PARAGON - Metalation
VÖ: 08.11.2024
(Massacre Records)
Style: Heavy/Power/Speed Metal
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PARAGON
PARAGON hatten keineswegs vor, das bisherige Erfolgsrezept der letzten zwei Alben komplett weiter zu fahren, weil man nicht auf der Stelle treten wollte. Dass die Entscheidung für sie sprechend ihnen recht gibt, signalisiert 'Metalation' immens deutlich, so vielseitig wie auf der neuen Scheibe sind PARAGON lange nicht mehr gewesen! Viel melodischer und abwechslungsreicher geht es diesmal auf der neuen PARAGON zu Werke. In Anbetracht der Tatsache, dass die Band 2022 kurz davor gewesen ist, ihr letztes Album einzuspielen um sich anschließend aufzulösen, anno 2023 den Schritt wagte nach dem Ausstieg zweier eigentlich nicht zu ersetzenden Bandmitgliedern (Gitarrist Günter "Günni" Kruse und Schlagzeuger Sören Teckenburg stiegen wegen Pandemiebedingter Spannungen aus und verließen die Band!) mit zwei neuen im Band Line Up, die deren Positonen einnehmen, weiter zu machen und im November 2024 ihr neues Studioalbum vorlegt verlangt eine Menge Respekt ab. Aus der Ursprungsbesetzung sind noch Sänger Andreas „Buschi“ Babuschkin, Bassist Jan Bünning, das Gitarrentandem Martin Christian/Jan Bertram übrig, während Jason Wöbcke am Schlagzeug hinzukam und entschloss als festes Mitglied in der Band zu bleiben. Gitarrist Martin Christian rang mit sich selbst ob er aussteigen oder bleiben sollte und entschied sich erfreulicherweise für letzteres, was dem Gesamtresultat entgegenkommt! Das besondere: Alle vier teilen sich die Hintergrundvocals -was recht selten vorkommt aber durchaus Reiz besitzt. Shouter Andreas „Buschi“ Babuschkin klingt neben viel Eigen-Stimmbandfeuer mit abgeschwächter Note nach ähnlich kraftvoll shoutenden Sängern wie ACCEPT-Frontröhre Mark Tornillo, während andere Gesangsfacetten zeitweise an GRAVE DIGGER Stimmgewalt Chris Boltendahl erinnern, was optimal zu Dynamik und Spannungsgehalt des gesamten Songmaterials passt.
Das PARAGON zu ruhig werden bedarf selbstredend überhaupt keiner Sorge. „Fighting The Fire“ geht als direkte wortwörtlich zu nehmende Heavy Speed Metal Kampfansage mit mörderischer Gitarrenpower nach vorne für die Verbreitung falscher Nachrichten durch. „Battallions“ als zeitweise unwiderstehlich auf heroischen Modus getrimmte einschließlich Choralgesang röhrende Schlachthymne mit galoppierender Gitarrenrhythmik schließt nahtlos an, „MarioNET“ fährt geballermaßen fett das volle Speedbrett! Der Kick, den Heavy Metal bei uns allen, die wir Heavy Metal lieben auslöst, sobald uns die beste Musik der Welt in die Ohren dringt, ist Inhalt der großartigen wenig tempoforcierten, dafür gebündelt auf den Punkt gebrachter Heavyness vorziehenden Titelsonghymne „Metalation“ deren ruhige Sequenz im Mittelpart unter Garantie zahlreich erhobene Fäuste bei Livegigs erntet wird, sich ausgezeichnet zum gemeinsam inbrünstigen Singen mit den Fans eignet. „Beyond The Horizon“ entfaltet bei gedrosselter Geschwindigkeit viel episches Volumen. Ausdrucksstarker Gesang, bretthart killende Gitarren, wuchtiges Drumming vom Feinsten! 'Slenderman' beruht auf der Fantasie von Internetnutzern, kommt mit reichlich Powerdynamik, fetten Backgroundvocals und explosiv alles wegfegender Dynamik und präziser Heavyness, wie man sie als waschechter Teutonenstahlfan von ACCEPT oder GRAVE DIGGER direkt auf den Punkt, „The Haunted House“ in einem Haus wo böse Geister ihr schauriges Unwesen ausüben, den Besitzer in den Wahnsinn treiben, wird zur von krachenden Riffs unterlegt beklemmendes Gespensterflair auslösenden Attacke! „Hellgore“ hätte sich, wenn alles normal gelaufen wäre schon auf 'Controlled Demolition' wiedergefunden, der finstere Emotionen freisetzende Song dreht sich um einen gefährlichen Kriminalitätszweig, es geht um das Thema Organhandel. Der massiv wie nachdenklich geäußerte Protest gegen Organhandel überrascht durch feinen, abrupt gedämpften Epik-Akustikpart und nimmt im weiteren Verlauf gegen Ende deutlich Tempo auf, und mit einer solch intensiv schwer emotional berührenden weder Akustikgitarreneinsatz noch leisen Klängen abgeneigten Powerballade wie „My Asylum“ war überhaupt nicht zu rechnen! 'Metalation' ist für mich mit Abstand stärkstes Teutonenstahlalbum der letzten 10 Jahre so ein gewaltiges Ding, - es reißt komplett vom Hocker!
Krachende Riffbreitseiten, flirrende Leadsoli, treibende Bassläufe, wuchtiges Drumming, spannende Rhythmus-/Tempo-/und Stimmungswechsel, ausdrucksstarker Gesang, fesselnde Twingitarrenharmonien und pure mächtig donnernde alles plättende Heavyness abgemischt im erstklassig druckvoll voluminösem Soundraster – Metalherz, was willst Du mehr? Auferstanden wie Phönix aus der Asche, sage ich PARAGON von meiner Warte aus ein kräftiges D a n k e (!) dass ihr weitermacht, ohne euch würde der Traditions-Teutonenstahlfangemeinde etwas fehlen. Welche Band könnte perfekteres Bindeglied zwischen ACCEPT, GRAVE DIGGER, HELLOWEEN und VICTORY sein als die schon seit fast 35 Jahren zu den tragenden Säulen des echten Underground-Teutonenstahls zählende Hansestädter-Heavy Metal Institution - PARAGON?!? Für mich der Teutonenstahlhammer des Jahres 2024 plus dazugehörigen Coverartwork mit unverkennbarem Prägesiegel - Heavy Metal Made in Germany! Besser geht's im Prinzip überhaupt nicht mehr.
Fazit: Ein ganz dickes Pfund vielseitiger Teutonenstahl aus dem Hause PARAGON, - unnachahmlich geschmiedet in Reinkultur! 9,5/10