DON AIREY - Pushed To The Edge

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VÖ: 28.03.2025
(earMUSIC/Edel)

Genre: Hard Rock

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DON AIREY

Wo nehmen die Herren nur die Zeit her? Vor einem dreiviertel Jahr haben DEEP PURPLE mit „=1“ ein starkes Werk mit ihrem neuen Gitarristen Simon McBride aufgenommen und sind viel damit getourt. Dennoch bringt Keyboarder DON AIREY nur zwei Wochen nach dem Soloalbum seines Gitarristen mit „Pushed To The Edge“ sein eigenes auf den Markt. Mit dabei im Übrigen auch jener Jungbrunnen für die Hard Rocklegende an den sechs Saiten. Dessen Mitstreiter Dave Marks bringt sich hier ebenfalls an den dicken Saiten ein, während Jon Finnigan die Kessel rührt. Den brachte auch McBride mit, der den ehemaligen BAD MANNERS und GANG OF FOUR-Drummer von SNAKECHARMER her kennt. Als Sänger fungieren der junge Multiinstrumentalist Mitchel Emms und NAZARETH-Frontmann Carl Sentance.

Beide lehnen sich stilistisch nicht weit aus dem Fenster, das erwartet auch keiner von ihnen. Wo der gute Simon eher dem Blues frönt, macht ist Airey noch näher an ihrer Stammformation dran. „Tell Me“ schiebt zu Beginn mächtig nach vorne, der Hauptprotagonist hat Schwierigkeiten dem Druck seines etatmäßigen Mitstreiters zu folgen. Was auffällt ist der symphonische Ton der Orgeln, der nicht so erdig kommt wie gewohnt und eher von seinen Kurzweil-Klänge überlagert wird. Dies gilt besonders für „Godz Of War“, mit fast acht Minuten das Epos der Platte. Schleppend und getragen, mit einem zeppelineskem Touch, aber klar dominanten Tasten, die teilweise einen klassischen Anstrich erhalten. Tempo und Motive wechseln sich geschickt ab und lassen Raum für allerlei solistische Zaubereien.

Jene kann man genauso in den anderen Nummern bestaunen, wie sich in „Rock The Melody“ das Schlagzeug mit dem Moog duelliert ist schon eine Klasse von Könnern. Seinem Bandkollegen gönnt der Meister den ein oder anderen Spot, tobt sich im atmosphärischen „Edge Of Reality“ an der Hammond aus. Als Rausschmeißer gibt es im instrumentalen „Finnigan´s Awake“ den großen Showdown, bei dem alle groß auftrumpfen, dennoch immer wieder zum Grundthema zurückkehren. Zum Ende hin mündet alles in einer Jam, die fast jazzige Züge trägt und wie eine Revue abmoderiert wird.
Kann sich Sentance bei den härteren Liedern präsentieren, etwa dem Heavy Blues „They Keep On Running“, so ist Emms für die melodiöseren Lieder zuständig wie dem locker rockenden „Moon Rising“. Dennoch ist die Piano-Ballade dem Älteren der beiden Vokalisten vorenthalten, die er mit viel Gefühl meistert. Noch mehr Feeling hat beweist das Ensemble mit einem weiteren Instrumental „Girl From Highland Park“, wo DON AIREY am Piano zu der Geige von Steve Bentley-Klein abermals sein jazziges Faible ausdrückt. Vom Sound nicht ganz so voluminös produziert wie der Soloausflug des Gitarristen hat der sogar leicht die Nase vorn.

7,5 / 10