PAUL DI ANNO - In Memory Of


VÖ: 19.05.2025
(Metalville)

Style: Heavy Metal

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PAUL DI ANNO

Dieser 'In Memory Of' getaufte Tribut stellt einen repräsentativen Querschnitt der besten von Ex-IRON MAIDEN-Frontmann PAUL DI ANNO  Songs dar. Dann lassen wir uns als treuer IRON MAIDEN-Fan überraschen, was dieser Zwölftrackling so alles in Petto hat. Eines noch vorweg: Das Paul Di Anno wichtigen Anteil dazu beitrug, IRON MAIDEN groß zu machen, ist unbestritten, dass Paul der einzig wahre MAIDEN-Sänger gewesen ist, hingegen darf mit Fug und Recht bezweifelt werden, obschon dies von ewig Gestrigen, die auf den ersten zwei MAIDEN-Alben hängen blieben sind, um der kultigen 80erFrühphase nachzu trauern, allzu gern behauptet wird. Fakt ist aber auch - ohne BRUCE DICKINSON wären IRON MAIDEN nach dem Traumstart während der Krise ihres damaligen Frontmanns nicht mehr richtig durchgestartet, so erwies sich Herr Dickinson ungeachtet 2er saustarken Klassikerscheiben zu dessen Erbe auch ergänzende Singles und EP's gehören, die jeder echte IRON MAIDEN-Fan besitzen sollte!) Vorgängers bei IRON MAIDEN als echter Glücksgriff für die eisernen Jungfrauen.

„Impaler“ kracht vom Start weg speedig ins Gebälk die pure alles weg fetzende Heavy Metal-Dynamik purer Riffkaskaskaden in Verbindung zu rotziger Punk-Energie sorgt für gelungenen Auftakt. „Switched Off“ ist ein Melancholic Hammer, dessen dunkel empathische Stimmung dieses extrem einfühlsamen Stückes am Schluß noch einem Schwall von Emotionen das Tempo verschärfend explodiert, vom ausdrucksstarken Gesang des Protagonisten Paul Di Anno belebt wird, wo man sich ungefähr vorstellen könnte, wie die Gefühlslage von Paule in jener Zeit war.

„The Beast Arises“ knallt mit unwiderstehlich schwerem satten Powerdrive, (herrlich wie das Schlagzeug knallt, der Bass rumpelt und die Gitarren Feuer geben!) dass es einschließlich Applauskundgebungen und klassischem Riffrockpart dauerhaft mitreisst, „Marshal Lockjaw“ outet sich als brachial alles was im Wege steht verprügelndes Powerspeedgewitter mit bedrohlichem Unterton, wofür allein der Text dieser heftig abgehend Headbangeralarm auslösenden Nummer spricht. Das nächste Highlight auf dieser gehaltvollen Compilation. Mit zwei flotten Hymnenhämmer aus Paules ARCHITECTS OF CHAOS-Phase - „Rejectet“ und dem erneut flott vorwärts in die vollen gehenden „You've Been Kissed By The Angels of Death“ - werden einschließlich Paules bärbeissigem Gesang die nächsten Highlights serviert. Über „Running Free“ viele Worte verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Der zur täglichen IRON MAIDEN-Frühsport-Ohren-Gymnastik zählende Reisser zeigt, weshalb PAUL DI ANNO solch außergewöhnlichen Ruf genoß, in derartiger Killer-Liveversion besitzt der Klassiker enorm Reiz. „Apache Falls“ schließt als fulminanter Rocker mit magisch-epischen Momenten an, vor allem wenn sich neben satten Bassläufen, flirrenden Leadsoli und ballernd in den Hintern tretendem Drummung Paules Organ zu majestätischen Klartonlagen wie zu besten Frühzeiten erhebt, um gewaltig Pathos frei zu setzen, (woran das Pianooutro ebenfalls Anteil trägt), das für pure Gänsehaut sorgt!

„Je Suis Charlie“ resultiert aus PAUL's ARCHITECTS OF CHAOS-Phase, womit dieser Tribut noch etwas bisher unveröffentlichtes bietet, es ist ein sich durch Heay Metal-Historie ziehendes Statement über Gesellschaftliche Fehlentwicklungen – die durch Heavy Metal seit jeher angeprangert werden, das gab es früher schon in den 70ern und 80ern und ist heute auch 2025 so geblieben! Die „Killers“ Live-Aufnahme stammt vom 2015er W.O.A. Pauls an das Publikum gerichteten Worte einschließlich hochkarätiger Umsetzung sprechen ihre völlig eigene Sprache.

Und das hochexplosive, unaufhaltsam alles platt machende „Blitzkrieg Bop“-Cover von den RAMONES kehrt die Punk-Wurzeln von PAUL DI ANNO bzw. der frühen MAIDEN-Phase heraus. Paul Di Anno verkörperte wie kein anderer den Früh80er-Spirit als IRON MAIDEN in der Aufbruchphase standen, er gehörte zu den wahren Protagonisten des Heavy Metal. Am 24. Oktober 2024 trat er von der Weltbühne ab. Für einen würdigen Abschluss sorgt ein Balladencover (des im Original von Blackmore/Coverdale für die im November 1974 veröffentlichte DEEP PURPLE-Album 'Stormbringer' komponierten Akustikpowerballade) „Soldier Of Fortune“ vertont in unnachahmlich gefühlvoller Weise, wo Paul weder brüllt, schreit, noch brummige Stimmlage verbreitet in herzergreifender Klartonlage qualitativ keinen Deut schlechter als David Coverdale singt. Aufgewertet durch Liner-Notes von NWOBHM-Kenner Matthias Mader bietet dieser lohnenswerte Tribut nicht nur angesichts hoch karätig musikalischen Inhalts für Die-Hardies unter IRON MAIDEN/PAUL DI ANNO- Fans genug Kaufanreiz, sich das Ding bei nächster Gelegenheit zuzulegen. - Wow!

Am 24. Oktober 2024 verließ der Mann mit dem bärbeissig-rauen Organ, ein Storyteller, der live on Stage immer etwas zu erzählen hatte, unsere Welt (R. I. P.) doch nicht ohne etwas für zahlreiche Fans weltweit zu hinterlassen. Sein Erbe bleibt unvergessen.

Fazit: Gelungene Tribut-Compilation von einem Sänger, dessen Schaffen für die Entwicklung von IRON MAIDEN unentbehrlich war, dem es ebenso außerhalb seiner Ex-Band gelang, Akzente zu setzen, die im Wust der breiten Masse unter gingen, doch von echten IRON MAIDEN-Fans ebenso gewürdigt werden. Top-Wertung für die rundherum gelungene Compilation einer wahren Legende! 9/10