DI'AUL - EvAAvE
VÖ: 07.02.2025
(Minotauro Records)
Style: Stoner-Doom
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DI'AUL
Heavy Metal kann unabhängig wieviel Härte mit einfließt, Emotionen wie kaum eine andere Musik transportieren, dieses Faktum spiegelt sich bei dem nunmher Studioalbum Numero vier auf den Markt werfenden, seit 2010 bestehenden Italienischen Stoner-Doomern DI'AUL wieder. Emotionen sind hier durchaus drin. Dieses Album taucht tief in die Abgründe und Schatten der menschlichen Zustände, transportiert energiegeladene Schallwellen und lyrische Landschaftsformen. Ok, lassen wir das Professorengerede jetzt mal dezent bei Seite: Auf 'EvAAvE' regiert zermürbend finsterer von beissender Aura umschlungener Stoner Sludge-Doom dessen Inhalt weder Freundlichkeit noch Sonnenschein in sich bergend vereint. Tiefe Katakomben menschlicher Negativseiten manifestieren sich während bleischwerer Gitarrenberge zunehmend mehr, denen sich leidenschaftlich gequält aus den Boxen schleichender Gesang anschließt. Für Abschweifen in Besinnlichkeit gediegen ruhiger Epik bleibt wie im Auftaktgebenden Monstrum 'Duende' einschließlich melancholisch sanft nachhallender Gitarrenakkorde mitunter ebenso. Der Albumtitel könnte in Bezug auf das zunehmende und abnehmende Mondphasen zeigende Coverartwork bezogen, (worin die christliche Eva mit der Mondgöttin (beispielsweise Luna gleichgesetzt wird) "Sei gegrüßt Eva""Eva, lebe wohl!" heißen. Interessantes Wortspiel, das zu den bisherigen Vorgängeralben der italienischen Stoner-Doomband passt.
„Tar Wing“ baut zunächst schleppend mit dezent beklemmendem Hintergrund startend ein zur Musik passendes Level an Spannung auf, der es letztendlich am großen Überraschungsmoment fehlt, was ein wenig schade ist, weil gelungene Ansätze durchaus vorhanden sind. „Mad Dalena“ mäandert in oft gleichbleibender Stukturform mit leidendem Klagegesang vor sich hin. „Petricore“ beginnt mit einem schon mehrfach verwendeten Riff, wofür es keinen Originalitätspreis gibt. „Succubi Et Incubi“ hat auch seine Längen; da kann die Gitarre noch so verzerrt röhren. Was diesem Silberling zeitweise fehlt, ist das bei aller handwerklich eindrucksvoll dargebotenen Fertigkeit irgendwann abrupt spontan aus dem Vorhersehbaren komplett ausbrechend völlig Unberechenbare. Darüber tröstet selbst das zur Musik passend gelungene AlbumCoverartwork nicht hinweg. Obwohl das von dem italienischen Vierer verzapfte Gebräu reichlich Genrekompatibel klingt... wirkt vieles allzu sehr auf Nummer sicher kein Risiko eingehend, was u. a. „F.O.M.O.“ belegt... als hätten sie meine Klage verstanden, geben die Italiener am Ende nocheinmal kräftig Gas! „Geosmina“ vereint wieder alle typischen Elemente. Kraftvoll, wummernd, tempogedrosselt zermürbend zähfließend in Zeitlupe ziemlich dröge, mit wenig durchschlagender Wirkung, ohne die besonderen Momente. Dahin gehend passt es umso bezeichnender ins Bild, dass allem voran der Auftaktburner- 'Duende' und Schlußdoomer 'EvAAvE' die zwei stärksten Punchs der Scheibe markieren.
Fazit: Stoner-Sludge-Doom-Ergüsse auf handwerklich eindrucksvoll umgesetzten Basisfundament, dem allerdings vermehrt die ganz großen Momente fehlen. 7/10