesamtpaket noch eine Aufwertung bereitet, die es zwischen äußerster Grenze gelb bis knapp in den unteren Grünbereich rettet.
Tracklist:
CD 1 = Live At Rockpalast 2007 = (70:13):
Louder
Misled
The Finer Stuff
Tramps And Thieves
One For The Road
Roses And Rings
This Is Rock'n'Roll
Mona Lisa Smiled
There She Goes Again
Hey You
Sweet Mary Ann
7 O'Clock
I Don't Love You Anymore
Sex Party
CD 2 = Live At Rockpalast 1990 = (55:42):
Misled
Man On The Loose
Whippin' Boy
Roses And Rings
Long Time Comin'
Sweet Mary Ann
I Don't Love You Anymore
Sex Party
Take Me Home
Hey You
There She Goes Again
7 O'Clock
Mayfair
I'm Your Hoochie Coochie Man
Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)
DVD (129:41):
Live At Rockpalast 2007
Louder
Misled
The Finer Stuff
Tramps And Thieves
One For The Road
Roses And Rings
This Is Rock'n'Roll
Mona Lisa Smiled
There She Goes Again
Hey You
Sweet Mary Ann
7 O'Clock
I Don't Love You Anymore
Sex Party
+ Interview (3:46)
Live At Rockpalast 1990
Misled
Man On The Loose
Whippin' Boy
Roses And Rings
Long Time Comin'
Sweet Mary Ann
I Don't Love You Anymore
Sex Party
Take Me Home
Hey You
There She Goes Again
7 O'Clock
Mayfair
I'm Your Hoochie Coochie Man
Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)
Mit überlanger Gesamtlaufzeit von 125:55 Min. bietet schon das CD-Doppel reichlich Value for Money, hinzu kommt die auf 129:41 Minuten gestreckte DVD mit 1 Interview und 2 Livekonzerten, die unterschiedlicher d. h. entgegen gesetzter kaum sein könnten, womit es stärkerer Abzüge in der B-Note zum Trotz durchaus noch eine Kaufempfehlung rechtfertigt, kann, zumal dieses Gesamtpaket beide Phasen sowohl die Frühe wie spätere der „amerikanischsten“ aller englischen Sleaze-Rockbands authentisch reflektiert.
Fazit: Teil eins zumindest phasenweise heftig versaubeutelt, Teil 2: Prima, das macht zusammen: 7/10