MOOSE CULT - Book Of The Machines


VÖ: 06.09.2024
(Eat Lead and Die Music)

Style: Psychedelischer Heavy Metal/Progressive Doom

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MOOSE CULT

MOOSE CULT enstanden durch Gründung von Bandmitgliedern die zuvor schon bei den drei Bands MONSTERWORKS, THUN und BULL ELEFANT spielten.
Das Bandkonzept hinter dem Vierer MOOSE CULT kann als „ökologische“ Ode an den Naturschutz betrachtet werden was sich inhaltlich wie Coverartworktechnisch auf das zweite Album 'Book Of The Machines' bei dem U.K.-Vierer übertrug. Inspiriert von dem 1872 entstandenen, seiner Zeit weit voraus gewesenen Roman „Erewhon“ von Samuel Butler entwickelte sich dieses Konzeptalbum. Es handelte sich dabei um eine der ersten Veröffentlichungen deren Inhalte sich mit Gedanken der künstlichen Intelligenz beschäftigten. Vorstellungen, die von Darwins jüngst veröffentlichtem Werk „Über die Entstehung der Arten“ (1859) und den im Zuge der industriellen Revolution (spätes 18. bis frühes 19. Jahrhundert entwickelten Maschinen. Das drei Kapitel beinhaltende Buch der Maschinen beschäftigt sich mit dem für die Menschheit Potentielle Gefahr darstellend eigenständig denkenden sich entwickelnden Maschinen-Bewusstseins und Selbstvervielfältigung (replikation).

Mit einem derart extrem düsteren sowie realitäts nahen Science Fiction Thema, das bereits zunehmend Wirklichkeit wird, beschäftigen sich MOOSE CULT, deren Konzeptalbum betreffs dem Thema Maschinenintelligenz die sich selbst repliziert (klont) eigene Intelligenz entwickelt und den Menschen auszurotten sucht, beschäftigt sich das Konzeptalbum der englischen Doomer MOOSE CULT. Alles andere als leicht verdaulicher Stoff, dem sich der United Kingdom-Vierer widmet, zumal sich das Album vermehrt extremen Schwingungen hingibt. Der Eingangs-Opener „Erewhon“ startet druckvoll klinisch unterkühlt, zeitweise driftet es in verwobene Sci-Fi-Horrormetalstrukturen, „Death Meditation“ entwickelt zwischendurch harrsche Grindcorebeats, geht in depressiv kalte Melancholie über, „Curse Of Creation“ steigert sich am Ende in fließenden Spielrausch, „Earth(l)ing“ explodiert regelrech im Leadgitarrenpart, drückt sowohl kauzig schleppend fett, geil was Tommy Loose aus der Sechssaitigen herausholt.

Bei dem extremen Gesangswechsel von Jonny Moose kreist das Gedankenkostüm an eine die sich mit garstiger CIRITH UNGOL-Tim Baker-Stimmlage kreuzt sobald es in groovenden Traditions-Heavy Rock-Modus übergeht. „Gateway To Involving Thought“ verschmilzt gespenstische Bilder gebettet in derartiger Atmosphäre im Kopf erzeugend akkustisch Klangfarbtupfer, spacelastige Bombasteffekte, unterkühlte Stimmungen, indessen „Headless Cult“ von heroisch tiefen Choralgesängen umgeben fast zur Hymne wird, ehe „Book Of The Machines“ das Ende der Menschheit gegen die aufmarschierende Maschinen-Armee verkündet. Ein obskur kauziges geradezu verschrobene Stimmungen erzeugendes Wechselspiel zwischen zähfließend schwerblütiger Doomrhythmen, hyptertheatralisch flotter in brutale Knüppelattacken umschlagende Taktsequenzen und heroisch düster-futuristisch verlegten Klangkathedralen weben ihr eigenes Netz, eine Matrix in der die Maschinen über die zunehmend besinnungslos gewordene Menschheit triumphieren. Erschreckende Visionen einer düsteren Zukunft, Panikmache oder Horror-Sci-Fi auf zeitgemäß angepassetem Level?

Einflusstechnisch dringen bei dem Englandquartett aus der Hauptstadt London u. a. CIRITH UNGOL, HADES (US), HELLHAMMER, HAWKWIND, Progressiv düster melancholische KATATONIA, kauzverquerte MANILLA ROAD, frühe PARADISE LOST/MY DYING BRIDE-Gothic-Doomglanztage angereichert mit postapokalyptischem CULT OF LUNA/NEUROSIS/TRIBULATION-Versatz durch. So schön das alles klingt, soviel exzessiver Klangweltensalat strengt an.

Fürwahr kein leicht zu bespielendes Thema, das mit frostklirrend kalten, teils depressiven ebenso bitter melancholischer Epik um sich wirft, weder fröhliche noch bierseelige Gefühlswelten erzeugt, sondern knallhart die drohende Zukunft vorweg nehmend vor abrupt herben in Raserie ausartenden Wutausbrüchen á lá NEUROSIS bis in tiefen melancholische KATATONIA Klangsphären-Universen vordringende Gefühlshorizontflächenpanoramen nicht Halt macht, die sich mit schwarzgetränkt schwerblütig temporeduzierten Doom-Death-Klangszenarien verbindet. In der Tat ein heftig schwer verdaulicher Brocken! Dieses Album empfiehlt sich mehrmals hintereinander zu hören. Warnend hierzu sei festgehalten... - allerdings schlägt dieses Unterfangen bei derart komplex verarbeitetem Gebräu heftig auf's Gemüt...

Fazit: Inhaltlich detailreich strukturiert zum Thema passend umgesetzt hebt sich dieses kauzige Bastardalbum aus dem Wust zahlreicher Einheitsbreiproduktionen meilenweit ab, um intensiv das Bewusstsein wach rüttelnd tiefenpsychedelische Nachbeben zu hinterlassen. 8/10