UNTO OTHERS - Never Neverland
VÖ: 20.09.2024
(Century Media Records/Sony Music)
Style: Gothic Rock/Heavy Metal
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UNTO OTHERS
UNTO OTHERS mögen es trotz eingängiger Grooves unberechenbar komplex, legten sie mit „Mana“ und „Strength“ wirklich starke Vorgängeralben auf den Tisch. Jetzt folgt auf „Never Neverland“ eine Kurskorrektur, diesmal haben sich UNTO OTHERS für den steinigeren, anstatt leichter bebehbaren Weg entschieden. „Butterfly“ schwingt sich auf locker groovigen Flügeln auf, um locker mit griffiger Heavyness ins Tanzbein zu gehen. Ungewöhnlich dagegen zeigt sich „Momma like's the doors closed“ bringt lockere Grooves, treibend schnelle, druckvoll schwere Thrash-Tempoattacken um den Generationen-Konflikt zu signalisieren, wenn die Eltern mit dem was ihre Tennies glauben, hören, mögen und tun nicht einverstanden sind, womit die Plattform für heftige Streitereien errichtet wurde.
80er Gothic Rock, Post Dark Wave, Heavy Metal und Psychedelic-Sound treffen bunt vermischt aufeinander. An Vielseitigkeit verbunden mit überdimensionärem Hitpotential hat es Gabriel Franco und seiner Band noch nie gemangelt, davon legt auch 'Never Neverland' gekonnt Zeugnis ab. Eine Beschreibung als Nachfolger von Type O Negative und SISTERS OF MERCY laut Info greift allerdings gewaltig daneben. Bei UNTO OTHERS handelt es sich um eine Band, der es gelingt, diverse StilfKombinationen zu einer griffig ins Ohr gehenden Melange zu formen, ohne sich nur allein auf erwähnte Megaseller zu stützen, was sie gar nicht nötig hat.
Neben starkem Songmaterial haben sich Ausfallserscheinungen eingeschlichen, die entweder belanglos austauschbar bzw. unausgegoren gestaltet wurden, - „Flatline“, „Cold World“ „Sunshine“, „Farewell“ , doch die Mehrzahl starker Kompositionen überwiegt, was genannte Hänger problemlos ausgleicht. Ausgiebig satt ins Ohr laufen die tanzbaren von geradlinig direktem Rockflair beseelten Groovemonster „Butterfly“, „Suicide Today“, „Fame“, „When The Kids Get Caught“ „Raigeki“, „Hoops“. Exakten Gegenpart dazu bildet die phasenweise Krawall (Thrash) gebürstete Kindheitsbewältigung „Momma Likes The Door Closed“.
Über allen Tracks thront wieder die über jede Kritik erhabene Stimmbandbreite von Gabriel Franco, dessen begnadetes Organ jedem Stück seinen Stempel aufdrückt. Gothics werden von der viel klebrigen Zuckerguss verteilenden Melodic Rock-Nummer „Angel Of Night“ gefesselt in ihrer Welt aufgehen. Im tiefenentspannten Ausklang sonnt sich der ins Nirgendwo führende Titeltrack „Never Neverland“.
Irgendwo im Spektrum zwischen FRONT 242, FIELDS OF THE NEPHILIM, HEROES DEL SILENCIO, JOY DIVISION, THE MISSION, SISTERS OF MERCY, TYPE O NEGATIVE und zahlreich anderem mehr oder weniger interessantem Zeug bewegt sich die Musik dieser randvollen 15-Song Packung.
Fazit: Vielseitiger Genre-Fusions Tobak für Gothic-Rockfans, Post Dark Wave Freaks, Psychedelics, Heavy Metal Fans und Leutchens, die sich nicht vor dem Risiko scheuen, gelegentlich trauen, über den Tellerrand hinauszuschauen. 8/10