MARCHE FUNÈBRE - After The Storm


VÖ: 27.09.2024
(Ardua Music)

Style: Doom-Death Metal

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MARCHE FUNÈBRE

Sechs Doomschellen zwischen sieben bis acht Minuten servieren die Belgier MARCHE FUNÈBRE auf dem Silbertablett. An Durschlagskraft und Melodie mangelt es Schwermut-Langriemen wie „In A Haze“ , „Devoid Of Empathy“ oder dem abschließenden Titelstück „After The Storm“ keineswegs und ich merke einmal mehr wo sich mein metallisches Ich richtig wohlfühlt, - im Doom-Sektor!

Melancholische Schwermut verpacken MARCHE FUNÈBRE in griffige Melodien, tonnenschwere Gitarrenriffwände, emotionale Gefühlsebenen. „In A Haze“ markiert den Anfang – schneidende Leadsoli, harrscher Gesang, majestätisch rollende Gitarren... wuchtige Schlagzeugarbeit und garstiges Shouting, knallt gleich mal richtig herrlich fett rein! "Palace Of Broken Dreams" schließt sich nahtlos den schmalen Grad zwischen abgrundtiefer Depression und aufkeimender Hoffnung beschreitend ohne vollständig in eines beider Extreme abgleitend, aus der Spur zu geraten, „Devoid Of Empathy lässt mehr als einmal u. a. an (frühe PARADISE LOST) oder ISOLE denken, wobei der Song inhaltlich das Gefühl extremer Verzweiflung weckt, wenn jemand extrem Suizidgefährdet fast unaufhaltbar kaum noch zu retten ist, weil er die Welt nicht mehr begreift, während alles um ihn herum nicht mehr greifbar erscheint. Das Gefühl, wenn der Kopf in das niemals versiegende Vakuum gähnender Leere taucht, um das Bewusstsein ausschaltend nichts mehr wahrnehmen will, weil der Akku verbraucht ist, tritt bei "Enter Emptiness" mächtig intensiv hervor, wobei der Wunsch entsteht so ziemlich über nichts mehr nachzudenken, sich frei von jeglichen Sorgen einfach fallen lassen, die umgebende Leere wirken lassen, während der geschundene Geist unmittelbar darin eintauchend versinkt, um der Ausweglosigkeit zu entfliehen. Klarer Samen der Hoffnung setzender Gesang steht im Kontrast zu harrschen das bleierne Mäntelchen der Hoffnungslosigkeit auswerfend heißeren Death-Growls. Derart emotional von superber Melodiführung ausgefüllt flexibel von Anfang bis Ende ausnahmslos mitreissend souverän die Linie haltende Qualität kommt im Doom-Death Metal nur ganz selten vor.

Aus dem Vakuum erwachend fühlt sich der Geist bei Track fünf "Stranded" irgendwo inmitten auf einer Insel im Meer gestrandet, ohne zu wissen, wie es vor Unmengen gewaltiger Wassermasse weiter geht, und wann endlich wieder Land in Sicht kommt..? Fett wummernde Basslines, kraftvolles Drumming, raumgreifende Leadsoli, gewaltig sich auftürmende Riffberge, durchweg konstant druckvolle Rhythmen, Dunkle Verzweiflung säend tiefe Growls, ausgedehnt nachdenkliche Parts und Hoffnung verteilender Klargesang ergeben ein Wurzelwerk fließend ineinander laufend entgegen gesetzt wirkender Strukturen, deren Fäden gebündelt zusammenwirken.

Ein komplett phantastisches Gesamtwerk, das fließend wie aus einem Guss dröhnt. Sechs epische Zeitlupen-Monolithen, die Gefühlshorizonten mit reichlich Tiefgang begegnend unmittelbar eine Plattform gebend sich über Feldern zerbrochener Träume, gedanklicher Leere, Verzweiflung und innerlich gärender Wut ausbreiten.

Fazit: Intensiv packender Doom-Death Metal-Hammer, dessen Inhalt bestätigt, das zwischen opulent im Raum schwebender Melancholie,Trauer, Verzweiflung, Schwermut, Depression und Zorn irgendwo da draußen in namenloser Dunkelheit ein signalgebend aufflackerndes Licht als Flamme der Hoffnung leuchtet! 9/10