JADE MACRAE - In My Veins

09 jademacrae

VÖ: 30.08.2024
(Jade Macrae Pty Ltd)

Genre: Soul/Blues

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JADE MACRAE

In den letzten zehn Jahren entwickelte sich die in den USA lebende Australierin mit britischen Wurzeln zu einem der Fixpunkte im sonst stetig wechselnden Ensemble von Blues-Überflieger JOE BONAMASSA. Doch nicht nur mit ihm teilte sie Studio und Bühne, sondern auch mit anderen Legenden wie James Brown, Dave Stewart, George Benson oder jüngeren Helden wie ERIC GALES. Ihre Solokarriere begann sie früh in den Nullerjahren, doch durch ihre häufige Buchung für andere Künstler geriet diese ins Stocken. 2020 nahm JADE MACRAE ihr drittes Soloalbum „Handle Me With Care“ auf, dann wurde sie von Corona ganz ausgebremst. Diese zum Nichtstun verdammt sein verarbeitet sie nun auf „In My Veins“.

Auf dem stehen natürlich ihre stimmlichen Qualitäten im Vordergrund, manchmal zu arg. Sicher tut es oft gut instrumental etwas zurück zu fahren, aber die eher spärlichen Arrangements hätten eine erdigere Produktion gebraucht, vieles ist doch zu sehr auf Airplay aus. Da hätte Bonamassa selbst und Kumpel Josh Smith fragen sollen, die sich zuletzt als Produzenten für genau diese Maßgaben verdient gemacht haben. Manchmal fehlt die Balance, zumal neben ihr auch weitere Sängerinnen im Chor dazu stoßen, unter anderem Mahalia Barnes, ebenfalls aus dem Kosmos des überzeugten Anzugträgers. Das kommt manchmal schon schwülstig rüber wie im R´n´B-Genre üblich seit den Neunzigern.

Der Opener „out Of Sight“ tendiert ein wenig dahin, weiß aber mit einem schön drückenden Bass zu gefallen. Wie im gesamten Verlauf der Scheibe setzen Gitarre und Orgel nur Tupfer, wissen aber stimmungsvoll zu untermalen. Am meisten wird in „Shots Fired“ überzogen, welches aber sehr euphorisch dargeboten wird, hier haben Bläser ihren großen Auftritt. Besser werden sie jedoch in ruhigeren Nummern wie „Reckoning“ eingewoben, auch weil JADE MACRAE ihre Stimmfärbung besser ausspielen kann. Deswegen steht ihr die sanftere Gangart generell besser, wie speziell „Early In The Morning“ beweist, nicht nur weil Big Joe selbst in die Saiten greift und noch mehr Feeling reinbringt als ohnehin vorhanden.

„A Little Joy“ gerät ebenso interessant, weil sich akustische Gitarren sehr schön mit dem E-Piano verbinden. Noch deutlicher von den Tasten geprägt ist der Titeltrack, bei dem analoge Synthesizer groß aufspielen und herrliche Spätsiebzigervibes transportieren. Bei Solo darf man sogar an den frühen Stevie Wonder denken, was bei der sparsamen Instrumentierung „In My Veins“ doch viel Abwechslung bringt. Vom Songwriting muss sich die Dame nicht hinter ihren Kollegen verstecken, nur sollte sie sich überlegen, ob sie eher in die kommerzielle Schiene oder ihren Soul mit Herzblut intonieren will. Mit Könnern wie Kirk Fletcher an den sechs Saiten hätte sie die richtigen Leute dafür am Start.

7 / 10