MÙR - Mur
VÖ: 22.11.2024
(Century Media)
Style: Post Apokalyptischer Pagan Progressive Metal
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MÙR
Seit 2018 bestehend haben die Isländischen Metaller MÙR nach drei Singles noch innerhalb des fast abgelaufenen Jahres 2024 mächtig rangeklotzt und legen ihr Debütalbum auf den Tisch. Zu hören gibt’s auf dem selbstbetitelten Debüt eine sich der Blume im Morgentau gleich kommend zunächst mystisch gebende im weiteren Verlauf ihr Gewand abstreifend nun zunehmend öffnende Mischung aus mystischer Sphärenlastigkeit, Rock-Klängen und breiträumig progressiv übergreifenden Stimmungswechseln, denen häufig zeitgemäßes Posapokalypsenflair innewohnt.
Ähnlich einer ab oder etwaig zunehmenden Mondphasenperiode schält sich eine Schicht um die andere, bis der Kern erreicht ist. Für diejenigen, die es gern geradlinig flott direkt mögen hat das Album sicher seine Längen, dafür kommen schwermutgetränkt durch den Äther dröhnende basisch siedend heiße Lavariffs in Serie verteilende Post-Metal-Gitarrenrockeruptionen druckvoll geballt und intensiv einschließlich unterkühlt klinischer Stimmungshorizonte. All diese Stilmuster sind gerade in opulent episch gedehnten über neun Minuten mystische Klangteppiche webender Riemen der Prägung „Eldhaf“, „Vitrun“, „Heimsslit“ (mit hintergründig erzeugter Wikingerkriegshörner-Sphärenhaftigkeit) und „Holskefla“ enthalten.
Im Titeltrack „Mur“ kommen verstärkt heißkehlige Shouts und Growls zum Einsatz, wodurch das dystopische Gesamtbild auf zerstörerischen Gegenkontrast fußend Erweiterung bekommt, ehe abrupt harrsch das Tempo anzieht und der Songverlauf eine aggressive, brutal mächtig vorwärts peitschende Wendung nimmt. Wenn's in kürzere Zeitregionen bei den vier Minütern“Frelsari“ und „Messa“ geht), kommen postapokalyptische fast paganmetallische wutentbrannt in schwer destruktive Abgrundregionen gleitende progressiv ausgerichtete Klangattacken zur Geltung, bis tonnenschwer frostklirrende Gitarrenriff-Wände und harrsche Shoutings reichlich verstörende Wirkung entfaltend nordische Finsternis freisetzen.
Zeitweise erfordert der Siebentrackling erhöhte Aufmerksamkeit - dauerhaft gesehen, erfordert dieses Album sehr viel konzentrierte Aufmerksamkeit verbunden mit Geduld. Alben wie dieses polarisieren ungemein. Vor allem traditioneller Metallerschaft dürfte diese krass ins Gehör laufende Mixtour über weite Strecken zu extrem progressiv sein, der spezielle reichlich überschaubare Fankreis hingegen, wird’s mögen.
Fazit: Interessante Mischung aus Progressive Pagan Post Metal, die selbst ohne Exotenbonus eine Herausforderung für' Anhängerschaft solcher Grenzgängeralben darstellt, die jedoch mit zunehmendem Hördurchlauf umso mehr ihren Reiz offenbart. 7,5/10