GAUNTLET RULE - After The Kill
VÖ: 12.11.2024
(Fighter Records)
Style: Heavy Metal
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GAUNTLET RULE
Wenn Albencoverartworks Bände sprechen, tut es das hier bestimmt. Ein mächtiger muskulöser Krieger mit Kampfsense steht über einem erlegten Drachen. Liess bereits das 2022er Debüt aufhorchen, macht sich innere Spannung breit, wie das Album dieser gestandenen Veteranencrew bei der es sich keineswegs um unerfahrende Grünschnäbel handelt, im durchzuführenden Test einschlagen würde.
Bekanntester Name in Reihen der schwedischen Heavy Metalband GAUNTLET RULE die mit 'After The Kill' nun ihr zweites Studioalbum auf den Markt wirft, dürfte Gitarrist Rogga Johannson sein, der auch bei PAGANIZER und MASSACRE an der Sechssaitigen agiert. Für die rauen Vocals sorgt der sich als Sänger austobende WUTHERING HEIGHTS-Bassist Teddy Möller, die Bassparts übernahm Peter Svensson, der u. a. Mitglied bei qualitativ wertigen Combos wie ASSASSINS BLADE/BATTLE AXIS/CULT OF THE VOX und VOID MOON ist. Kyetil Lynghaug sorgt zusammen mit Rogga Johannson für die tolle richtig satte druckvoll auf die Rübe hauende Gitarrenarbeit, während Marcus Rosenquist hinterm Schlagzeug den Vorderleuten genug Dampf unter'm Hintern macht, damit sie alles gebend aus sich herausholen. Dieses Album killt, egal ob treifend schnelle doppelte Gitarrenläufe fahrend druckvoll heavy auf die Zwölf gehende Power-Speed-Geschosse im Stil von „Bite That Hand That Feels“ und „Empire Maker“ sowie dem phasenweise ungemein heroischen Speedhammer „The Night Wind“ gemischte schleppend langatmig oder bis zum Inferno ausufernde Kracher wie „The Zero Craq“. Einzig der Gesang offenbart an mancher Stelle sobald sich in höchste Tonfrequenzbereiche aufgeschwungen wird, zeitweilig Schwächen bezüglich Theatralik, was durch kraftvolle Gitarrenarbeit weitestgehend ausgeglichen wird. Beim garstigen häufig stark an GRAVE DIGGER-Frontröhre Crhis Boltendahl oder Peavy von RAGE erinnerndem Shouting passt sogar, daß nicht jeder Ton sitzt.
Im warmen Soundgewand produziert beinhaltet dieses Album Oldschool-Metal durch die Bank auf zeitlosem Level, der keine Direktvergleiche zulässt, ein Auge auf zahlreiche auf den Sound von GAUNTLET RULE beeinflussenden Acts wirft. Lyrisch wurden Horror-Geschichten, internationale Kämpfe, und übernatürliche Begebenheiten in verschiedenen Themen verarbeitet. Gleich beim Einstiegshammer „Usurper“ kreist der Gedankenfokus um RUNNING WILD und RAGE spätestens beim schleppenden Drumhead Trial kommen GRAVE DIGGER ins Spiel. Gastauftritte von ASSASSIN'S BLADE/Ex-EXCITER-Shouter Jaques Belanger zu „Bite That Hand That Feels“ und WHITE SKULL-Frontsängerin Federice De Boni deren furienhafte ebenso prägende Klartonocals „After The Kill“ besonderen Schliff auf den Weg mitgeben, tragen zum Gelingen eines tollen Gesamtergebnisses bei.
Seinen Gipfel erreicht das 'After The Kill' Album spätestens im gedehnten über achteinhalbminütigen Langepos „The Scythe“, wo alles aufgefahren wird, was GAUNTLET RULE ausmacht: Treibendes Gitarrenrifffeuerwerk, gedoppelte Läufe, ausgeklügelte Melodieführung, finessenreich explodierende Leadsoli, saubere Taktryhthmuswechsel, Tempovariation, heroischer Gesang, garstiges Shouting, abrupt Geschwindigkeit herunterfahrend schleppende Passagen, heroisches Pathosflair und flotte Powerspeedattacken.
Fazit: Guter Oldschool Metal auf zeitlosem Level produziert, der zahlreich 80er Einflüsse durch sickern lässt, aber kein Gramm Eigenständigkeit verliert. Fetter Traditionsmetal für ein breites Fanklientel klassischer Heavy Metalabfahrten! 8/10