BLIND EGO - The Hunting Party
VÖ: 18.10.2024
(Gentle Art Of Music/Soulfood)
Genre: Art/Hard Rock
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BLIND EGO
Bei den deutschen Art Rockern RPWL läuft alles in Zirkeln, in regelmäßigen Abständen ein Album, dann eine Tour dazu, die später für Tonträger mitgeschnitten wird und danach noch ein paar Konzerte. Anschließend ist es an der Zeit für Soloausflüge, für welche Gitarrist Kalle Wallner mit BLIND EGO ein Seitenprojekt gegründet hat. Zuletzt hat er aber mit dem fast instrumentalen „Voices“ eine Scheibe unter seinem Namen heraus gebracht. Nach den Arbeiten mit „Crime Scenes“ war es viereinhalb Jahre nach „Preaching To The Coir“ wieder Zeit für ein neues Werk, das nun mit „The Hunting Party“ in den Startlöchern steht.
Allerdings hat er nahezu die komplette Mannschaft ausgewechselt, nur Drummer Michael Christoph ist noch an Bord. SYLVAN-Kumpel Sebastian Harnack wurde gar nicht ersetzt, die dicken Saiten zupfte Wallner auch selbst ein. Als Sänger hat er Kevin Kearns von den Metalcorelern CYANT verpflichtet und an den Tasten steht sein Kollege Yogi Lang. Der Verdacht, dass das ganze mehr in die Nähe ihrer Stammformation rückt bestätigt sich durchaus bei einigen Tracks, denn die großen stilistischen Ausflüge verzeichnet der fünfte Longplayer nicht. Insgesamt wirkt das kompakter und homogener, gerade die alternativen Momente sind größtenteils verschwunden.
Woran sich der Mann seit einiger Zeit versucht findet sich hier in den ersten, wie später auch letzten Tönen wieder, dezente bluesige Anleihen geben ein wenig Würze. Ansonsten bleibt der eröffnende Titeltrack sehr eng, an dem was die beiden zuletzt ablieferten, sphärisches Kopfkino vom Feinsten. Getragener geht es noch in „In A Blink Of An Eye“ zu, das zu großen Teil akustisch gehalten ist und Wallners Können an der Klampfe aufzeigt. Dieses bringt er bei der abschließenden Ballade „When The Party´s Over“ zu Gehör, deren Refrain sich wunderbar weit aufbaut und die zugänglicheren Melodien am Start hat.
Interessanterweise ist es mit „Spiders“ das härteste Stück, welches den größten Hit abgibt, während es bei Vorgänger mit „Burning Alive“ das poppigste war. Beiden gemein ist der Aufbau mit dem plötzlichen Ausbrechen aus der Sphärik, hier schon mit dem Riff nach dem Intro. Im Chorus brettern dann die Gitarren zu einem wunderbar süffigen Riff, bei dem BLIND EGO die Nähe zum Metal suchen. Was auch für „Boiling Point“ gilt, wo die sechs Saiten mit fein punktierten cleanen Noten aufwarten und der Mastermind am Bass Akzente setzt. Zwar wird weder die Qualität der letzten Scheibe erreicht, noch von RPWL, doch weiß die rockigere Spielwiese des Mannes zu überzeugen.
7 / 10