SWALLOW THE SUN – Shining
VÖ: 18.10.24
(Century Media Records/Sony Music)
Genre:
Melodic Doom/Death Metal
Homepage:
SWALLOW THE SUN
Auch auf ihrem neunten Longplayer zelebrieren die finnischen Melo Doom/Death Spezialisten SWALLOW THE SUN ihr melancholisches Liedgut in fast üblichem, charakteristisch melodischen Soundgewand. Drei Jahre nach dem von Trauer und Verlust geprägten letzten Output „Moonflowers“ (2021) erforscht der 5er nach eigenen Aussagen „die Herausforderungen des Menschseins und kontrastiert dabei die Schönheit und Reinheit des Individuums mit der Transformation, die eintritt, wenn wir zusammenkommen und uns von der Unschuld vertreiben wie die Ratten von Eden. Es hebt den Kampf und die Desillusionierung in menschlichen Interaktionen hervor“. Klingt zunächst vielleicht psychologisch etwas kompliziert, da der Fan aber die musikalische Herangehensweise an solche tiefgründigen Themen des Quartetts kennt, weiß er, dass dabei eine Menge gefühlsbetonte, teils traurig, düstere, aber auch hoffnungsvolle Musik auf ihn zukommt. Aber nicht nur das. Produktionstechnisch gab Gitarrist Juha Raivio seine bisherige Verantwortung dafür an Dan Lancaster (u. a. BRING ME THE HORIZON, MUSE, ENTER SHIKARI) ab. Auch die Tracks an sich wurden auf „Shining“ kompakter, kürzer und somit etwas zugänglicher komponiert, ohne dass das Gespür für Dramatik und melancholische Atmosphäre darunter gelitten hätte. Schon alleine der Opener „Innocence Was Long Forgotten“ zieht nicht nur durch seine melodischen, im Klargesang gehaltenen Hooklines die Aufmerksamkeit sofort auf sich, da er durch den im Hintergrund unterlegten Key-Teppich fast schon Gothic-hafte Züge aufweist. Durch seinen dramaturgischen Aufbau besticht das folgende „What I Have Become“ und das nicht nur durch den Wechselgesang vom wieder bestens intonierenden Frontmann Mikko Kotamäki. Abwechslungsreich melancholisch wird es mit den durch Chorus oder die Melodiebögen prägnanten Stücken wie z. B. „MelancHoly“, „Under The Moon & Sun“ oder „November Dust“. „Kold“ und auch „Charcoal Sky“ fallen durch ihre gefühlte härtere Auslegung ggü. diesen Tracks gerade durch die unterschiedlichen Growl-Varianten fast schon aus der Reihe. Immer wieder fallen einem auch die hintergründigen Klangteppiche des Keyboards oder entsprechende sphärische Synthie-Samples auf, die für eine entsprechende songdienliche Atmosphäre sorgen und das überwiegend im Klargesang gehaltene Liedgut so auch gut unterstützen.
Mit dem recht episch ausgelegten Titeltrack von gut 9-minütiger Spieldauer als Schlusssong werden die neuerlichen Veränderungen nochmals zusammengefasst dargestellt. Das teils progressiv und dynamisch gestaltete Stück mit seinen sanften, sphärischen Passagen mischt zudem geschickt Bombast und Atmosphäre.
Wer auf der Suche nach einem passenden Herbst-Soundtrack ist, sollte unbedingt mal in „Shining“ reinhören.
Punkte: 8,5/10