IMMUNITY – Dark Side Of The Earth

11 Immunity

VÖ: 01.11.24
(Eigenveröffentlichung)

Genre:
Metalcore

Homepage:
IMMUNITY

Am superben Debütalbum “Breathe” (2022) muss sich wohl oder übel das Folgealbum “Dark Side Of The Earth“ der Nürnberger IMMUNITY messen lassen. Wobei dieses unter ganz anderen Umständen entstanden ist, denn es wurde geprägt von einem schweren Verlust des Sängers und Texters Dominik "Nik" Maiser, der während der Albumproduktion seine Frau nach einem mehrjährigen Krebsleiden verloren hat. Er selbst ging nach den Aufnahmen in eine psychiatrische Klinik, um die Last der letzten Jahre verarbeiten zu können. Das Album greift inhaltlich u. a. diese verschiedenen psychischen Belastungen auf. In „Unhinged“, einem der ausdrucksstärksten Songs auf dem Album, wird eben dieses erlebte verarbeitet. Es entstand so eine Metalcore Nummer wie aus dem Lehrbuch: melodische Gesangslinie, satte Djent Gitarrenriff, scharfe Screams nach entsprechenden Breakdowns. Aber auch sonst knüpft man musikalisch an das Erstwerk und eben den angesprochenen Song an. Zum einen bei der Produktion, wo man erneut zu Christoph Wieczorek (ANNISOKAY) in die Stardust Studios zurückkehrte und zum anderen behielt man seinen eingeschlagenen Stil bei, was direkt beim Opener „Cold Case“ und dem folgenden „Panic Room“ ebenfalls schnell deutlich wird. Ein wenig aus dem Rahmen fällt dagegen das mit leicht mit einem Industrial Touch unterlegte „We Are All Mad Here“, wobei es an dieser Stelle des Albums wohl genau diesen Song verlangte, um die Brücke zu „Unhinged“ zu schlagen. Wenn schon Industrial, dann muss dazu auch „Ghosts“ aufgezählt werden, der mir persönlich im Vergleich jedoch zu viel Pop-Attitüde aufweist. „A Tale Of War And Peace“ wirkt durch den fast balladesken Gastgesang der französischen Klarsängerin Lina Benabdesslem (PARALLYX, Ex-ABHCAN) und seiner epischen Auslegung erneut sehr tiefgreifend. Diese Wohlfühlzone wird durch das sich anschließende Djent-Core Geballer bei „Vultures“ regelrecht zerstört. Auch wenn mir die Synthie Spielerei bei „The First Inside“ nicht wirklich zusagt, rundet der Song, wie auch der durch seine Melodieführung starke Schlusstrack „Addicted To The Pain“, ein erneut gutes Album ab.

Nach dieser zweiten guten Veröffentlichung kann man nur hoffen, dass Nik Maiser den Verlust wegsteckt, seine Psyche sich von dem Schicksalsschlag erholt und IMMUNITY ihren Weg weitergehen können. Wäre schade drum, wenn nicht.

Punkte: 8/10