ALL FOR METAL - Gods Of Metal
VÖ: 23.08.2024
(Reigning Phoenix Music)
Style: Epic Power Metal
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ALL FOR METAL
Tim Tetzel Schmitt dürfte ASENBLUT-Anhängerschaft bekannt sein. ALL FOR METAL sind entgegen gesetzt dem beissenden Pagan-Metal seiner extremeren Combo dazu nicht dauerhaft auf's Gaspedal tretend gepolt, stattdessen liegt deren Orientierung auf der Melodic Heavy Metal/Power- und Epic/True Metalschiene, was die Textinhalte deutlich widerspiegeln. Leicht macht es einem dieses Album dennoch nicht, weil das Gesamtresultat reichlich durchwachsen ausfällt.
Tendenziell zeigt sich das zweite ALL FOR METAL-Album von der nordischen und japanische Mythologie auf Basis des ewigen Kampfes zwischen gut und böse inspiriert. Feine Melodieführung, Catchy Refrains und Heroischer Touch sind Trumpf bei ALL FOR METAL. Wechselnde Stimmbandfacetten zwischen tief, Mittel und Klarton machen dieses Album je länger man es hört zu einem Erlebnis, es klingt fast ein wenig nach Metal Hörspiel, wird trotz alledem nicht peinlich.
Satten vor Klischees triefenden Groovern, die ordentlich Dampf machen und ins hymnenhafte tendieren siehe „Year Of The Dragon“ (durch Flöte und Akustikfolk-Gitarrenklänge bekommt die Nummer zeitweise schon etwas Heidenflair) „Way Of The Samuray“ (flott und kernig!), der kraftvolle Stampfer „Temple Of The Silence“ oder dem sich zeitweise auf LORDI-Pfade begebenden auf der klassischen MANOWAR, MAJESTY und Konsorten Schiene mündenden Faustrecker „When Monsters Roar“ und ein packendes stimmlich von BURNING WITCHES-Hexe Laura Guldemond an deren Seite INDUCTION-Gitarrist Tim Kanoa Hansen steht, veredelte „Valkyries in the Sky“ stehen qualitativ auf der Habenseite. Stimmliche Gesangsduette der beiden Macher Tetzel und Antonio lockern die Songs immer mal wieder auf, zeitweise kommt gar leicht symphonischer Anteil mit ins Spiel, der sich nicht zu dick in dezenter Facette aufgetragen als durchaus zweckdienlich erweist.Nach der starken ersten Hälfte, schwächelt das Album mehr zum Ende hin.
Durchschnittliche Nummern wie „Who Wants To Live Forever“ und „Welcome“ stehen den stärkeren Songs gegenüber. So geht es von Anfang bis Ende obwohl die Band bemüht ist, reichlich true metallischen Spirit wirken zu lassen greift sie auch ebenso tief in die Klischeekiste, was beim Intro beginnt und im Outor endet, sich nicht als Nachteil entpuppt. Wechselweise Männlich Weiblicher Gesang hat schon was für sich, sofern die Dosierung stimmt, das tut sie über weite Strecken. „Path Of The Brave“ löst bei Leuten, die Vorurteilbehaftet an das Album herangehen, bereits in den ersten fünf Minuten Empörungsrufe wie „Kitsch“ oder „Schlagermetal“ aus. Qualitativ handelt es sich um eine recht solide Nummer im Durchschnittsformat.
Wer eine Mischung MANOWAR, MAJESTY, LORDI und (mit Abstrichen ganz frühe BATTLE BEAST) aufgehübscht durch dosierten Bombastanteil kombiniert mit fesselndem Abenteuer-Spirit in Blickrichtung der Saarländer Piraten-Metal-Riege TORTUGA mag, könnte hier möglicherweise durchaus fündig werden.
Die Strukturen der einzelnen Songs rauschen zeitweise am Ohr vorbei und teilweise bleiben sie tatsächlich fest hängen. Für durchdachtes Konzept und kreative Songgestaltung vergebe ich entsprechend gerne noch den verdienten Zusatzpunkt mehr.
Fazit: Ein Gebräu, dessen Inhalt irgendwo zwischen Kitsch, ausuferndem Bombast, Heavy/Power Metal aus Leidenschaft, intensiver Theatralik, Melodic- und Epic Metal-Vibe zu verorten ist. 7/10