COSMIC CATHEDRAL - Deep Water
VÖ: 25.04.2025
(Inside Out/Sony)
Genre: Progressive Rock
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COSMIC CATHEDRAL
Ich muss echt auf den Kalender schauen oder wahlweise in unser Archiv, aber als Veröffentlichungsdatum für das letzte Bandvehikel von Neal Morse spuckt es mir tatsächlich Anfang November 2024 aus. Gerade mal ein halbes Jahr später steht er mit der nächsten Formation in den Startlöchern, die Kreativität des Mannes ist unglaublich. Hat er bei dem letzten Longplayer mit jüngeren Musikern gearbeitet, so stellte er mit COSMIC CATHEDRAL ein Ensemble an alten Helden zusammen.
Bassist Byron House ist ein bekannter Studiomusiker, und Gitarrist Phil Keaggy veröffentlicht schon den frühen Siebzigern Soloalben. Bekanntester Name ist jedoch Schlagzeuger Chester Thompson, der mit vielen namhaften Acts wie Santana, Eric Clapton und vor allem Genesis zusammengearbeitet hat. „Deep Water“ stellt gleich mal eine mächtige Visitenkarte der neuen Band dar, die eine gleichnamige Suite von fast vierzig Minuten beinhaltet.
Natürlich trägt alles die Handschrift von Morse, die andere streichen seine Klanggebäude nur mit ihren Farben an. Darin beweisen die drei Mitstreiter große Klasse, House hat beim Opener „The Heart Of Life“ direkt mal ein paar Momente an den dicken Saiten. Jener ist mit knapp vierzehn Minuten schonmal ein Longtrack aus dem Lehrbuch, der alles bietet wofür der Name des Komponisten steht. Selbst steuert er schöne Keyboardflächen bei, die im Zusammenspiel mit Thompson tatsächlich an dessen alte Band erinnern. Und so ein wenig jazzig wird zwischendurch auch noch gejammt, wo der Drummer ebenso eine gute Figur macht.
Gesanglich frönt der gute Neal noch mehr seiner Passion für die Beatles, mit den gestandenen Cracks hat er die idealen Partner für die Harmonien gefunden. Mit dezentem Bluesanstrich werden diese im folgenden „Time To Fly“ noch ausgebaut. Teilweise wird es schon recht süßlich, aber der Mastermind will das als Mischung aus Prog, Jazz und Yacht Rock verstanden wissen. Da dürfen auch mal ein paar schwülstige Bläser ran, also wieder ganz anders als mit THE RESONANCE, die äußerst konzentriert zu Werke gingen. Die jüngste Wendung wird bei der Pianoballade „I Won´t Make It“ ausgenbaut, während „Walking In Daylight“ ein neunminütiges Progfeuerwerk bietet.
Die Suite ist in neun Parts unterteilt, von denen drei mit „Launch Out“ betitelt sind. Der erste davon orientiert sich stark am US-Prog in der Art von Kansas oder Styx, mit viel hart rockenden Einschüben, während die beiden kürzeren je einen Reprise dazu darstellen. Am Anfang steht das „Deep Water Suite Intro“, welches nach Vocoder-Sounds den progressiven Anspruch des Vorgängertracks weiterführt. Speziell das akustische „Fires From The Sunrise“ und das opulente Finale „The Door To Heaven“ profitieren vom warmen Soundgewand der Scheibe. Jenes bringt dann auch die einzelnen Parts des Opus Magnum wie „New Revelation“ besser zur Geltung.
7,5 / 10