SHA-LA-LEES - Hex
VÖ: 24.01.25
(Sounds Of Subterrania)
Style: Garagen/Streetrock/Protopunk
Homepage:
SHA-LA-LEES
Huiii! Was knallt sich denn hier so munter deftig fidel in meine Ohren? Knackfette Kante urig schrulliger Garagenrock, speckig, laut, schräg und dreckig! „In Motion“ tritt gleich mal richtig auf's Gaspedal, ohne das theatralische Element vermissen zu lassen, bis wieder amtlich reingekeilt wird. „My Love Is Gone“ (Run and Hide) rockt gepflegt lässiger von der Mundharmonica begleitet im Country-Westernsound angehen, erneut lockert ein cooler, heroischer Epic-Part mit geschmeidiger Melodieführung auf, ehe umso mehr Vollgas gegeben wird. Jau! So gehört sich's für amtlichen Straßenrock aus der Garage mit Rotziger Attitüde und leichtem Schuß Punk dazwischen. „I See, I See“ schleicht wie leises Gift ins Gehör, ehe der Song durch Spannende Vibes Härte und Flair gewinnt. Bei dem begnadeten Belgien/Holland-Vierer fließt Musikgeschichte der 50er/60er/70er nahtlos ineinander.
Erklärenderweise sei hinzugefügt: Hinter dieser abgedreht schrägen Kombination stehen frühere Mitglieder von Rock, Country, Blues, Mod, und weitere selten kombinierbare Stilistiken mit Garagenrock mischender Bands wie EL GUAPO STUNTTEAM, THE SORE LOSERS, FIFTY FOOT COMBO und THE KIK.
Von wem ist hier genau die Rede? SHA-LA-LEE'S nennt sich diese aus Belgien stammende Garagen/Streetrock-Combo, die gar nicht allzu weit von Vorreiteren wie IGGY AND THE STOOGES, MC 5, TEXAS CHERRY BOMB, RAMONES, Mystic Folk-Rock-KORYPHÄEN wie PAUL ROLAND, alten englischen Rock Urgesteinen der Schiene SMALL FACES, Rockabilly-Helden vom Typus BILL HALEY & THE COMETS, Psychedelic Rock-Ikonen Marke ROKY ERICKSON, Blueslegenden a lá CHUCK BERRY oder Indie Post Punk, Gothic Rock-Vertretern wie NICK CAVE & THE BAD SEEDS und Glam-Vibe mit zentnerschwerer Blockbuster-Blickrichtung THE SWEET entfernt liegend ihr Ding konsequent vielseitig durchzieht. Langeweile kommt bei 'Hex' nicht auf, stattdessen ist der Bann epischer Passagen ebenso sicheres Mittel, um den Reiz der 13-Track Scheibe zusätzlich zu erhöhen. „O, Oblivian“ röhrt unwiderstehlich groovesmashig in RAMONES-Manier aus den Boxen, da kommt abermals Mundharmonica ins Spiel, deren Solo fett aus dem Song heraus sticht. Dort, wo es bei zahlreichen Alben dieser Art oft an Kreativität mangelt, setzen SHA-LA-LEE'S Maßstäbe! Auch die unterschiedliche Spielzeitdifferenz von 1:38 Minuten Minimum bis 4:26 Minuten Maximum, deutet mehr als an, wie vielschichtig diese Vinyl-LP ist. Purer Wahnsinn, wie es dem belgisch/niederländischen Vierer gelingt, ein so vielseitiges Einflusspektrum unter einen Hut zu bringen, dennoch eigenständig zu bleiben.
Hier ist es auch egal wenn auf den extrem flott vertaktet krassen Straßenrockfeger „Ride“ ein krachendes Rock n' Roll-Monster wie „Soft Kill“ folgt, dass bis unter die Decke von rotz-räudigen Charme der Hinterhofstraßen erfüllt ist. „Birds“ ist so herrlich schön durchgeknallt, dass es die Lust bei jedem Gitarrenakkord regelrecht knisternd explodiert! „Gentle Rain“ wirkt mittels brazziger Gitarrenklängen wie auf einem skurillen Horrortrip, wenn eine Geisterexpress auf einsamen Schienengleisen durch ein von der Zivilistation weit entlegenes Dorf rollt, während die Insassen den einsamen das geisterhafte Szenario mit erlebenden Wanderer lüsternen Blickes beobachten, ihre Knöcherenen Hände zum Fenster des Zugabteils herausstreckend flüsterten: Uuuuaaaarrrrgggghhhh!!!! Im hochspannend stimmungsvollen Schlußfinale „Don't Bury Me When I'm Dead“ zeigen sich nocheinmal alle Stärken der sympathisch, arschtight schräg bis Unterkante Oberlippe schrulligen Truppe. Weil die Zahl 13 im Zusammenhang mit Hexen perfekt ins optisch wie lyrische Konzept passt, beinhaltet das Album erwartungsgemäß genau soviele Songs.
Fazit: Rüder Gitarrenrockbastard mit unmißverständlich scharfer Protopunk-Kante, für schrille Szenefreaks, die mal wieder ein deftig rohes Garagenrock/Streetrock-Album auf die Ohren haben wolle, das Explosiver High Dynamic Rock n' Roll, mit Zeitweise gruseligem Spaghetti Western -Flair beinhaltet, dessen bissiger von satten Taktgrooves, intensivem Rock n' Roll-Vibe und enorm leidenschaftlich vielseitigem Klartongesang beseelter Inhalt den Putz von den Wänden bröckeln lässt! Geiler Garagenrock selten-origineller Art für Genreliebhaber schrammelig niveauvoll arrangierter Gitarrenrockmucke, die stets ihr gewisses Etwas besitzt. - Abgedreht, miteissend und phantasiegeprägt vielseitig. - Wow! 9/10