BELL OF MIMIR - Nocturne


VÖ: 16.05.2025
(Octopus Rising)

Style: Doom

Homepage:
Argonauta Records

„This shit dooms!“ „Dieser Stoff Doomt!“ Solch ein Zitat ist selten, doch wenn es von Karhu, dem BELL OF MIMIR-Bandgründer kommt, dann muss etwas dran sein. Am heutigen Tag erscheint ganz frisch das Debüt der finnischen Doomkapelle BELL OF MIMIR. 'Nocturne' heißt es. Gleichnamiger Titeltrack startet finser von monumental von episch kriechender Dunkelheit per Keyboardklängen umrahmt eingeläutet bleierne Schwere verteilend sakral. Der geradezu opulent raumfüllende Gesang von Korvenmaa lässt viel Platz für leidenschaftliche Theatralik aus der sich Abgründe dunkler Gefühle offenbaren, die tief in gespenstisch sphärenbehaftete Regionen vordringen. Mal dunkel und gemässigt „Dark and Silent“, dann wieder von geradezu erdrückender Schwere gekennzeichnet („Spell Of Doom“ „Folding“), würden CANDLEMASS eine weltentrückt düstere Version ihres Titeltracks vom zweiten Studioalbum veröffentlichen - „Nightfall“ von BELL OF MIMIR würde dem vielleicht am nächsten kommen. Doom mit Momenten großer Epic. Mit 36:22 Minuten ist der Sechstrackling für ein Doomalbum recht kurz, wirkt aber durch ergreifende Schlichtheit in Verbindung zu unterkühlter Distanz wesentlich länger.

An einigen Stellen krankt das Album daran, dass einige Sequenzen von der tief verwaschenen Produktion verschluckt werden, was anbetrachts der Qualität auf diesem Debüt ein wenig schade ist, abgesehen davon dreht sich ein gelungenes Debüt im Schacht, dass mehr als andeutet wer vielleicht schon in Bälde für höhere Weihen empfänglich in die Riege der großen Finnischen Doomschmieden aufsteigt. Diese Finnen laufen weder in Richtung REVEREND BIZARRE noch LORD VICAR, am ehesten kommen SPIRITUS MORTIS in Betracht. So dicht, abgründig düster monumental episch bauen sich die sechs auf 'Nocturne' vertretenen Songs auf. Die Produktion klingt nach Garage, hier doomt schwermütig der Underground! So düster sakral „Nocturne“ begann, endet „Devil's Garden“ wenn der schwere in verzerrt morbide Stimmung gleitende Vorhang, schauernd ins Bizarre sinkend fällt, indessen Flötenklänge und andere kaum definierbare Raumklangzerrmuster nichts fröhliches verheißende Stimmungsepen wie ein gewaltiger Berg herabstürzend alles unter sich begraben, während im Pflanzengarten des Teufels das nächste Gift heran wächst...

Fazit: Sechs intensiv episch klagende Tracks, die sich irgendwo ihren Weg aus der Dunkelheit ans Licht suchend meist in dunklen Schattenregionen schwimmend sich zwischen frühen CANDLEMASS, SPIRITUS MORTIS und frühen WHILE HEAVEN WEBT zu Hause fühlen. Doom aus dem tiefsten Sumpf im Genre. 8/10