RANDALE - Feuerkäfer

08 randale

VÖ: 16.08.2024
(Newtone/Cargo Records)

Genre: Punk Rock/Kinderlieder

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RANDALE

Eigentlich mehr aus der Verlegenheit geboren weil der eigene Nachwuchs genau danach verlangte, entsprang daraus eine seit zwanzig Jahren andauernde Erfolgsstory. Punk Rock mit kindgerechten Texten stand von Beginn an auf dem Programm und sollte für andere Bands zum Vorreiter werden. Mittlerweile gibt es mit „Das Konnte Ja Keiner Ahnen!“ sogar schon ein Buch über RANDALE, Indiz für die Relevanz der Formation, die schon mehr als 1.300 Auftritte absolviert hat. Zwei Jahre nach „Sandkastenrocker“ steht nun „Feuerkäfer“ in den Läden und erzählt die Geschichte weiter.

Gleich der Opener zeigt wo es lang geht, „Hände Hoch“ handelt vom Punküberfall, der erst gar nicht so überfallartig daher kommt. Ein klassischer Song über das Leben „On Tour“ hält sich über einem Bassriff erst zurück, bevor Drumschläge von Garrelt Riepelmeier die Hymne lostreten. Dabei ist man musikalisch dem Punk schon längst entwachsen und sucht sein Heil in den Weiterentwicklungen des Genres.
„Anton Geht zum Friseur“ über einen Igel, dem sein Einheitslook auf die Nerven geht schippert mit seiner lockeren Gangart in Fahrwassern später THE CLASH. Ska wird mit „Die Mumie“ präsentiert, dabei lässt man es auch hier sehr lässig angehen, während das Schlagzeug rhythmisch heraus sticht. Zwar haut der Mann recht einsilbig auf sein Kit, lässt dennoch das Tanzbein mitschwingen wie im Rockabilly des Titeltracks.

New Wave entwickelte sich einst ebenso aus dem Genre, BILLY IDOL war einer der Protagonisten. Der atmosphärische Basslauf von Christian Keller und die Licks erinnern an dessen frühe Glanztaten. Richtig grooven darf der Viersaiter auch, rockt „ABC Alarm“ noch ordentlich dazu, so überrascht „Pommes“ mit Fender Rhodes und klaren funkigen Bezügen. Noch mehr im getragenen „Der Vampir“, wo mit Tangoklängen geflirtet wird. Da haben Punkbands schon eher mit Countryeinflüssen aufwarten können, denen „Volker Das Faultier“ nachspürt.

Wenn es RANDALE es richtig krachen lassen, so kommt die Gitarre von Marc Jürgen deutlicher zum Vorschein. Bereits mit dem Songtitel und den einleitenden „Thunderstruck“-Gedächtnischören weist „Hasi/DC“ den Weg zum Riff Rock, der ihre Mission besingt. Eine Schippe draufzulegen weiß „Fahrrad fahren“ , bei dem Metal-Anleihen im Up-Tempo Druck erzeugen und unseren jüngsten das Headbangen beibringen. Ob die Message „Wir holen uns die Straße zurück“ so für Kinder geeignet ist lasse ich mal dahin gestellt, die sind auf den Radwegen besser aufgehoben, die besser ausgebaut gehören.

Allerdings ist der instrumentale Anteil wie gewohnt in den Hintergrund gemischt, der Gesang steht kindgerecht im Mittelpunkt, da Kids eher den Worten lauschen. Das Klangbild ist gewohnt trocken, was mit dem direkten Ansatz gut korreliert, erwachsenen Hörern könnte der Druck fehlen. Hervor heben muss man die stilistische Bandbreite, wobei „Feuerkäfer“ dennoch nicht zerfahren klingt.
Klar wollen die vor allem mitsingen, doch manches Mal mündet das in ziemliche Plattitüden, zumal auch einiges textlich recht bemüht wirkt. „Solidarität plätschert ziellos vor sich hin und am Ende ist „Wir Passen Aufeinander Auf“ genau das was RANDALE nicht sein wollen, es aber eigentlich sind: Kinderlieder. In dem Metier gibt es jedoch bessere Bands, spielerisch weiß man wenig Akzente zu setzen.

6 / 10