FUTURE PALACE - Distortion
VÖ: 06.09.24
(Arising Empire)
Genre:
Post Hardcore
Homepage:
FUTURE PALACE
Die seit Bandgründung 2018 erstaunliche Reise des Berliner Trios FUTURE PALACE nimmt mit dem jetzt dritten Longplayer weiter ihren Lauf. Die Taktung, der die Band unterliegt, ist fast schon beängstigend und man wartet förmlich auf einen Einbruch in Form von ausgehenden Ideen oder körperlichem Verschleiß. Aber Pustekuchen! „Distortion“ widerspricht all dem und setzt ein weiteres Ausrufezeichen in der noch jungen Bandkarriere. Die optisch eher zart erscheinende Frontfrau Maria Lessing steht erneut „ihren Mann“ und drückt ihre Gefühle zu den Tiefen und Abgründen der menschlichen Psyche erneut durch perfektes Zusammenspiel von sensiblem Klargesang und harschen Extremvocals eindrucksvoll aus. In den elf neuen Stücken dreht sich vieles um das psychologische Konzept der Verzerrung bei psychischen Krankheiten wie Depressionen, ADHS oder auch Narzissmus. Bereits vor einem Jahr begann mit „Malphas“ die Vorabveröffentlichung von Videosingles zum Album. Das Stück selbst spiegelt die Marschrichtung und musikalische Ausrichtung von FUTURE PALACE im Großen und Ganzen perfekt wider. Hintergründige Synthies treffen auf gewaltige Gitarrenwände und werden hierbei von dem beeindruckenden Wechselgesang geführt. Der Albumopener „Uncontrolled“, bei dem man das Thema Kontrollverlust musikalisch sehr emotional umsetzt, ist ebenso Teil dieser Serie wie „The Echoes Of Disparity“, dass Maria zusammen mit Charlie Rolfe (Frontfrau von AS EVERYTHING UNFOLDS) mit viel Sprechgesang intoniert. Im Video wird die Thematik um Unterdrückung von Frauen mehr als deutlich abgehandelt. Ebenfalls als Clip erschien das eher poppig anmutende, gefühlsbetonte „Dreamstate“ und „Decarabia“, dem man einen tanzbaren ELECTRIC CALLBOY Flair einfach nicht absprechen kann. Allesamt Highlights auf dem neuen, 39-minütgen Album, zudem sich auch „Rays Of Light“ einreiht und vermutlich auch bald als Video erscheinen wird. Als fast schon experimentelle Achterbahnfahrten gestalten sich „A Fool On A Devil’s Reins“ und „They Take What They Want“ – etwas ungewohnt, aber letztendlich gut. „In too Deep“ schielt dafür etwas in die Dancefloor Ecke und fällt wie „Panic Paralysis” durch den vorherrschenden Klargesang und dabei auch eher sphärisch, poppig gehalten, etwas aus der Reihe.
FUTURE PALACE gehen mit „Distortion“ weiter ihren Weg. Sie loten aus was noch geht, ohne den eingeschlagenen Weg zu verlassen und zeigen sich dabei auch offen für Neues.
Punkte: 8,5/10