TAME THE ABYSS - They Live Again!


VÖ: 08.11.2024
(Plastic Fang/Cargo Records)

Style: Hard/Psychedelic/Classic/Alternative/Stoner Rock

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TAME THE ABYSS

'They Came In the Night“ und „Vanished By Dawn“ hießen die beiden Vorgänger-Debüt-EP's. Statt einer Zusammenfassung per Studio folgt das Gesamtresultat des bisherigen Schaffens des im März 2020 gegründeten Trios mit druckvoller Produktion bei reichlich viel Inhalt, obgleich nicht alle Songs der beiden EP's darauf enthalten sind, hat es dieser umfangreiche 12 Song-Cocktail deftig in sich. 50Er Jahre Horror-B-Movies, 60er-Vibes und 70er Rocksound ergeben ein Gebräu erdiger Grooves, gebettet in zugehöriges Atmosphärenlevel.

Dabei geht das bayerische Trio bestehend aus Gitarrist Georg Raig, Drummer Peter Schertel und Bassist Jan Szymanski (Bass) immens vielseitig zu Werke. „Loaded Gun“ haut dynamisch flott vorwärts rockend voll ins Mett, eingängig stampfend rockt „Burn' Em' Down“, ehe danach der klassische Rock n' Roll ausgepackt wird. „Get Me Out“ entwickelt sich zunächst von verspielt ruhig beginnend zum raumgreifenden Rocker. „Lunar Love“ setzt am Schluß vermehrt auf knackig zugleich tanzbare Grooves, Tempo und flotte Beatkaskaden. Diese vier genannten Stücke decken jedoch nur den breiten Rahmen eines vielschichtigen Spektrums ab.

Inhaltlich bewegt sich das Bayerntrio TAME THE ABYSS irgendwo im breiten Schnittmengenfeld zahlreicher Einflüsse angefangen bei AEROSMITH, BEATLES, DEF LEPPARD über JEFFERSON AIRPLANE, THE KINKS, T. REX ebenso die Fühler nach Desert/Stoner-Wüstenrock ausstreckendes Stonerrock-Faible im Stile von FU MANCHU/KYUSS/QUEENS OF THE STONEAGE- ist vorhanden. Was auf diesem sehr um Abwechslung bemühten Analogrock-Album ebenso gefällt, ist der Fluß in den sich im Zeitfenster zwischen drei bis maximal fünfeinhalb Minuten bewegenden keine Überlängen aufweisenden Stücken. Dafür, dass es nie zu glattgebügelt wird, sorgt der allen Stücken innewohnend raue Kantigkeitsfaktor den gerade wenn's roher wird, explosive Leadsoli ergänzen. Der vielseitige Gesang von Georg Raig bewegt sich zwischen Klargesang und Rauchiger Rockröhre.

Dass es inhaltlich ebensowenig ohne Gesellschaftskritik funktioniert, zeigen TAME THE ABYSS nicht nur bei „This Is The Love“ worin unter anderem (nicht nur!) zeitweise geradlinig direkt mit lässigem AC/DC-Groove einschließlich erdigem Blues-Rock n' Roll-Taktbeat Einfluss sozialer Medien kritisch beleuchtet wird. Können Likes und Klickzahlen wirklich die Zwischenmenschliche Ebene von Bestätigung und Zuneigung ersetzen? Nie und Nimmer, obschon es zahlreich Leute gibt, die sich in derart künstlich gebauten Weltenkonstrukten richtig wohl fühlen. „Plastic Fang“ entwickelt sich zum schwerblütig wummernden Stonerbrocken, „Lucid Dreams“ verteilt zunächst melancholisches Feeling, der Klargesang von Georg Raig kommt effektiv zur Entfaltung, im Wechsel dazu setzt erdig kerniger Kick Ass-Rock n' Roll-Takt ein, wo sich beide Stimmspektren im Gesang treffen. Im Anschluß eines gemäßigt ruhigen Parts, explodiert Georgs Leadgitarre herzhaft, danach wird satten Riffs zum Trotz tempomässig runter geschaltet. Insgesamt gelingt es TAME THE ABYSS ihrem Bandnamen gerecht werden, den Abgrund zu zähmen aber nicht immer vollständig in Schach zu halten – das Monster hat Hunger, es will raus! Und wird entsprechend wie der Krake auf dem Coveartwork mit allen Kräften gebändigt, denn es sind unsere Emotionen, gesteuert von dem was sich im Kopf abspielt, die unser eigenes Handeln bestimmend mit beeinflussen.

Fazit: Spannend handgemachter Analog-Rock zwischen Rock n' Roll, Psychedelic, Classic-, Stoner, Alternative im Kick-Ass-Livegewand zum Wirken lassen, mit Fuß-, Kopf und Finger mitwippen und bei Bedarf ausgiebigem Headbangen. - Gelungenes Debüt! 8/10

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