RELIQUIAE - Paranoia
VÖ: 20.06.25
(Metalville/Edel)
Genre: Mittelalter, Folk, Metal
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RELIQUIAE
Seit sechs Jahren hat man an einem vollwertigen Release nun gebastelt und gefeilt. Doch hat das Album in all der Zeit auch den nötigen Reifegrad entwickelt? Was auffällt, ist, dass die Gitarre deutlich tiefer gestimmt und daher härter klingt. Im live Bereich sicherlich ein druckvoller Vorteil. Kompositorisch liefert man wenig wirkliche Veränderungen im Bandsound. Auf der einen Seite ist dies gut, auf der anderen hebt man sich weiterhin zu wenig von anderen Genre ähnlichen Bands ab. Ein wenig Mut zur Lücke hätte ich persönlich allerdings gewünscht. Denn dass man Hits schreiben kann, beweist man mit der ersten Single „Frei“ oder dem Titeltrack „Paranoia“ eindrucksvoll. Melodieführend sind meist nur Instrumente wie Schalmei und Geige, die die Songs dominieren und ausfüllen. Schade fast, dass man nicht öfters einmal die Gitarren sprechen lässt oder wie in „Chronos“ gar auch mal ein schickes Gitarrensolo in der Songmitte platziert. Da ginge noch so einiges. „Paranoia“ ist ein durchaus grundsolides Album, das aber leider auch gefangen im Midtempo gefangen scheint, ohne sich auch einmal in andere Ecken zu schleichen. Die von Piano und Geige getragene Depri Ballade „Leere & Chaos“ fällt in meinen Ohren zum Beispiel stark ab. Teilt man die Scheibe in zwei Hälften, bleiben sechs wirklich schicke Stücke kleben, bedauerlicherweise aber auch Songs, die man lediglich als nett oder grundsolide bezeichnen muss. Handwerklich schick, aus Sicht der Produktion toll. Fazit: Ein schönes Album, dem leider die Ecken und Kanten fehlen, ebenso der Mut, das Genre einfach mal zu durchbrechen. Wer Bands wie zum Beispiel Schandmaul mag, ist hier weiter definitiv richtig. 7 von 10 Punkte.