SPIRITUS MORTIS - The Great Live


VÖ: 25.04.2025
(Svart Records)

Style: Doom Metal

Homepage:
SPIRITUS MORTIS

Finnlands dienstälteste Doomband heißt weder LORD VICAR noch REVEREND BIZARRE geschweige denn SKEPTICISM, KYPCK SWALLOW THE SUN, UNHOLY oder THERGOTHON. 1987 als RIGOR MORTIS gegründet (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen US-Grind-Deathern!) benannte sich die Band in den für sie wesentlich besser passenden Namen SPIRITUS MORTIS um. Düstere Themen sind bei Finnlands ältester Doom-Kapelle an der Tagesordnung.

Für ihr Livealbum  'The Great Live' haben SPIRITUS MORTIS eine Reihe von Live-Konzert-Auftritten der Jahre 2023 – 2024 zusammengefasst, und als Gesamtergebnis für diesen 60 Minuten Gesamtspielzeit locker sprengenden Livedreher zusammen gefasst. Sänger Kimi Pärämäki's theatralisches Organ führt sicher durch eine Welt aus Düsternis, Beklemmung, Trauer, Abgründen und Depression. Vorab gibt’s schon mal ein Video zu Track 7, „Feast Of The Lord“, zu sehen via Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=7RCPJAPhvUo

Allein der exzessive Kauzfaktor ist mitverantwortlich, dass SPIRITUS MORTIS trotz Legendenstatus' generell nie in Bekanntheitsbereiche von CANDLEMASS, TROUBLE oder SOLITUDE AETURNUS vorstießen, bis heute ihr Dasein im tiefsten Underground fristend weiter als Geheimtipp gelten, obwohl sie in punkto Qualität erwähnten Combos längst den Rang abgelaufen haben. Das ist ihnen wahrscheinlich selbst allein aus dem Grund lieber weil der intensive Schwermut-Doom umos effektiver seinen vollen Reiz entfaltet, - aalglatte obgleich druckvolle Transparent Produktionsschemen wären gerade bei SPIRITUS MORTIS allein schon deshalb reichlich kontraproduktiv d. h. sie ergäben überhaupt keinen Sinn.
Über den Sängerwechsel innerhalb der Band mögen andere sich fürstlich streiten (für den begnadeten Vorgänger Sami Hynninen rückte der bei den Power-Metallern MASQUERATE das Mikro schwingende Kimmo Perämäki ins Bandgefüge nach).Was allein zählt, ist das Gesamtergebnis – und das hat es gewaltig in sich. Zusammen mit neuem Sänger servieren Temu Majaala (Bass), Jussi Majaala (Gitarre), Kari Lavila (Gitarre) und Markus Kuula (Drums) ein echtes Meisterwerk, das allen Kritiken im Vorfeld trotzend standhält.

Von bis ins kleinste Eckchen knisternde Atmosphäre umgeben brennen SPIRITUS MORTIS ein traditionelles dem Bandnamen gerecht werdendes Doom-Feuerwerk ab, das vor theatralik, Epik und Finsteraura nur so strotztend keinen Deut schlechter ist als CANDLEMASS zur glorreichen Messiah Markolin-Ära, ebenso an TROUBLE und SOLITUDE AETURNUS-Glanzzeiten herankommt. SPIRITUS MORTIS haben sich schon seit den 80ern ihre Nische gegraben epischen Doom Metal Musik auf ein Level gebracht, das sich bei den Giganten der düster-schleppenden Schwermut-Metalkunst einreiht. Dafür haben sie in ihrem Sänger Kimmo Perämäki sämtlichen Riffwällen, mächtiger Doomschellen wie „Puputan“ oder mit hochgradig charismatisch flexiblen diverse Gefühlsfacetten abdeckenden Gesangsschattierungen, traurig, depressiv klagend, heroisch, aggressiv, vor spitzen Hochtonschreien oder leisen sensibel akzentuierten Tönen keineswegs zurück schreckt, einen sich auf höchsten Eliteliga Niveau bewegenden Stimmbandästhet in Reihen. Kräftige Unterstützung erfährt der Hauptgesang mittels epischer den Pathofaktor anhebendem Backgroundgesang. Unterschwellige Horroraura kriecht bei Doomschellen wie „Fear Of The Lord“, „Death Bride“ (wo es zunächst lange Zeit schleppend zur Sache geht, ehe der Tempofaktor vehement anzieht) oder in der über 9minütigen tief in der Abgründe von Horror, Pathos- getränkten, Tore zu Qualen und Finsternis öffnenden Dramaturgieorgie „Holydays in the Cemetary“ aus den Boxen, deren Kauzigkeit und vielseitige Wendungen griffig um tief unter die Haut zu gehen. Unabhängig des Genörgels festgesessener Klarsoundfanatics: Garstig-räudige Ansagen den finsteren Gehalt unterstreichende wie diese „Robe Of Ectoplasm,... - my Friends!“ gehören zu dieser beim Rezensent ultimativ bleibenden Eindruck hinterlassenden fast einer Offenbarung gleichenden Livedemonstration ebenfalls dazu.

Die beiden Am Ende geschickt zwischen traditionellem Heavy Metal, rasenden Tempoattacken und tonnenschwerer Doomriffdynamik varriirenden nach soviel Trägheit alles wegfegenden Rausschmeißer „The Man Of Steel“ und „Baron Samedi“ (mehr im traditionellen Hardrock und Heavy Metal beheimatet) sorgen für ungewohnten Kontrast und lassen das Album griffiger als erwartet ausklingen. Ihrem stimmgewaltigen Sänger steht die Band qualitativ kein Wenig nach. Von Tonnenschwerer Dunkel-Theatralik umgebene Hämmer vom Kaliber „When The Wind Howls with a Human Voice“; der dunkel-elegisch klagende Pathosfetzen „Skoptsy“, oder dem flotter walzenden, zwischendurch zum heftig ausbrechenden Tornado werdenden „Forever“, da passt auch krächziger Finnen-Akzent von Frontmann Kimmo Perämäki der eine Riesenleistung abliefert, bestens ins Gesamtbild.

Fazit: Mächtiges Live-Dokument einer aus dem traditionellen Doomsektor nicht weg zu denkenden Kapelle, die auf der Bühne zu gigantischer Form aufläuft. Uneingeschränkte Kaufempfehlung für treu ergebene Doomjüngerschaft! 9/10

Hier nocheinmal die 14-Song-Tracklist zu dieser feinen Doomdarbietung:
1. Puputan
2. When The Wind Howled With A Human Voice
3. The Rotting Trophy
4. Death's Charioteer
5. Forever
6. Beyond
7. Fear Of The Lord
8. Death Bride
9. Robe Of Ectoplasm
10. Skoptsy
11. Martyrdom Operation
12. Holyday In The Cemetary
13. The Man Of Steel
14. Baron Samedi




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