NEAL MORSE - No Hill For The Climber

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VÖ: 08.11.2024
(Inside Out/Sony)

Genre: Progressive Rock

Homepage:
NEAL MORSE

In den letzten zwanzig Jahren seit seinem Ausstieg bei SPOCK´S BEARD war der Mann als eine der führende Kräfte der Progszene so umtriebig wie nie zuvor. Mittlerweile weit über sechzig sind mehrere Veröffentlichungen in einem Jahr nicht ungewöhnlich für ihn. Dabei ist er mit verschiedenen Soloformationen unterwegs, ist weiter mit den FLYING COLOURS oder TRANSATLANTIC unterwegs oder unternimmt musikalische Reisen in seine Vergangenheit. Nebenbei veranstaltet NEAL MORSE das Morsefest, eines der wichtigsten Prog-Happenings jenseits des großen Teichs. Bei verschiedenen Specialshows wurde er von jungen Musikern aus seiner Umgebung begleitet, also warum sie nicht mit ins Studio nehmen, um unter dem Namen THE RESONANCE „No Hill For The Climber“ einzuspielen.

Wer nun meint mit den frischen Kräften würde mehr experimentiert werden sieht sich getäuscht, denn die Scheibe bietet genau den Retro Prog, wie man ihn mit dem Mann verbindet. Laut seinen Aussagen erinnert es ihn von der Struktur an „Bridge Across Forever“ von TRANSATLANTIC oder das fünfte Album von SPOCK´S BEARD. Was hingegen der Unterschied zu den früheren Werken ausmacht ist die Frische mit der die Jungs zu Werke gehen und den guten Neal aus der Reifes Alterswerk-Ecke heraus hieven. Bassist Chris Riley tritt selbst als Multiinstrumentalist in Erscheinung und Gitarrist Andre Madatian hat die Orchestrierungen arrangiert. Jene wurden eigens von Musiker eingespielt, um ihnen einen erdigen Charakter zu verleihen, und für die höhere Gesangslage wurde zusätzlich Johnny Bisaha an Bord geholt.

Am Anfang sowie Ende steht je ein Longtrack, die mit zwanzig, bzw. fast dreißig Minuten sehr opulent ausfallen und in verschiedene Parts eingeteilt wurden. „Eternity In Your Eyes“ ist der ruhigere von beiden, der mit vielen sphärischen Instrumentalparts daher kommt und auf Mellotronwolken dahin gleitet. Wobei das Tempo wie in „VI: Hammer And Nail“ schon mal in orchestralen Weihen angezogen wird. Gänzlich in sanften Gefilden ist das wunderschöne „Ever Interceding“ unterwegs, in dem die Akustische folkloristische Motive einbringt.
Spannender wird es mit dem abschließenden Titeltrack, bei dem das Orchester noch mehr aufspielt und teilweise operettenartige Passagen zum Zuge kommen. Gerade diese sind ein tolles Beispiel für die starke Gesangsarbeit des Meisters und seinem Schüler Bisaha. Im Gegensatz dazu gehen THE RESONANCE beispielsweise bei „III: Burn It Down“ aggressiv und sehr konzentriert zu Werke und liefern damit tolle Kontraste. Was beide Longtracks gemeinsam haben ist das immer wiederkehrende Zitieren der Grundmotive, hier neben dem Refrain auch das feine Leadthema.

Sogar noch fordernder biegt „All The Rage“ um die Ecke, das auch mal wie der typische US Prog der Siebziger rocken darf, STYX oder KANSAS kommen einem da in den Sinn. Vor allem weil die Truppe den Gitarrenlinien viel Piano entgegen stellt, was den Chorus hymnisch anheben lässt. Sehr rhythmisch arrangiert gibt sich „Thief“ mit einem großen Anteil an Black Music, der gekonnt verwoben wird. Hat der Basslauf etwas jazziges, so sind die mehrstimmigen Gesänge soulgetränkt , swingen die Bläser und selbst vor Hip Hop Grooves schreckt man nicht zurück. All das verträgt sich gut mit der artrockigen Grundstimmung des Songs, was den immer noch vorhandenen Mut des Mittsechzigers zeigt. Wunderbar zu sehen, wie NEAL MORSE trotz des hohen Outputs weiterhin intelligent und inspiriert zu Werke geht.

8 / 10

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