CARCOLH - Twilight Of The Mortals
VÖ: 14.02.2025
(Sleeping Church Records)
Style: Doom
Homepage:
CARCOLH
Doom aus Frankreich ist schon eine Seltenheit, CARCOLH aus der vor allem durch Wein bekannten Stadt Bordeaux (Region Neu-Aquitanien), deren drittes Langeisen aktuell erscheint, gehören zur führenden Riege im Land vom gallischen Hahn. 'Twilight Of The Mortals' heißt der fünf lange Schwermutriemen und Intro fassende Tonträger. Feinfühligkeit und aufs mindeste reduziert weniger lässig locker sondern gemässigt über weite Strecken Trägheit huldigend geht es beim Franzosenquintett zur Sache. Gegründet durch ehemalige Bandmitgliedern aus der Asche völlig unbekannter Bands wie HEXENJÄGER, OYABUN oder DEAD TOYS – die um den Zeitraum des ersten NachMillenniumsjarzehnts nicht mehr existent seit Jahren aufgelöst sind, entstanden CARCOLH, um ihren Platz in der Doomszene zu finden.
Alle sechs Stücke klingen von Anfang bis Ende wohlüberlegt durchstrukturiert um sich schleppend langsam aufbauend Gestalt zu bekommen. Productionstechnisch wählten CARCOLH ein auf ihren Sound abgestimmtes den sechs Kompositionen direkt entgegen kommendes Soundraster, womit der essentielle Kern gestärkt wurde. „For Every Second“ eröffnet schleppend langsam, einschließlich schön melodischer Leadgitarren. Sébastien Fanton verleiht allen Stücken mit gedigen dennoch in Theatralik aufgend leidenschaftlich klagender Hochton-Stimme jeder zeit eigenständigen Charakter sprich Wiedererkennungswert. „Ashes Are Falling Down“ wagt mutigerweise den Schritt der schleppender Schwerblütigkeit entkommend, den Mantel abstreifend auszubrechen, um der ringsum drohenden Melancholisch-Dunklen Starren Trägheit zu entfliehen, was mit geloppierenden Gitarrenrhythmuswechseln und gesteigerter Dramaturgie vorzüglich gelingt.
Genannte Trademarks der Scheibe sind bei dem zwischen schwer drückender Heavyness und elegant geschwungen sich ziehender Melodielinien sich treffenden „My Prayers Are For Rain“ keinen Deut weniger vorhanden. Kurioserweise ist das einzige Instrumental „Twilight Of The Mortals“ aussagekräftiger Titeltrack der Scheibe, wird inhaltlich wie kompositorisch allen fünf zwischen knapp sechs bis elfdreiviertel-Minuten vertaktet elegischen Klageorgien gerecht. CARCOLH sind schon eine völlig unorthdoxe Nummer, auch wenn sie überwiegend hin zum epischen Doom-Sektor tendieren. Inhaltlich passen die intensiv schwermütigen Franzosen in eine individuell-unorthodoxe Nische ähnlich gelagerter Schwermut-Vertreter wie APOSTLE OF SOLITUDE, (mit Abstrichen) MY DYING BRIDE und ORODRUIN.
Fazit: Epischer Doom auf faszinierend schrittweise packendem Level! 8,3/10