TUNGSTEN - The Grand Inferno


VÖ: 08.11.2024
(RPM)

Style: Heavy/Progressive/Powermetal

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TUNGSTEN

TUNGSTEN sind eine Band an der sich regeltecht die Geister spalten. Für die einen zählt der gern weit Grenzen überschreitende Progressive (Power) Metal Schwedentrupp zu den unangefochtenen Top-Bands im Wasaland, für die anderen sind sie eher Durschschnitt, wiederum andere sehen sie qualitativ irgendwo an der Schwelle vor dem höheren Wertungsbereich. Dass die Schweden etwas können, zeigten sie schon mehrfach in der Vergangenheit, obgleich nicht jedes Experiment gelingt. Was auffällt ist der Touch nicht nur auf klassischem Heavy/Power Metalsektor aktiv zu sein, sondern darüber hinaus gehend, auch Viking-, Folk und Epic Elemente in den komplexen gern unvorhersehbare Wendungen mit einbauenden Songmaterial hinzu kommt der Hang zu modernem Soundanstrich. Das zeigt auch Langdreher numero vier, wo abermals alles andere als mit waghalsigen Experimenten gegeizt wird!, exakt aus dem Grund sei folgende Warnung für unbedarft an dieses Album heran gehendes Fanklientel aus dem traditionellen Heavy Metalsektor kommendes Völkchen gerichtet:  'The Grand Inferno' überschreitet bei einigen Songs erheblich die Toleranz- bis Schmerzgrenze. Entnehmt sicherheitshalber einige Hörproben vorher ehe ihr den Geldbeutel zückt und feststellt, dass dieser bunt gemischte Saucendip eventuell ganz und gar nicht eurer Vorstellung entspricht. 

„Blood Of The Kings“ überrollt einen mächtig, fängt mit schönen sich zur Hymne formend epischen Gitarrenriffs an, „Lullaby“ steigert das Tempo, schlägt danach in einen Tanzpart um, „The Grand Inferno“ beginnt mit betörend weichem Frauen-A Capella-Gesang, dessen catchy Refrains dem Bombastrocker sehr gut bekommen, zumal sie TUNGSTEN-Sänger Michael Andersson's kraftvoll röhrenden Vocals hervorragend kontastierend unterstützen, der Song schlägt in einen irgendwo Discobeat und tanzbaren Rockgroove kombinierenden Takt um. „Falling Apart“ rockt als raum greifende Powerballade mit zeitweise symphonischer Tragweite, dafür sorgt das Keyboard von Bassist Karl Johansson. Spätestens bei „Wallborg“ wenn' in Richtung Industrial driftet, die sich mit Modern-Soundanstrich und Screams (!) verbinden, ist es mit dem sich auf Walpurgisnacht beziehenden zeit weise schauderhaft nervtötenden Spuk vorbei, wenigstens beansprucht „Walborg“ nur knapp drei Minuten, die völlig ausreichen. „Vantablack“ begibt sich erneut auf spanndenden Abenteuerpfad, „Me Myself, My Enemy“ setzt auf moderne bereits nach einer Minute (!) abtörnende Metal/Crossover Beats ein, bis es zu den Ohren herauskommt (ekliger Quäkersond!) „Chaos“ beginnt herrlich in die Welt der Fantasy hineinführend heroisch, kommt, danach erneut mit künstlichen Keyboards, modernen Beats, jedoch will dieses mit kehligem Gesang und RAMMSTEIN-mässigen Riffs supportete Stück auch nur bedingt reinlaufen, ehe „Sound Of A Violin“einen auch Mittelalterliches Folkflair integrierenden Pathosgrooveknaller folgen lässt, während „Angel Eyes“ im Technobeat (ultimatives No Go!) mystische Sphären, Rock und Symphonic Takt kombiniert – eine grauenvolle Konstellation!

Rückblickend bleibt zu attestieren: So eingängig, verspielt direkt gleichermaßen flexibel kannte man die Schweden bisher nicht. „The Grand Inferno“ besticht durch großartige Melodien, hochkarätige Gitarren-Harmonien, an richtiger Stelle gestreut epischen Bombast verbunden mit unbändiger Vorwärtsdynamik, Hymnenhaftes Flair, wechselhafte Stimmungsbilder und satten Groove, beinhaltet allerdings auch Experimente zum Weglaufen. Dieses Album benötigt im Zweifel mehrere Durchläufe um sich ein vollständiges Gesamtbild zu machen, für mich ist „The Grand Inferno“ eine vielseitig Extreme ausreizend zeitweise aber nicht immer meinen Geschmack treffende Angelegenheit.

Fazit: TUNGSTEN bleiben unberechenbar, kreativ Stile verbindend, Grenzen zu anderen Musikstilen bewusst überschreitend, sich unorthodoxen Kompositionsschemen widmende Bereicherung für die Metalszene im Allgemeinen. Extrem gewagt, zeitweise ungemein gewöhnungsbedürftig. 7/10

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